OLD MOON MADNESS – same

Hier kommt was ganz Feines aus der sonst rockmusikalisch eher brachliegenden Vulkaneifel. Old Moon Madness ist ein Konglomerat aus bislang eher unbekannten Musikern, die aus dem Umfeld des umtriebigen Schauspielers Martin Geisen, seinerseits auch Mitbegründer des „Der Detze Rockt Festivals“ in Daun-Rengen. So kommt es auch, dass der langjährige FOH-Mixer Janosch für die Aufnahme des Albums konsultiert wurde, der ja bereits seit längerem live für Größen wie Asphyx oder Desaster tätig ist, aber eben zuletzt die Alben von Metal Inquisitor und dem bald erscheinendem neuen Desaster selbst aufgenommen hat. Zu dieser ganzen Eifel-Authentizität konnte natürlich auch kein normales Studio angefahren werden, nein, es wurde kurzerhand der Backstage-Bereich des Detze Festivals, aka Sportlerheim SC Rengen, zum Studio umgebaut. Naja, vielleicht waren es auch Kostengründe. Dem Sound geht das kein Stück ab, ganz im Gegenteil, die Band und Soundmeister Jan „Janosch“ Gensheimer haben sich für die Aufnahmemethode „Live“ entschieden, also die Songs komplett mit der ganzen Band eingespielt, anstatt einzelne Instrumente oder Spuren…wie früher!  Geil! Jetzt schon mal Hut ab, dafür!

Kommen wir zur Musik: Schon beim Opener “Road To Hell” wird schnell klar, wo die Reise hingeht: 70s Heavy im Retro Gewand. Klar inspiriert von den damaligen Größen, aber ich höre hier zum Teil auch Vorbilder der neueren Zeit raus wie Horisont, Dead Lord oder Vintage Caravan. Die Gangart vom Schlagzeug ist treibend und die Gitarre wird satt durch den Röhrenverstärker gejagt. Der Bass hat Druck, was mir persönlich immer wichtig ist. So bekommt die Nummer echt Eier. Das Keyboard im Orgel-Sound darf hier natürlich nicht fehlen und ist bei dem Stil auch kein No-Go, wie die Old-School 80s Heavys das ja meistens sehen. Also musikalisch ist das von Anfang bis Ende wirklich ordentlich gespielt, das Songwriting ist für das Niemandsland (zumindest ist mir keine ähnliche Band aus der Gegend bekannt) überraschend stark. Und dann, ja dann kommt der Gesang! Der passt da einfach wie der Arsch auf den Eimer! Der kann tief, der kann mitteltief, mal hart, mal eher soft…hoch zwar nicht, muss er aber auch gar nicht, wäre unangebracht. Schönes Ding.

Es ist schön zu sehen, dass auch in der Vulkaneifel endlich der Rock auch Einzug erhält. Nach Final Fortune, die eher im klassischen Heavy Metal zu Hause sind, jetzt auch ne wirklich stark komponierte 70s Vintage Nummer. Wurde ja auch Zeit, nach fast zehnmal “Der Detze Rockt”… Hier bleibt zu hoffen, dass die Jungs in dieser Scheiß Corona Zeit nicht untergehen und dann, wenn man wieder darf, auch ordentlich Gigs bekommen. Die Nummer hier ist durchaus was für den geneigten Heavy, der mal gern nen Ausflug zu Led Zeppelin und Deep Purple unternimmt. Die Platte kann ich uneingeschränkt empfehlen. Ich werde sie mir kaufen! Von meiner Seite ist alles gesagt, hört es euch selber an. Ich sach: 8,5/10!

Wertung: 8,5/10
Autor: Janosch Besen