Hammer & Iron Festival – Essen, Turock, 21.01.2023


Nightfyre, Iron Kobra, Greyhawk, Titan Force, Attic, Jag Panzer

Nachdem das Konzertwochenende bereits gestern Abend in Lüdenscheid mit Seth13 und Old Moon Madness und einer kleinen Aftershowparty in Joxes Bar sehr geil gestartet ist, geht es heute zum Hammer & Iron Festival nach Essen ins Turock. Bevor um 14:30 Uhr das Turock die Türen öffnet, gibt’s ein verspätetes Burgerfrühstück und das erste Stauder im Cafe Nord. Pünktlich um 15:15 Uhr beginnen Nightfyre. Der Club ist bereits sehr gut gefüllt, da die Münsteraner sich durch enrgiegeladene Konzerte den Ruf als sehr gute Liveband erspielt haben. Musikalisch bieten die Vier einen wahnsinnig harmonischen Heavy Metal mit unfassbar vielen wunderschönen Gesangs- und Gitarrenmelodien, die die Songs dennoch nicht überladen wirken lassen. Ich habe selten einen so geilen Einstieg in einen Festivaltag erlebt.


Nach Nightfyre folgen Iron Kobra aus Gelsenkirchen, die in Essen quasi ein Heimspiel haben. Das wird besonders deutlich, da es vor der Bühne noch mal deutlich voller wird und das Publikum bereits bei der zweiten Band total aufdreht. Iron Kobra liefern, trotz kleinerer Soundprobleme und Rückkopplungen, eine absolut treibende Heavy Metal Show. Das Publikum feierte die Band, sich selbst und den Heavy Metal. Das ist bei Songs wie „Metal Rebel“, „Heavy Metal Generation“ oder „Wut im Bauch“ auch kein Wunder. Beim neun Song „Malicious Magician“ kam Max Povver von Attic auf die Bühne und übernahm die Gitarre, damit Sir Serpent sich voll und ganz dem Gesang hingeben konnte. „Malicious Magician“ erscheint übrigens als Splitsingle mit Atom Smasher am 24.02.2023 über Dying Victims Productions.


Greyhawk aus Seattle kannte ich gar nicht, wollte aber auf jeden Fall ein Ohr/Auge nehmen. Nachdem Nightfyre und Iron Kobra das Turock bereits fast zum Überkochen brachten, haben Greyhawk jedoch die Stimmung nicht halten können. Dennoch konnten die Songs weitgehend überzeugen und besonders Rev Taylor am Mikro hat eine sehr gute Stimme und schöne Gesangslinien abgeliefert.


Als nächstes folgen Savage Master, die mittlerweile jedem ein Begriff sein sollten. Die Band besteht aus vier düsteren Kapuzenmännern an den Instrumenten und Stacey Savage am Gesang. Nach einem ziemlich finsteren Intro legen die Fünf los und haben das Publikum sofort im Griff. Der Sound ist richtig fett und man merkt der Band trotz Kapuzen die totale Spielfreude an. Das ausverkaufte Turock ist natürlich auch ein würdiger Tourabschluss für die Band aus Louisville. Das Publikum hängt an Staceys Lippen und singt die Songs textsicher mit. Wahrscheinlich würde sich hier jeder sofort an eine rostige Kette legen lassen, um sich im Kerker dem Teufel opfern zu lassen, um in der Hölle für alle Ewigkeit Savage Master zu huldigen. Stacey holt zum Finale ein massives Zweihandschwert auf die Bühne, welches sie souverän einhändig führt, und post was das Zeug hält.


Bei Titan Force steht Harry Conklin heute zum ersten Mal auf der Bühne. Die Band kenne ich vom Namen, aber könnte keine Songs nennen bzw. zuordnen. Aber die fünf Boys aus Colorado haben mich sofort gepackt. Die Songs sind trotz technischer Finesse sehr eingängig und die Band hat sichtlich Spaß, auf der Bühne zusammen zu agieren. Dem Publikum merkt man an, dass hier eine absolute Kultband auf der Bühne steht. Ich werde mich auf jeden Fall intensiver mit Titan Force befassen.


Attic haben den Dachboden zuhause abgebaut und auf der Bühne wieder aufgebaut. Das Konzept von Kerzen, Weihrauch, umgedrehten Kreuzen und Hansa Pils geht wie immer auf. Als das Intro beginnt, die Band auf die Bühne kommt und loslegt, folgt Meister Cagliostro, platziert das umgedrehte Kreuz auf dem Altar und stellt fest, dass beim Aufbau sein Mikro vergessen wurde. Die Band spielt selbstsicher weiter, während die Bühnencrew das Mikro organisiert und dem Meister überreicht. Attic liefern eine grandiose Show ab und beweisen erneut, dass Heavy und Black Metal eine Einheit sind. Die Songs sind über jeden Zweifel erhaben und auch das Stück vom kommenden, bereits fertigen Album, passt perfekt ins Konzept. Max Povver, der immerhin schon seit drei Jahren dabei ist, ist eine absolute musikalische Bereicherung für die Band. Leider hat er zwischenzeitlich mit technischen Problemen zu kämpfen, weil sein Gitarrensound ausgefallen ist. Auch hier reagieren die Jungs selbstbewusst und spielen eisenhart weiter. Hail Satan!


Als Headliner des Tages spielen Jag Panzer und Harry Conklin betritt erneut die Bühne. Auch hier wird anhand der Publikumsreaktion sehr schnell deutlich, welchen Stellenwert die Band in der Heavy Metal Szene hat. Allen fünf Musikern merkt man die Spielfreude sofort an. Die Fans nehmen jeden Song dankbar an und feiern gemeinsam mit der Band. Bei mir ist langsam die Luft raus, ich lasse mich aber noch vor der Bühne von allen anderen mitreißen. Das Hammer & Iron Festival war eine absolut geile Veranstaltung und es ist wahnsinnig schade, dass die zweite Ausgabe die letzte gewesen sein soll. Aber es bleiben zum Glück die anderen Veranstaltungen, die Organisator Oliver Weinsheimer für die Szene macht.

Autor & Pics: Matze Owerstolz