MISERERE LUMINIS – ordalie

Zunächst einmal fallen die französischen Songtitel dieser Einheit auf. Der Hintergrund ist einfach, die Band kommt aus Montreal und ihr lateinischer Name bedeutet übersetzt: Schade um das Licht. Los geht es mit melancholischen Pianoklängen, dann gesellen sich leisere Gitarren dazu. Die drei Kanadier erschaffen blackmetallische Klangwelten, entgegen ihres Namens nicht zu dunkel und nicht zu derbe. Ein paar quere Töne werden ebenfalls verarbeitet, Atmosphären entstehen auch ohne. Von hinten kommt halliger Brüllgesang, sich an keine Norm haltend. Ganz im Gegenteil zur Mucke, die ziemlich auf den Punkt gebracht wird. Und es entsteht immer spannend erzähltes Zeug zum aufmerksamen Zuhören. Es wird musikalisch erzählt, und es gibt in den Songlängen um die zehn Minuten einiges zu sagen. Auch „Le Sang Des Reves“ beginnt akustisch und bleibt längstenteils auch so. Spätestens hier fällt schwer die Progressivität auf, mit der hier gearbeitet wird. Der Dreier hat auf seinem zweiten Album so einiges richtig gemacht. Bei dieser gefühlt strukturlosen Vielfältigkeit hört man auch gerne hin. Und dennoch wirkt manches über die Spielzeit von fast einer Dreiviertelstunde auf Dauer etwas zu einförmig. So wirklich plötzlich oder unkalkuliert passiert nichts, bloß das vieminütige, wir wollen es mal Intermezzo nennen, fällt schon wegen seiner besonderen Zärtlichkeiten auf. Reinhören bildet!

Wertung: 6,5/10
Autor: Joxe Schaefer