GROZA, NAXEN

Oberhausen, Helvete, 31.01.2025


Für Metaller relevant sind im Pott am heutigen Freitag nur zwei Black Metal Konzerte. In Duisburg spielen Dödsrit plus drei weitere, kurzfristig eingesprungene  Bands, und hier in Oberhausen Groza, die ursprünglich in der Nachbarstadt auf dem Billing mit Dödsrit standen. Auf diesem kurzfristig angesagten Konzert kamen Naxen aus Münster dazu, sowie Caradras aus Essen. Letztere spielen heute aber doch nicht, so bleibt es bei einem Zweierbilling. Und respektabel zu bemerken ist die Tatsache, dass die Bude voll ist, trotz sehr kurzer Vorlaufzeit. Echt stark. Einige Besucher sind heute aus Mangel an anderen Konzertmöglichkeiten hier, andere sprangen vom Event in Duisburg ab. Mit ordentlich Doublebassfeuer geben Naxen Gas, und kriegen ziemlich schnell die Gunst des Publikums. Gitarrist und Shouter NL mit seiner pechschwarzen Paula reckt Fäuste, bekommt Wutausbrüche, während ihr Drummer ohne Shirt antritt. Nicht zuletzt durch intensives Gebange on Stage gehen besonders vorn die Arme hoch, die Energie überträgt sich. Offensichtlich kommt das aktuelle Album „Descending Into A Deeper Darkness“ des Vierers sehr gut an, wirkt atmosphärisch und ansteckend. Der Keller ist sehr voll und es wird sehr dicht gestanden. Arm an Breaks wird in Langstreckengrooves gedroschen, aber die Nuancen liegen im Detail, was der klare Sound hier im Helvetekeller eindeutig begünstigt. In vornehmlich langsameren, aber intensiven Walzen wird neben uncleanen Vocals auch eine leisere Cleanstimme eingesetzt. Statt epischen Ansagen schließen zwischen den Songs stehenbleibende Synthietapeten die Lücken. Die Beleuchtung wird maximal blau und bleibt sonst recht farblos. Applaus wird schon während leiser werdenden Songenden gespendet, doch erst als die Synthschraffierung nach dem letzten Song verklungen ist, kommt der Riesenbeifall. Vielen Dank für diese intensiven 55 Minuten, das Vinyl am Merch gehörte eingesackt!


Eine halbe Stunde später gehört dem Headliner die Bühne. Die Bayern und MGLA-Fans von Groza, mit Kapuzen und darunter schwarz verdeckten Gesichtern, bauen schon mit dem Intro Spannung auf. Optisch dazu wirkt vorn mittig der Bühne der von hinten beleuchtete Mikrofonständer mit dem Baumsymbol wie auf dem Cover ihrer „Homewards“ Single. Bei viel erzeugtem Nebel und blauem Licht kommen beim Beleuchter später noch rote Farben hinzu. Dann weckt der Ruf „Oberhausen!“ die deutlich hörbar antwortende Black Metal Crowd, die jetzt bis hinten zum Pult noch enger beieinander steht. Und dennoch kann besonders bei treibenden Doublebassattacken noch Bewegung reinkommen. Rhythmen und Tempi wechseln deutlich häufiger als bei der Band zuvor. Auch akustische Klänge, egal ob grad vom Band oder nicht, finden Zuspruch, während die Kuttenträgerin vor mir sich in epischer Länge darüber moniert, dass manche in diesen leiseren Phasen noch miteinander schwätzen. Okay, eine kleine Genusseinbuße. Auch geschissen auf kleine Verspieler, denn die Menge geht mit und die Band wird gefeiert. Bis vor dem letzten Song erfolgen keine Ansagen. Mit dem Dank an alle, die gekommen sind, geht’s ins Finale. Zum Schluss noch einmal „Danke Oberhausen!“ und Schnitt – nach exakt 77 Minuten. Cooles Konzert, impulsive Show und volle Hütte. Sieht so aus, als habe jeder Beteiligte alles richtig gemacht, an diesem Freitagabend. Und wir haben an Aufgeschnapptem gelernt, das war grozartig!

Autor & Pics: Joxe Schaefer