ROADWOLF – midnight lightning

Roadwolf aus Österreich habe ich auf dem Trveheim Festival 2019 live gesehen und die Darbietung des Quartetts aus der Region Wien hat mich regelrecht umgehauen. Tolle, eingängige Songs in der Schnittmenge zwischen Hardrock und traditionellem Heavy Metal im Fahrwasser von Maiden/Priest, kombiniert mit einem guten Stageacting hatten mich schnell überzeugt. Neben den guten Songs ist die stärkste Waffe der Band Sänger Franz Bauer, dessen tolle Stimme die Tracks veredelt. Das Debütalbum „Unchain The Wolf“ (2021) zeigte dann das Potential der Band. Getragen vom Titeltrack, lieferte die Band ein tolles Debüt ab, welches ich immer noch in regelmäßiger Rotation habe. Mit „Midnight Lightning“ schieben Roadwolf nun das Zweitwerk nach, und führen die eingeschlagene Richtung konsequent weiter. Es fehlt ein Übersong à la „Unchain The Wolf“; die zehn Songs donnern aber auf konstant hohem Level aus den Boxen und es fällt kein Song ab, auch wenn ich persönlich auf die Ballade „Isolated Hearts“ hätte verzichten können. Die übrigen Songs überzeugen durch hochstehende Musikalität und Abwechslungsreichtum. Der schnelle, durch messerscharfe Leadgitarren unterlegte Headbanger „High Under Pressure“ überrascht durch elegant eingeflochtene Blasinstrumenteinsätze. Beim stampfenden Titeltrack und dem ebenso geilen Rocker „Don’t Deliver Us From Evil“ dürfte es live sicher gut abgehen, eignen sich beide Song bestens zum Mitsingen und Fistraising. Mein Favorit ist jedoch „Sons Of The Golden Horde“, der einmal gehört nicht mehr aus dem Kopf will. Running Wild-mäßige Rhythmusgitarren und von Accept beeinflusste Leads, welche mit einem sehr eingängigen Refrain kombiniert werden. Ein großartiger Song, um die Matte (sofern vorhanden) fliegen zu lassen. Ein ausgezeichnetes Album, welches dem tollen Debüt in der Breite noch einen oben drauf setzt. Abwechslungsreich und daher nie langweilig. Die druckvolle und transparente Produktion lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Ich hoffe, das Quartett bald wieder mal live erleben zu können. Dieses tolle Album schreit förmlich nach gebührender Livepräsenz.

Wertung: 9,5/10
Autor: Steph Bachmann