THUNDER, MARKK 13
Köln, Die Kantine, 23.01.2018
Da muss man erst aus ihrer Heimatstadt nach Köln reisen, um Markk 13 aus Dortmund mal wieder live zu sehen. Das Quartett kann bereits einiges an Bühnenerfahrung vorweisen und ist im klassischen Rock ‘n’ Roll mit AC/DC Härtegraden zu Hause. Daher wohl auch das Shirt mit der Aufschrift ‘Arsch’ in der bekannten Schrift der Australier am Leib ihres Sängers und Namensgebers Markk. Heute stellen sie den Anheizer und entsprechen ihrer Rolle ganz gut, denn das Publikum taut ganz langsam zu Songs wie “Girls Gone Wild“ auf. Der Trainerspruch, der ehemalige Coach des 1. FC Köln trainiert nun die Dortmunder Borussia, blieb jedoch ohne Resonanz. Mit einer Bierflasche in der Hand animiert Markk die Menge und hat mehr Erfolg, denn es wird mitgeklatscht. Zwar wäre actionmäßig bei den Westfalen sicher noch etwas mehr gegangen, doch sie hinterließen einen anständigen Eindruck in ihren schmalen zur Verfügung gestellten 25 Minuten, die stark mit dem The Who Cover “Can‘t Explain“ ins Finale getragen wurden.
Von den Briten Thunder kann man nicht behaupten, sie hätten sich in unserem Breiten rar gemacht. Ganz im Gegenteil, denn der Fünfer schaut regelmäßig bei seinen deutschen Fans vorbei, diesmal mit Songs des neuen Albums “Rip It Up” im Schlepptau. Endlich findet der Verfasser dieser Zeilen das erste Mal seit einem gefühlten Jahrhundert wieder die Gelegenheit, den Briten live beizuwohnen. Da kann Frau V aus K wesentlich mehr besuchte Thunder-Gigs vorweisen und mir erstmal erklären, was nun zu erwarten ist, dass ‘lovely’, ‘noisy und ‘scream’ zu Dannys favorisierten Vokabular gehören und dass sich jüngere Fronter von ihm noch immer etwas abschauen können. Drummer Harry James ist einer der wirklich auffälligen Drummer auf der Insel. Sein butterweicher Schlag hat ihm auch einen Posten bei den Landsleuten von Magnum beschert und sein uhrwerkgenaues Spiel macht den straighten Beat der Briten aus. Auch wenn es bluesig wird, bleiben sie immer straight. Schon die ersten Klänge des um 21:00 Uhr startenden Headliners lassen einen Ruck durch die Menge gehen. Es rockt sofort bei den Herren mit den Gitarren von Luke Morley und Ben Matthews und dem spitzen Logo-Buchstaben ‘N’ und man bekommt in der Setlist schon früh “Resurrection Day” und “Backstreet Symphony” auf die Ohren.
Frontmann und Sänger Danny ist tatsächlich eine Klasse für sich. Der Aktivposten hat den ganzen Saal im Griff und kann vom Publikum jede gewünschte Lautstärke einfordern. So auch mitten in der sehr ergreifenden Version ihrer Eskalationsballade “Don’t Wait For Me”, die als das Herzstück des Auftritts gewertet werden darf. Nach “Love Walked In“ bekommt Frau V im letzten Track des regulären Sets “I Love You More Than Rock ‘n’ Roll” auch ihren Hüftschwung von ihm geliefert, auf den sie schon so lange gewartet hat.
Überraschend packen Thunder mit “Substitute“, wie zuvor ihr Support Markk 13, auch eine Coverversion von The Who aus und werfen als zweite Zugabe nach einem langen Vorspann das unverzichtbare “Dirty Love” vom 89er Debüt in die Kantine. Absolut großartig, dass man sich überlegt, ob man am 26.01. noch ihren Gig in Aschaffenburg beiwohnt.
Autor & Pics: Joxe Schaefer