SKID ROW, WOLFSKULL
Oberhausen, Turbinenhalle T2, 10.11.2022
Skid Row gehörten zu den festen Größen der 90er Jahre und waren damals noch mit dem charismatischen Frontmann und Frauenschwarm Sebastian Bach unterwegs. Doch ich erinnere mich, live konnte dieser nie so richtig überzeugen, zumindest was die Treffsicherheit der Töne betrifft. Dem weiblichen Geschlecht war das aber damals relativ egal und daher ist auch heute Abend der Frauenanteil im Publikum erwartungsgemäß sehr hoch. Nur können Skid Row ohne Sebastian Bach, aber mit neuem Frontmann Eric Grönwall überzeugen? Darauf ist hier jeder heute neugierig, zumal das frisch veröffentlichte Album die Erwartungen noch einmal herauf geschraubt hat.
An diesem Abend eröffnet die deutsche Band Wolfskull den Bühnentanz mit ihrem Hardrock. Weil aber deren Mischer einen sehr schlechten Tag hat, kann man den moll-lastigen Gesang teils nur erahnen. Musikalisch solide Band, aber gesanglich nicht sehr mitreißend, vermögen die Jungs auch kaum irgendwelche Begeisterung auszulösen. Somit möchte ich auch gar nicht mehr darüber berichten, ein bleibender Eindruck ist bei mir nicht entstanden.
Nach kurzer Bierhol- bzw. Umbaupause starten Skid Row! Und wie immer, wenn eine Band von längst vergangenen Tagen es nochmal wissen möchte, stellt sich die Frage: Bringen die es noch!?? Skid Row entgegnen dieser Frage absolut offensiv, mit den richtigen Songs und mit tadelloser Bühnenpräsenz. Und beginnen direkt mit ‘nem Pfund! “Slave To The Grind” als Opener, gefolgt von den Hits der ersten beiden Longplayer. „18 And Life“, „Big Guns“, „Piece Of Me“, „Makin´A Mess“ oder „Monkey Business“ seien hier genannt. Aber auch Titel der aktuellen Platte “The Gang´s All Here” finden den Weg in die Setlist. Zum Glück, denn auch die waren live gespielt nochmal ‚ne Spur besser als auf dem Album selbst. Was soll ich groß um den heißen Brei reden? Die Band bringt den typischen Skid Row Sound absolut rüber! Dank eines grandiosen Frontmannes, der ja schon bei Heat unter Beweis gestellt hat, was er kann. Kraftvolle Stimme, agiles Auftreten und ständig in Interaktion mit dem Publikum, hat er die Massen schon nach dem ersten Titel des Abends im Griff.
Kurzweiliger kann ein solcher Abend nicht sein! Als nach den Zugaben “I Remember You”(eingeleitet mit Akustik Gitarre), “Timebomb” (vom neuen Album) und “Youth Gone Wild” nach ca. 75 Minuten schon Schluss ist, sind wir uns einig, die Wiedergeburt einer bereits abgeschriebenen Combo miterlebt zu haben. Wer jetzt noch einen Gedanken an den Ex-Sänger Sebastian Bach verschwendet, ist selbst schuld. Resümee des Abends: Sie dürfen gerne wiederkommen! Thumbs up!
Autor & Pics: Stefan Knoepker