FABULOUS DESASTER hang `em high

Dass man beim Titel dieser Scheibe nicht an die grandiosen Y & T denken muss, kann dem pfiffigen Thrasher schon klar werden, wenn er den Bandnamen liest, denn dann sollte es klingeln, wo der Sound des Quartetts einzuordnen ist, auch wenn das ‘i’ durch ein ‘e’ ersetzt wurde. Das farbenfrohe Cover mit den kleinen Details in der flammenden Explosion sollte eine Hilfe sein, auf Thrash zu kommen. Und richtig, bei Einsetzen der Stimme von Gitarrist und Shouter Jan, der Mann war mal bei Hornado, ruft das Gedächtnis sofort Exodus auf den Plan. Nur kommen diese Rabauken jedoch aus der alten Bundeshauptstadt und haben sich für die Aufnahmen im Soundsight Studio zu Hennef eingenistet, statt unter Palmen. Ohne auf Hochglanz getrimmt, bringt die Saitenabteilung kratzige und zackige Riffs, die sofort in des Thrashers Ohren zünden. Besonders das Highspeedgeschrubbe in “R.I.P. (Rest In Power)” macht voll Laune, und dann diese Schreie, Respekt! Wenn hohe Tempi bewusst ohne Doublebass gespielt werden, dann weiß der Oldschooler, er ist hier genau richtig. Überzeugend auch die Gangshouts in “Faster Than Light”. Während man noch überlegt, ob das ganze Album eher aus einem Guss kommt, oder doch noch ein paar Spitzen offenbart, kloppen “Toxic Nuclear War” und “Customized”, in dem der Bass für einen Part etwas Melodisches zu sagen hat, noch einmal richtig drauf, legen die Messlatte auf der zweiten Hälfte der CD wieder so hoch wie zu Beginn und bilden einen knalligen Abschluss des Reigens von zehn Tracks. Ziemliches Brett von Debütalbum, was die Bonner hier abliefern. Fabulous Desaster muss ich bei nächster Gelegenheit unbedingt live sehen. Die selbstproduzierte CD kommt plus achtseitigem Textbooklet.

Note: 7,5/10
Autor: Joxe Schaefer

Label:EIGENPRODUKTION
VÖ-Datum:19.11.2016
Running Time:42:48
Format:CD

Erhältlich bei:

Idiots-Records, Dortmund