CORPORAL SHRED

Dortmund, Subrosa, 07.02.2025


Am heutigen Freitag stehen so einige relevante Veranstaltungen im Kalender, zum Beispiel gastieren heute Night Demon und Queensryche im keine fünfzehn Kilometer entfernten Bochum. Wohl dem, der es heute ins Subrosa geschafft hat, denn hier soll es Rappeln im Karton. Die fett angekündigten Thrasher von Corporal Shred treten hier heute nicht zum ersten Mal auf, und einige Gäste sind dazu ebenfalls wiedergekommen. Wir erinnern uns noch an ihre Veröffentlichungsparty des neuen Album „Thrashtosterone“ im September im Turock zu Essen, weil wir genau zu dem Zeitpunkt unsere Party hatten, und zwar kurioserweise ein Haus weiter. Damals ärgerten wir uns, nicht dabei sein zu können. Also ein Grund mehr, hier heute aufzuschlagen, zumal hier das Liveprogramm immer interessant besetzt ist. Und wenn man zeitig da ist, findet man die Gelegenheit, das Merch ausgiebig abzugrasen. Das lohnt sich, wenn man Vinyl, Shirts, Patches, Button und Sticker gleichzeitig benötigt. Im hinteren Bereich der Kneipe wurde bereits die Bühne angerichtet und das große Backdrop passt auch genau in der Breite; schön kuschelig, diese Hafenkneipe. Die füllt sich noch weiter, bis plötzlich „Kill As One“ vom ersten Death Angel Album als Dosenöffner laut aus dem Back abgespielt wird. Ein sehr cool gewähltes Intro!

Um zwanzig vor neun fällt der Startschuss und Corporal Shred legen ohne Supportband los. Fünfsaitenbasser Etsche lässt die Haare fliegen und die Menge füllt den Raum vor der Bühne an. Die knallharte Kante mit der exakten Tiefensäge, die wir von Platte kennen und daher auch erwartet haben, kommt voll rüber. Dabei sind die Recken heute mit einem Mann weniger, weil ihr Gitarrist krank das Bett hüten muss. Also wird die Angelegenheit zu dritt gestemmt und zur Single „My Arena“ bildet sich der erste Pit vor der Stage, wenn er auch nur aus zwei Mann besteht. Die anderen drumherum machen etwas dafür Platz. Der fiese Groove von „Dressed In Blood“ schleppt sich mit den Taktverschiebungen durch den Raum, das erledigt Gitarrist und Shouter Maddin mit seiner Flying V diesmal ohne Unterstützung der anderen Sechssaitigen. „Hey“-Rufe beginnen den Stampfpart von „A Friend To You“, während wir feststellen, dass alle diese Midtempoklatschen immer äußerst knallige Drums bekommen. Der Mann hinter der Schießbude heißt übrigens Basti und ist ein absolut tightes Uhrwerk. Sehr cool, ihn bei der Arbeit in dieser noch immer in Originalbesetzung agierenden Band zu beobachten.

Derweil tobt noch immer der Zweierpit, der inzwischen auch schon in einer Ansage lobend gewürdigt wurde. Dann folgt „Lies“, das Stück über Trump, wo man immer früher applaudiert, als es zu Ende ist. Hat man grad kurz vorher die neue Scheibe nochmal gehört, erkennt man solch markante Stücke sofort wieder. Der Hinweis, am Merch für die Dortmunder auch schwarz-gelbe Patches zu haben, wird begrüßt. Doch der folgende Einschub, dass alle Farben vorrätig wären, bloß kein Blau, wird noch mehr bejubelt. Auch weil die Location heute keinen Eintritt genommen hat, stiftet die sehr sympathische Band „Subrosa“-Rufe an, und die funktionieren laut und deutlich. Jetzt folgt der Titeltrack der neuen Scheibe „Thrashtosterone“, der amtlich rüberkommt und die Klasse der Band merklich offenbart. Mit dem Ruf, „ihr solltet mehr Metal machen in Dortmund“, wird „Rise Of Inglorious Heroes“ vom ersten Album schon als letztes Stück angekündigt. Obwohl die Jungs in 75% Stärke angetreten sind, schaffen sie eine Spielzeit von über einer Stunde, und das noch adäquat. Die Protagonisten grenzen sich von den Scharen neuerer Teutonenthrashbands deutlich ab, und zwar glücklicherweise durch mehr Arschtritt und etwas mehr Eingängigkeit. Das gefällt sehr, so sind Rufe nach Zugabe wahrlich keine Überraschung. Das muss es aber leider schon gewesen sein. Wer heute hier war, wird Corporal Shred wieder sehen wollen, denn das Dargebotene war absolut großartig. Wer vorher ihr neues Album „Thrashtosterone“ gehört hat, musste ja auch befürchten, dass der Gig heute ballert.

Autor & Pics: Joxe Schaefer