Unholy Metal Mayhem

Oberhausen, Helvete, 20.05.2017

night’s blood

Eine Beständigkeit im Bereich des extremen Heavy Metal ist die qualitativ hochwertige Bandauswahl der Unholy Metal Mayhem Veranstaltungen. Gleich vorweg sei angemerkt, dass die für Zwielicht eingesprungenen Warhammer allerdings auch absagen mussten. Dem eröffnenden Fünfer kann es noch um kurz nach acht Uhr völlig Latte sein, wer nach ihnen auf die Bretter steigt. Night’s Blood aus Gelsenkirchen beackern diese mit amtlich thrashigem Black Metal, dessen Gemetzel mit Rums kommt und in dem höhere Tempi gesetzt sind. Ihr Shouter benutzt auch seine uncleane Stimme zur Ansage der Songs wie “Possession” und “Sons Of Mayhem”, doch zur Erheiterung der Anwesenden schiebt er zum Titelstück der neuen EP “Further Down The Catacombs” mit seiner klaren Stimme die Worte “die könnt ihr vorne am Merchandise erwerben könnt“ nach. Die sympathischen Patronengurte beenden schon nach 30 Minuten mit dem Midtempo Groovepart geprägten “The Catharsis” von der neuen EP den Auftritt und ernten mehr als Höflichkeitsapplaus.


cross vault

Der nächste Fünfer ist Cross Vault aus Detmold. Sie gönnen sich einen laaangen Soundcheck für ihre vierzigminütige Performance. Der Klargesang des kräftigen Sängers hat Luft nach oben, bringt nicht alle Töne sauber und wirkt oft mit den Instrumenten unharmonisch und allein. Er bekommt Vocalunterstützung durch den Flying-V Gitarrist zu seiner Linken, der jedoch stimmlich ähnlich liegt. Andererseits auch kein schlechtes Stilmittel, Melancholie umzusetzen. Muss wohl so sein, denn die Anwesenden vor der Stage lauschen gespannt, während es ein Gros lieber zum Thresen zieht. Ihre sanfteren Doomsounds haben Ausdruck durch Charakter, statt immenser Durchschlagskraft, fordern der Audienz einiges ab, die Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten. Dennoch sind die Songs wie der Titeltrack ihrer neuen EP “Miles To Take” und “Reigns Departed” starke Songs, keine Frage. Zum Schluss kommt “Hope”, der noch einmal das Potential der Band aufzeigt. Schauen wir mal, was aus den Jungs wird, da ist mit einem Schub zu rechnen.


morast

Schon einige Male hatte ich die Chance, Morast live zu sehen. Geklappt hat es jedoch erst auf heutiger Ausgabe des Unholy Metal Mayhems. Die Jungs haben ihren aktuellen Longplayer „Ancestral Void“ dabei und vom ersten Ton an grätscht der Bassmann, bis der Korpus seines Tieftöners fast bis auf den Boden reicht. Jeder einzelne des Quartetts legt eine ziemlich intensive Performance hin; die Drums werden mit dicken Sticks gespielt. Das ergibt in der Summe einen sehr wuchtigen Sound. Mit beiden Händen am Mikrofonständer abstützend, den Kopf mit geschlossenen Augen apathisch nach oben, wirkt der Shouter wie nur physisch anwesend. Die Audienz wird in einem durch von einer Wall Of Sound überrollt, wesentlich mächtiger als von Platte. Morast reihen ohne Ansagen Song an Song, ein verpatzter Start mit zügigem Neustart fiel kaum ins Gewicht. Die Zeit verging wie im Flug, dass der Gig viel zu schnell zu Ende war. Morast sollte man sich immer wieder anschauen, wenn man eine intensive Ohrspülung vertragen kann.


deathrite

Das Beste kommt zum Schluss. Das ist der groovige, aber altschulige Death Metal von Deathrite aus Dresden, der hier zum letzten Mal für heute die Anwesenden umkloppt. In ihrem Sound bauen sie auf geschickte Tempowechsel, dass auch doomige und gruselig schleppende Passagen mit unterkommen. Sehr passend zu den beiden Bands zuvor. Die Sachsen verursachen mit ihrem straighten Material reichlich Gebange vor der Bühne und Members der Vorbands mischen mitten im Pulk mit, so muss das. Ein äußerst quirliger wie gestenreicher Shouter bringt flexible Growls bis zur tiefsten Färbung. Deathrite verabschieden sich im Oberspeed, ein großartiger Abschluss, der aber leider schon nach vierzig Minuten kommt und wie ein Break erscheint. Schnell noch etwas Sieben-Zoll-Vinyl am Merch abgreifen, das in zwei Farben vorrätig ist und „Where Evil Arises“ titelt.

 


Autor & Pics: Joxe Schaefer