HYPNOS – the gbg sessions

Ein Blick auf das Cover (Hommage an Guns ‘n’ Roses?!) macht schnell klar, dass es sich hierbei nicht um die Tschechischen Deather, sondern um die Schweden handelt. Mit ihrem Heavy Boogie Rock haben sich die Göteborger in kürzester Zeit einen Namen in der stetig wachsenden Retro Rock Szene gemacht. Hypnos mischen hier seit vier Jahren mit und im Jahr 2015 konnte ich mich live auf dem Muskelrock schon von deren Qualität überzeugen. Besonders freaky fand ich die selten eingesetzte Querflöte, die dem Sound noch das gewisse Extra gab. Bereits damals hat eine Freundin sich die 7“ „The Mountain“ zugelegt, aufgrund des geilen Covers. Dieses zeigt einen Berg, um den drei Fledermäuse mit Laserstrahlen aus den Augen kreisen – mehr Old School geht nicht. Nach dem klasse selbstbetitelten Debüt erschien im Jahr 2016 dann der Nachfolger „Cold Winds“.

Jetzt ist es also an der Zeit, die Welt mit etwas Neuem zu beglücken. Dieser Rundling hört auf den Namen „The GBG Sessions“ und ist der Einstand des neuen Fronters Linus Johansson. Fünf alte Songs, zwei neue Songs und ein Cover fungieren als Einstandsvisitenkarte für Linus. Live aufgenommen bei Recordia in Varberg im vergangenen Jahr.

Der Opener „Ain’t No Fool“ ist einer der neuen Tracks und zeigt, dass sich Hypnos einiges vorgenommen haben. Da ich „Cold Winds“ leider nicht kenne, kann ich „The GBG Sessions“ nur mit dem Erstlingswerk vergleichen und muss jetzt schon feststellen, dass sich Hypnos wirklich gemacht haben. Der Sound ist um Längen fetter und bildet mit dem neuen Gesang eine stilvolle und ehrliche Symbiose. Linus klingt nicht mehr ganz so glatt wie Vorgänger Philip. Die nächsten drei Tracks „Border Partrol“, „Hands Of Evil“ und „Nightmares“ sind schon bekannt und auch hier kann ich nur meinen Hut ziehen vor der Power, die aus den Boxen donnert. „Looking Out“ ist der zweite neue Track und die B-Seite der „Ain’t No Fool“ Single. Es folgen noch die bereits veröffentlichten „1800“ und das mächtige „The Mountain“.

Abgerundet wird diese Live Scheibe von etwas doch sehr Unerwartetem. Nämlich dem Abba Welthit „Gimme! Gimme! Gimme!“, der hier absolut grandios und kraftvoll interpretiert wird. Ein geiler Instrumentaler Mittelteil, der einen in Ekstase versetzt, bevor Linus wieder auf dem Plan erscheint – sehr cool.

Was soll ich sagen? „The BGB Sessions“ ist eine erstklassige Rockscheibe mit ordentlich Pfeffer im Allerwertesten. Dass es sich hier um kein klassisches Studioalbum handelt, merkt man nur selten. Retro hin oder her, Hypnos nimmt man diesen Sound einfach ab, denn sie klingen absolut authentisch. Das Abba-Cover zum Abschluss rundet dieses 50 minütige Boogie Rock Intermezzo ab und Neuzugang Linus hat seine Feuertaufe mehr als bestanden – auch wenn er keine Querflöte spielen kann.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen