MAUSOLEUM GATE – into a dark divinity  

Es ist jetzt nicht so, dass der Oldschoolmetaller sofort alles abfeiert, was irgendwer als Retro bezeichnet. Das muss schon tatsächlich so klingen, als hätte es Ende der Siebziger erschienen sein können. Außerdem trennt sich dabei die Spreu vom Weizen eh nicht so einfach, weil so wirklicher Mist selten dabei ist. Allerdings ist es schon erforderlich, dass des Metallers Nerv getroffen wird, wie es die Bands der NWOBHM damals konnten. Im Falle von Mausoleum Gate war von Anfang an zu erkennen, es hier mit etwas ganz Besonderem zu tun zu haben, denn die Finnen spielen sehr treffend den Sound aus der Zeit, als Rock der Siebziger langsam zum Metal wurde. Ein ruhiger Start verspricht schon einiges an Dynamik und simpler Spielfreude. Auch auf ihrer zweiten Longplayscheibe, die Band war nie zu faul für einige Seven-Inches zwischendurch, prägt die wummernde Hammond den Bandsound entscheidend mit. Das alles offenbaren schon die eröffnenden zehn Minuten von “Condemned To Darkness”, das sich immer mehr bis zu einem markanten Finale steigert. Superlative in Härte werden nicht gesucht. Das braucht man auch gar nicht, wenn man sich vom zügigeren Rocker “Burn The Witches At Dawn” mitnehmen lässt. Es strotzt vor analoger Wärme und gefühlvollem Handwerk. Die sechs Tracks dieser Platte lassen sich in zwei Hälften teilen, drei epische Zehnminüter und drei kompakte treibende Rocker. Damit allein dürften schon mal das Gros der Erwartungen erfüllt sein. Vorangestellt sei der künftige Livemitgröler und unbedingte Anspieltipp “Horns”, der alles von der Band Gewünschte in knapp vier Minuten auf den Punkt bringt. Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf das Finale “Into A Dark Divinity”, mit dem sie in der Zeit noch weiter zurückreisen. Ein gewohnt farbenfrohes Cover ist man von diesem Quintett schon gewohnt, dass man sagen kann, hier werden keine Erwartungen enttäuscht, sondern eher übertroffen. Mausoleum Gate gehören auf die nächsten Sommerfestivals und sollten nach Sonnenuntergang auftreten!

Wertung: 8,5/10
Autor: Joxe Schaefer

Label:CRUZ DEL SUR MUSIC
VÖ-Datum:08.09.2017
Running Time:41:15
Format:CD

Erhältlich bei:
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