WECKÖRHEAD

Osnabrück, Rosenhof, 04.01.2025


Haben wir im Vorfeld schon viel Gutes von Weckörhead gehört, muss nun auch mal ein Besuch auf einem ihrer Konzerte sein. Nun, es gibt Coverbands, es gibt Coverbands und es gibt Weckörhead! Dann käme erst mal lange nix, hab ich mir in den ersten Reihen erklären lassen. Es geht ohne Vorband los, aber mit 32 Titeln auf der Setlist kannste dir das leisten. Um welche Songs im Original des britischen Dreiers es sich grad handelt, kann man an den deutschsprachigen Titeln leicht erahnen, deswegen lassen wir unnötige Erklärungen weg. Es betreten Leute der Feuerwehr die Bühne und lassen erstmal eine Sirene heulen, bevor der Vierer mit „(112) Feuerwehr“ eröffnet. Basser und Shouter Wecker scheint zwischen seinen beiden Gitarristen sehr gut drauf zu sein und hat nach einer kurzen Spielzeit schon alle Gäste in den ersten Reihen mit der Hand begrüßt, wir bekamen die Ghettofaust. Feiern sei wichtig, erklärt er. Bei zwei Gitarristen sind Soli plus Riffs zeitgleich möglich, wirkt also schön fett. Das erste Wochenende im Januar sei ja in Osnabrück immer Konzerttag für Weckörhead und als „Eisen Ross“ angestimmt wird, folgt der Hinweis, dass der Song auf das nächstes Album käme, denn man ginge in Kürze ins Studio. „Der Stier“ steht für „Capricorn“ und die vier Blechbläser der ‚Steiffenhorns‘ in Form von Saxophon, Trompete, Zugposaune und Bariton-Saxophon gesellen sich am Bühnenrand dazu. Auf den Brettern erscheint im Laufe des Konzerts noch einiges an Gästen mehr. Wo schon das Originalstück mit Girlschool eingespielt wurde, erscheint zu „Berühr Mich Nicht“ ein Kim Mcauliffe-Lookalike als zusätzliche Sängerin. Ihr Name ist Julia und sie bleibt auch noch für „Kein Stil“.

Das Intro von „Tanz Auf Deinem Grab“ wurde passend mit dem von „Whatever You Want“ von Status Quo versehen, da muss man erst mal drauf kommen. Überhaupt meint man auch gar nicht, ein übertrieben nahes Originalacting bringen zu müssen, was Räume für freiere Interpretationen und Performances lässt. Mit dem Thin Lizzy Klassiker „Rosalie“, den Lemmy und Co. ebenfalls mal nachspielten, ist plötzlich die Hälfte des heutigen Abends schon rum. Weiter geht’s mit der Eisenfaust“ und „Bleib Klar“, letzteres auch schön mit den Basspeaks wie im Original. Aus dem Stück „Metropolis“ wird „In Osnabrück“. Die vier Bläser sind für zwei Stücke noch einmal da und verschwinden nach „Pik As“ wieder. Dafür erscheint zu „Am Tod krepiert“ ein Sensenmann auf der Bühne, dessen vermeintliches Arbeitsgerät sich als sehr biegsam herausstellt. Und während sich Gitarrist Rico auf Schultern durch die Menge tragen lässt, tritt bei Wecker Nasenbluten auf. Der Track von Metallica „Damage Inc.“ heißt hier heute „Abriss“ und trotz tamponierter Nase hält Wecker den Zugabenblock mit „Taub Für Immer“ durch. Nicht die originellste Idee, von Judas Priest „Brich Das Gesetz“ zu covern, wo die ausgesuchte Band doch ganz schön viel mehr Hits aufweisen kann. Wecker begibt sich jetzt auch in die Menge und ruft letzten Endes zum Finaltrack „Overkill“ alle Gäste auf die Bühne, dass kurz vor Mitternacht unter reichlichen und langgezogenen Rückkopplungen nun tatsächlich doch Schluss ist. Ein sattes Programm von über zweieinhalb Stunden geht zu Ende, das nicht nur Lemmy‘s Livehits beinhaltete, sondern auch ein paar seltener live gespielte Tracks und Off-Topics. Das anschließende Aftershowprogramm wird von DJane Kerstin gerockt, die eben bei Bowies „Helden“ auch als Sängerin mit auf der Bühne war. Cool, das lassen wir erstmal am Tresen bei einem Darjeeling und einem Jacky-Cola sacken.

Autor & Pics: Joxe Schaefer