ANGEL WITCH, DESTROY THEM

Essen, Turock, 01.02.2024


Weil sich alles eine Stunde nach hinten verschoben hat, waren später ankommende Besucher letzten Endes doch noch zu früh vor Ort. Die Konzertveranstaltungen im Turock zu Essen sind bekannt für ihre pünktlichen Einlass- und Beginnzeiten, also feuern Destroy Them um halb neun los. Die eingespielte Truppe hat am Wochenende zuvor grad auf dem Endzeit Festival geglänzt, daher waren sie für die Veranstalter heute eine gute Wahl, da die angekündigten Scavenger krankheitsbedingt absagen mussten. So ergibt sich noch einmal eine gute Gelegenheit für den Vierer, ihr Album „Threshold Of Apocalypse“ zu promoten. Der hammerharte Ruhrpott Thrash sorgt früh für nickende Köpfe in den ersten Reihen, denn es knallt ordentlich gut und tight. Durch die leicht heisere Stimme ihres Shouters gibt es in den Songs wie „Silence Of Oregon“ bei den Vocals kaum Einbußen zu verzeichnen, denn das bemerkt man an sich nur in den Ansagen, in denen er sich freundlich bei allen Beteiligten bedankt. Seit der 2020er Ausgabe des Thrash Speed Burn Festivals hat sich bei dem zwei-Gitarren-Vierer einiges getan und wir sind gespannt auf das nächste Mal.


Das kommt schon imposant, wie das große Backdrop des Headliners im Turock wirkt, wie wir zur helleren Beleuchtung in der Umbaupause bemerken. Gefühlt ist das noch gar nicht so lange her, als wir Angel Witch zuletzt live gesehen haben. Das war zwar doch schon 2019 beim Heavy Hamburg Halloween, doch wir erinnern uns auch noch an die nicht perfekten Vocals von Gitarrist und Shouter Kevin Heybourne. Darauf achten wir hier und heute in Essen natürlich direkt und wir dürfen feststellen, die Vocals stimmen wieder. Klassiker wie das unverzichtbare „White Witch“ sorgen für die ersten Tanzschritte vor der Bühne. Der Sound kommt jetzt besser als zu Beginn, Roughness und Härte schlagen voll durch. Der Urgroover „The Sorceress“ profitiert davon. Absolut überzeugend meint auch Schreiberkollege Micha, aber auf jeden Fall sind zu wenig Leute da, denn nicht mehr als bloß ein halb volles Turock wird der britischen Gründerzeitlegende nicht gerecht. Auch nicht mildernd, dass heute Donnerstag ist. Angel Witch gehören zu den relevantesten NWoBHM-Bands, ihr Anthem ist der Beweis dafür. Das Stück wird zum Schluss ohne Ansage gebracht und kam so überraschend, dass es der Nebelmann gar nicht bemerkte und auf den Knopf gedrückt hat, wie sonst zu Beginn jedes Songs. Es war dann nach fünfundsiebzig Minuten das Zappelhighlight und auch gleichzeitig des Ende des Sets ohne Extrazugaben mit Verlassen der Bühne und so. Bei der Spielzeit mussten ein paar Klassiker ungespielt bleiben, da konnten die guten Siebziger Black Sabbath Konserven aus dem Back wenigstens noch etwas retten, von einem sonst wirklich starken Auftritt.

Autor & Pics: Joxe Schaefer