EXODUS, HIRAX, DESTROY THEM

Dortmund, Junkyard, 01.08.2024


Zur Überraschung spielen auf dem heutigen Warm-Up für das morgen und übermorgen stattfindende Dortmund Deathfest drei Thrash Metal Bands. Okay, kann man mal machen, wenn sich das so ergeben hat. Aber was niemand hier braucht, ist durchgehender Regen, und nur Regen. Als die Ruhrpott-Thrasher von Destroy Them auf die Bühne steigen, kommen immerhin ein paar Coats, Kapuzen und Schirme vor. Der Rest des bereits anwesenden Volkes hält sich lieber unter den aufgestellten Sonnenschirmen auf. Den Vierer haben wir in diesen Breiten schon sehr häufig gesehen, bekommt offensichtlich häufiger Slots auf solchen Events. „Wer hat uns vorher schon mal gesehen?“ Fragen sie in einer Ansage. „Wie oft?“ ruft ein Fan hinter uns zurück. Die Songs vom „Threshold Of Apocalypse“ Album wie „Nothingless“ werden tight abgeschossen. Besonders heute wird mit Rhythmik und Attitüde überzeugt, dass dieses Wetter grad scheissegaler wird. So ein eingebauter Sambarhythnus lässt da schmunzeln. Aber diesmal wars für uns der beste Auftritt der Ruhrpottler. Als zu „Hatespeech“ zum Abschluss noch stärkerer Regen fällt, geht es nach fünfunddreißig Minuten schon ins Akustikoutro über.


Um 19:08 Uhr ertönt ein Sirenenintro, etwa wegen des Unwetters? Nein, die nächste Band wird eingeläutet. Endlich können wir mal wieder Hirax live sehen. Das letzte Mal war in Essen und ist auch schon wieder sechs Jahre her. Wir freuen uns auf Katon und Co, der übrigens die Haare inzwischen heller und kürzer trägt. Er rennt in einem Slaughter-Shirt flink über die Bretter und setzt punktgenaue Gesten, die frenetisch bejubelt werden. Trotz des Regens versammelt sich eine zahlreiche Meute vor der Stage. Na klar, denn ab jetzt geht es richtig ab. Die vier Kalifornier sind schon eine echte Hausnummer und wir sind froh, hier zu sein und dem Beiwohnen zu können. Es folgt der sehr kurze Opener von „Drill Into The Brain“ der neuen Scheibe „Faster Than Death“, die heute rauskam und von welcher der Titeltrack später noch nachgereicht wird. Leider ist es bloß eine 4-Track 7-Inch geworden, hoffentlich kommt bald wieder ein Album, denn „Immortal Legacy“ hat bereits zehn Jahre auf dem Buckel. Nach einem kurzen Schrammelsolo noch „Bombs Of Death“, eine beschleunigte Bandvorstellung und schon Tschüß. So schnell vergeht eine Dreiviertelstunde. Nur das Wetter verhindert Rufe nach Zugabe, wo das Fehlen von jeglichem Merch mitsamt der neuen Scheibe schon schlimm genug war, und unser Fave „Unleash The Dogs Of War“ leider wieder nicht gespielt wurde.


Grad keine Ahnung, wann wir Exodus zuletzt live gesehen haben, wahrscheinlich zu Beginn der Pandemie mit Death Angel und Testament in Overhausen. Hier ertönen kurz vor Beginn die “Zehn Kleinen Jägermeister” vom Band, was man als Amerikaner vielleicht lustig findet, bevor der Headliner mit ihrem Signature-Knaller „Bonded By Blood“ loslegt. Und ab sofort entsteht ein Pit, wie geil und wir stellen ziemlich schnell fest, diese Band ist, selbstredend und wie nicht anders erwartet, in dieser Besetzung noch mal eine andere Hausnummer. Ebenso wird „Blood In Blood Out“ mitgegrölt, dann fragt Steve „Are You Ready For Some Exodus Style Violence?“ und sagt „And There Were None an, aber der dazugehörige Nackenbrecher „Lesson In Violence“ folgt erst später. Selbstredend sind beides Mitgröler; echt coole Stimmung hier im Yard, trotz des Wetters. Grandios auch der Stampfer „Blacklist“, der wie immer bestens funktioniert und zu dem Tom mal auf sein Kit steigt. Kleine Probs am Kit wurden vor „Fabulos Desaster“ schnell behoben. Die Menge zeigt sich echt auf Draht, sie feiert nämlich auch seltener gespielte Tracks wie „Impact Is Imminent“ und „Braindead“ ab, die nicht vom vielgezockten Paradedebüt stammen. Pausen zwischen den Tracks hält der Fünfer kurz, und es geht nicht ohne „Toxic Waltz“, und der geht nicht ohne Circlepit. Dann noch „Strike Of The Beast“ und die ‚Lesson‘ ist nach achtzig Minuten gelehrt. Geiler Scheiß, bei dem wir noch einmal gerne feststellen: beste Idee, hier gewesen zu sein.

Autor & Pics: Joxe Schaefer