TREHA SEKTORI – rejet

Wahrscheinlich gehört Frankreich nicht nur gefühlt zu den Heimatländern der meisten Hersteller von Ambientmusik. Im Falle von Treha Sektori baut man auf Aneinanderreihungen von elektronischen Geräuschen, offensichtlich unter Zuhilfenahme von Ausscheidungen in Abwesenheit befindlicher Künstlerseelen. Wie die Untermalung in einem spannenden Film ist dieses Material angenehm zu Lauschen und mittelschwer verdaulich, weil man an der Auffassung gewinnt, gleich erscheint plötzlich was. Tuts aber nicht, sondern verschieden ausgepegelte Elemente schweifen ineinander über. Auf den Klang von Gitarren wird erstmal gar nicht gebaut, auf Trommeln und Menschenstimmen dagegen schon eher. Und trotzdem wird ziemlich dunkles Zeug erschaffen, das bei aller Soundklarheit doch undurchsichtig und nicht nachvollziehbar bleibt. Viele Töne oder gar Geräusche sind dafür nicht notwendig. Etwas Distanz und viel Hall können da schon das Meiste ausrichten und in deinem Kopf in die Wege leiten, dass du nachdenkst. Irgendwie hupt ein herannahender Zug immer wieder aus der Ferne. Möglicherweise entfernt er sich auch, je nach Sichtweise der eigenen Fantasie. Man gelangt wie geschmiert durch ein vierunddreißigminütiges Klangerlebnis, eingeteilt in zehn Songeinheiten. Der ideale Soundtrack zum Runterkommen nach den fiesesten Erlebnissen unserer Zeit, wie unterinformierte Coronameinungen, mitsingbare Werbeslogans und Weihnachtsmarkt. Fenster zu, Licht aus und wohl bekomms … der Genuss eines dunklen Rums mit starkem Tee sei dazu empfohlen.

Wertung: 6,5/10
Autor: Joxe Schaefer