NYDM Milwaukee Spring Bash
Milwaukee, Club Garibaldi & Cactus Club, 19.-22.04.2018
Nachdem ich dem Keep it True die Freundschaft aufkündigen musste und mich das Billing des diesjährigen Up the Hammers nicht aus den Socken gehauen hat, musste ich mir zwangsläufig andere Optionen suchen, um ein paar Tage lang amtlich die Sau raus zu lassen. Am letztjährigen Frost & Fire III in Ventura, lernte ich durch meine Freunde Kit & Jen aus Alabama Randy Kastner kennen, den Organisator eben dieses Milwaukee Spring Bashes. Nachdem ich auf einem Plakat in Ventura das Line-up des NYDM Spring Bashes studiert hatte, fiel relativ spontan der Entscheid da hin zu pilgern. Gesagt – getan. Im Herbst 2017 die Tickets geordert und dann eine Reise nach Milwaukee via Chicago gebucht. Es sei erwähnt, dass ich in dieser Ecke der USA tatsächlich noch nie aufgeschlagen bin, also kam mir dieses Festival gerade gelegen. Das Line-up an den vier (!) Festivaltagen konnte es auf den Headliner Positionen durchaus mit den renommierten europäischen Undergound Festivals aufnehmen, ich war jedoch speziell auf die mir eher unbekannteren lokalen Bands am Nachmittag bzw. frühen Abend gespannt, hatte ich doch die Headliner und Bands in den oberen Positionen des Billings alle bereits mindestens einmal live gesehen.
Nach einem entspannten, gut neunstündigen Flug ab Zürich kam ich 2 Tage vor Festivalbeginn im noch recht winterlichen Chicago an. Nach den bereits frühsommerlichen Temperaturen in der Heimat waren die hiesigen Temperaturen nachts unterhalb des Gefrierpunktes doch etwas gewöhnungsbedürftig. Der vom Lake Michigan kommende Wind machte es zudem nicht wirklich besser. Nichtsdestotrotz war das Wetter durchaus ansehnlich und Chicago ist definitiv eine Reise wert. Am nächsten Tag ging’s dann mit dem Zug ins gut 90 Minuten entfernte tief verschneite (!!!) Milwaukee. Nach einem Tag Sightseeing und dem Besuch im lokalen Plattenladen (Rush More Records) im knöcheltiefen Schnee war es abends bereits Zeit für den ersten Festivaltag, der mit Atrophy seinen ersten Höhepunkt und mit Terrifier seine erste Überraschung haben sollte. Die restlichen Bands des Abends waren mir teils nur am Rande geläufig, daher war ich gespannt auf deren Performance.
Tag 1, Donnerstag, 19.04.2018: Memories Wither – Terrifier – Strike Master – Morbid Saint – Bat – Atrophy – Club Garibaldi, 2501 S Superior Street, Milwaukee, WI, USA
Der erste Festivaltag, wie der abschließende Tag, fand ausschließlich im Club Garibaldi statt, währenddem die verbleibenden beiden Tage sowohl im Garibaldi als auch im gegenüberliegenden Cactus Club ausgetragen wurden. Als ich knappe 15 Minuten vor Showbeginn am Venue eintraf, lümmelten vielleicht knapp 30 Nasen im und vor dem Club herum. Der kleine aber durchaus feine Garibaldiclub hat ein geschätztes Fassungsvermögen von vielleicht 250-300 Leuten. Die Bar im vorderen Teil des Clubs hat ein anständiges Getränkesortiment mit gut zehn (mehrheitlich lokalen) Bieren vom Fass. Für Treibstoff war also reichlich gesorgt.
Pünktlich um 18:00 Uhr legten die Lokalmatadoren von Memories Wither vor etwa 25 Fans los. Es sollte für die Band, die bisher 2015 erst eine 6-Track EP, veröffentlicht hatte, jedoch bereits 2007 gegründet wurde, ein sehr kurzes Gastspiel werden, durfte die Band doch lediglich vier Songs zum Besten geben, und musste nach 20 Minuten bereits die Bretter wieder räumen. Obwohl man den Beginn des zweiten Songs komplett verdaddelt hatte, und nochmals von vorne beginnen musste (dem Drummer sei Dank), bretterte das Quartett die Songs, welche aus technischem Thrash bestanden, sehr amtlich herunter, so dass die vier Recken zum Schluss mit amtlichen Höflichkeitsapplaus verabschiedet wurden. Ein durchaus guter Start in den heutigen Abend, der mehrheitlich im Zeichen der härteren Gangart des Metals stand.
Nach nur ca. 15 Minuten Umbaubause ging das Programm mit den Kanadiern von Terrifier weiter. Die Band aus Kelowna (ca. 4 Autostunden westlich von Vancouver entfernt) machte gute Werbung in eigener Sache, und walzte ein ordentliches Brett ins Publikum. Es flogen die Haare, sowohl auf wie auch vor der Bühne, und das Quintett legte eine Spielfreude an den Tag, welche die Meute vor der Bühne regelrecht anstachelte. Terrifier waren mit ihrem teils sehr old schooligen Bay Area Thrash für mich die heutige Überraschung und definitiv eines der Highlights des Festivals! Leider hatten auch Terrifier lediglich 25 Minuten Spielzeit zur Verfügung, welche die Band aber ohne großes Gefasel nutzte, um der lechzenden Menge eine geballte Ladung Triolengewitter um die Löffel zu hauen. Die Band sollte man im Auge behalten! Den letztjährigen Longplayer „Weapons Of Thrash Destruction“ kann ich jedenfalls wärmstens empfehlen.
Setlist: Violent Reprisal; Wretched Damnation; Drunk As Fuck; Reanimator.
Nach wiederum einer sehr kurzen Umbaupause war die Reihe an den Mexikanern von Strike Master. Das Trio aus dem südlichen Nachbarland dürfte einige neue Fans hinzugewonnen haben an diesem Abend. Die drei Herren zimmerten einen astreinen Gig auf das Parkett. Das stark von Slayer und Hellhammer beeinflusste Geknüppel wurde durch einen lupenreinen Sound und eine filigrane Spielweise der Instrumentalisten geprägt. Der Gesang war nicht ganz mein Ding, aber die Band konnte amtlich Applaus einheimsen und die mittlerweile vielleicht 75 Fans hatten ihren Spaß. Es war eine spezielle Freude, Drummer Ricardo genauer auf die Finger bzw. die Drumsticks zu schauen. Das war definitiv allererste Sahne, was der Kerl auf die Felle zauberte. Gitarrist und Sänger Francisco sorgte zusätzlich mit seiner Aussage, dass sie am heutigen Tage zum ersten Mal Schnee gesehen hätten und zu Weihnachten zum Schneeschippen nach Milwaukee zurück kehren würden, für gute Unterhaltung. In der Setlist wurde jedes der fünf Alben der Jungs berücksichtigt, auch wenn der Fokus klar auf den beiden jüngsten Ergüssen „Strike Master“ (2017) und U.F.T.M. (2017) lag. Die Band heimste bisher die klar beste Resonanz ein, und verabschiedete sich nach gut 35 Minuten Energieleistung.
Setlist: Follow Me/No Future; Maximum Amount Of Aggression; Majestic Strike; Boy In The Hole; Street Criminals; As I March; Thrashing The Blind School; O.M.D.; Merciless Machine.
Mit Morbid Saint sollte eine alte Band (1982 gegründet) folgen, die ich auch vor ein paar Jahren auf dem Keep it Tute bereits live gesehen hatte, allerdings in einem völlig anderen Line-up. Der gitarrentechnisch sehr anspruchsvolle, thrashige Sound konnte die Meute sogleich packen. Leider ist mit Jay Visser nur noch ein Originalmitglied von der Partie und alle anderen Bandmitglieder sind erst seit der Reunion 2010 (Basser Bob Zabel), beziehungsweise „Brüllkanone“ Cliff Wagner, Drummer DJ Bagemehl und Klampfer Russell Gesch erst seit 2016 an Bord. Der „Gesang“ von eben diesem Cliff Wagner ist sicherlich gewöhnungsbedürftig und nicht jedermanns Sache. Als Ganzes wusste die Band aber zu gefallen und zu überzeugen und wurde sehr wohlwollend vom Publikum aufgenommen. Mittlerweile waren vielleicht knapp 100 Zuschauer anwesend und feierten die Band sehr gut ab. Die Band wusste das Heimspiel gut zu nutzen und legte eine ausgewogene Setlist, bestehend aus alten Krachern und neuerem Material, auf‘s Parkett. Beachtlicher Auftritt, das Festival war endgültig lanciert.
Die Band BAT kannte ich im Vorfeld überhaupt nicht, als ich dann aber sah, wer den Bass schwang, wurde mir klar, in welche Richtung es gehen sollte. BAT sind die Band von Volture Bassist Ryan Waste und spielen sehr Motörhead-beeinflussten, dreckigen Metal. Die Show war sehr energiegeladen und die Saitenfraktion eigentlich ständig in Bewegung. Das Publikum fand jedenfalls sehr schnell Gefallen an den rohen und ungehobelten Songs, so dass BAT den heutigen Abend definitiv als Erfolg verbuchen durften. Zu den einzelnen Songs kann ich nicht allzu viel sagen, da ich das Material nicht kannte. Für eine Band mit gerade mal einer EP und einem Longplayer stand man aber sehr weit oben auf dem Billing. Zu späterer Stunde diskutierte ich dann mit Ryan kurz die Situation bei Volture. In irgendeiner Form soll die Band weiter am Leben erhalten werden, allerdings sitzt der Frust nach drei abgesprungenen Sängern immer noch sehr tief. Warten wir es ab, und hoffen, dass es irgendwann wieder ein Lebenszeichen von Volture geben wird. BAT beackern klar ein anderes Soundfeld, daher käme mir eine Rückkehr von Volture nicht ungelegen.
Atrophy hatte ich das erste und bisher letzte Mal am letztjährigen Keep it True gesehen. Soundtechnisch war die Performance dort zwar gut, die Band agierte aber noch recht unsicher und etwas hüftsteif. Das war in Milwaukee nun deutlich anders, denn es war bedeutend mehr Bewegung auf der Bühne auszumachen. An der Setlist gab es absolut nichts zu nörgeln, spielte die Band doch alle ihre Klassiker und verzichtete auf das Einbauen neuer Songs. Und neue Songs gibt es, wie mir Sänger Brian Zimmermann in einem kurzen Gespräch anvertraute. Die Band ist sich jedoch vollkommen im klaren, dass man auf solchen Undergroundfestivals die Klassiker spielen muss, und die Fans nicht mit neuem Material vergraueln sollte. Weise Entscheidung! Ebenso hat man gelernt, dass man den meines Erachtens besten Song von Atrophy („Socialized Hate“) nicht an den Anfang, sondern in die Mitte des Sets, platzieren sollte. Die Band spielte sich souverän durch die gut 75 min Spielzeit und wechselte gekonnt zwischen den roheren Songs des Debüts und den technisch deutlich ausgefeilteren Tracks des Zweitwerkes „Violent By Nature“. Beim abschließenden „Beer Bong“ kam dann nochmals richtig Partystimmung auf, womit der erste Festivaltag sehr gelungen zu Ende ging. Guter Start ins Festival. Ich war gespannt wie es an den nächsten Tagen in zwei Locations parallel weiter gehen sollte.
Setlist: Urban Decay; In Their Eyes; Preacher, Preacher; Right To Die; Chemical Dependency; Socialized Hate; Rest In Pieces; Product Of The Past; Slipped Through The Cracks; Violent By Nature; Killing Machine; Puppies And Friends; Beer Bong.
Tag 2, Freitag, 20.04.2018: Forcefield – Lords Of The Trident – Venemous – Aska – Black Death Resurrection – Abattoir – Helstar, Club Garibaldi, 2501 S Superior Street, Milwaukee, WI, USA
Towering Abomination – Pig’s Blood – Witchaven – Destructor – Acid Witch, Cactus Club, 2496 S Wentworth Ave, Milawukee, WI, USA.
Der zweite Festivaltag fand nun sowohl im Garibaldi als auch im Cactus Club statt, wobei im zweiteren eher der härteren Gangart gefrönt wurde. Los ging es pünktlich um 17:00 Uhr im Club Garibaldi mit der lokalen Band Forcefield, die ihren Power Thrash vor gerade mal etwa 20 Nasen zum besten gaben. Mit einer EP („Cosmic Integration“, 2013) und zwei Longplayern („Saga Of The Taming“, 2015) und „Emissaries Of Light“, 2016) ausgestattet, gab sich das relativ junge Quintett sichtlich Mühe, das teils recht komplexe, teils doomig angehauchte Material best möglichst rüber zu bringen. Mir hat der Sound, der in den langsameren Parts teilweise etwas an Iced Earth zu ihren Glanztagen erinnerte, gut gefallen, aber der Funke zum noch etwas zurückhaltenden Publikum wollte nicht so richtig überspringen. Nach ca. 25 Minuten war der zweite Festivaltag, der noch viel Luft nach oben haben sollte, lanciert. Die Tonträger von Forcefield sind durchaus empfehlenswert, allerdings wurden alle als Privatpressung in Eigenregie veröffentlicht, und dürften daher nur über die Band zu beziehen sein.
Weiter gings nach einer kurzen Umbaupause mit der Comedy Truppe namens Lords Of The Trident, einer weiteren Band aus dem Bundesstaat Wisconsin, genauer aus der zweitgrößten Stadt Madison, nördlich von Milwaukee. Irgendwie kam ich mir etwas vor wie im Kasperletheater, als die fünf Musiker in ihren etwas lächerlich wirkenden Kostümen die Bühne enterten. Auch der Sound war für mich viel zu cheesy und mehr als drei Songs konnte ich beim besten Willen nicht ertragen. Als der Sänger beim zweiten Song mit der Gummiaxt durchs Publikum rannte und alle Anwesenden (mich inklusive) „abgemurkst“ hatte, musste ich dieses Kindergartentreiben dringendst verlassen und mir auf den eingefangenen Schock der Papierschnipsel aus der Schwerterkanone ein starkes lokales Bier an der Bar einverleiben. Jungs, ihr mögt den einen oder anderen Longplayer veröffentlicht haben, und man sollte sicherlich nicht immer alles zu bierernst sehen, aber der Kinderkram wird euch auch weiterhin nicht über eure Provinz hinaus bekannt machen. Werdet endlich erwachsen!
Setlist: Tormentor; Knights Of Dragon’s Deep; Death Dealer; Kill To Die; The Metal Sea.
Glücklicherweise startete nun auch das Programm im Cactus Club auf der anderen Straßenseite! Im Gegensatz zu dem Gesäusel der Kaugummitruppe im Garibaldi wurde hier herrliches Death/Black Metalgeknüppel eines Trios namens Towering Abomination geboten. Welch ein Kontrast. Der Cactus Club ist bedeutend kleiner als das Garibaldi und fasst bei gutem Willen vielleicht 100 Nasen. Nichtsdestotrotz war der Sound auch in dieser Location bei allen Bands ausgezeichnet. Bei Towering Abomination teilten sich Gitarrist Stevie Schmidt, der auch beim Donnerstagsopener Memories Wither die Saiten schwingen ließ, und Basser Gus Thome den Leadgesang, wobei Stevie eher für das Growlen und Gus für das Keifen zuständig ist. In den Songpausen wurde mit derart profanem Humor aufeinander rungehackt, dass man sich das Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Gewisse Ansagen waren definitiv nicht jungendfrei, und man durfte froh sein, dass man bei dem üblen Gegrunze die Texte eh nicht verstehen konnte. Der Gig der Drei war aber eine willkommene und erfrischende Abwechslung, die soundtechnisch astrein zelebriert wurde. Mir hat der Auftritt Spaß gemacht.
Als nächstes standen im Garibaldi die vier mexikanischen Jungs von Venemous auf der Bühne. Dass Slayer, Sepultura und Kreator einen bleibenden Eindruck bei den Herren aus dem Süden hinterlassen hatten, war unüberhörbar, war aber keinesfalls störend. Speziell der letzte Song des Sets hatte schwere „Seasons In The Abyss“ Anleihen. Trotzdem hatte man nie das Gefühl, dem Set einer Slayer Kopie beizuwohnen. Die vier Jungspunde spielten ihren Set jedenfalls gekonnt herunter, die Matten auf der Bühne wurden amtlich geschüttelt, wobei die Band während den 25 Minuten Spielzeit mehr als nur Höflichkeitsapplaus einheimsen konnte. Für mich eine weitere positive Überraschung auf diesem Festival. Da die CDs am Merchstand ratzfatz ausverkauft waren, hatten auch andere Besucher ihren Spaß an den vier Mexikanern. Wenn der aktuelle Longplayer „Rise To Glory“ heißt, kann man ja nicht viel falsch machen…
Im Cactus enterten mittlerweile die einheimischen Pig’s Blood die Bühne. Die Band kann aktuell lediglich ein Demo (2015) und den selbstbetitelten Longplayer (2017) aufweisen, was jedoch für den dreißigminütigen Set locker ausreichte. Den ziemlich derben an Grindcore grenzende Death Metal konnte ich allerdings für nur zwei Songs ertragen, dann wurde es mir zu viel. Instrumentell sauber gespielt, waren es vor allem die „Vocals“ die mich in die Flucht schlugen. Die Band gab sich sichtlich Mühe, und das Publikum war alles andere als abweisend, aber diese Art von Metal ist einfach nicht meine Baustelle, sorry. Trotzdem machte die Band ihre Sache sehr gut und gab der Meute, nachdem sie lechzte.
Im Garibaldi war dann die Reihe an Aska aus Texas. Die Band habe ich nach den Keep it True und Swordbrothers Auftritten nun eine ganze Weile nicht mehr live gesehen, was auch daran liegen dürfte, dass Sänger/Gitarrist George Call bei anderen Bands aktiv ist bzw. war. Die Performance von Aska war jedenfalls sehr gut, die Setlist sehr ausgewogen, wobei man gleich mit einem meiner Lieblingssongs („Angels Of War“ vom 2000er Album „Avenger“) den Set eröffnete. Im Zentrum des Geschehens stand klar Frontmann Georg Call, der in der Vergangenheit Omen bühnentechnisch wieder auf Kurs gebracht hatte, und aktuell bei der NWoBHM Legende Cloven Hoof das Mikro schwingt. Es wurden im Publikum amtlich Fäuste geschwungen, Matten geschüttelt und Stimmbänder malträtiert. Aska heimsten verdient eine sehr gute Resonanz ein und gehörten zu den Gewinnern des heutigen Abends. Nach weiteren geilen Songs wie „Longships“, „Crown Of Thorns“, „Immortal“ oder „Leprosy“ beschloss ein weiterer meiner Lieblingssongs in Form vom „Valkyries“ einen sehr guten und tighten Auftritt.
Im Cactus waren nun Witchaven aus dem sonnigen Kalifornien an der Reihe, und es war eine sehr gute Entscheidung, die Location zu wechseln und deren Gig beizuwohnen. Songs wie der Titeltrack des 2014er Albums „Blood Sacrifice“ machten einfach Spaß, und wenn man dann noch mit halber Realsatire zwischen den Songs unterhalten wird, umso besser. Wer Songtitel wie „Unholy Copulation“ im Programm hat, der hat sicherlich die Lacher auf seiner Seite. Und genau auf diesem Humorlevel bewegten sich auch die Songansagen. „All we need tonight is beer, pizza and f****** heavy metal“ (Zitat Henry Montoya). Die Männer um und mit eben dieser Frontsau Henry Montoya zogen eine sehr gute und vor allem unterhaltsame Show ab und gaben den Anwesenden was sie wollten: eine kräftige Prise Metal! Neben mir am Bühnenrand standen schmunzelnd Matt und Tim von Destructor. Wir drei waren uns lachend einig: die Jungspunde von Witchaven werden auch mal älter. Die Band hat ihre Songs jedoch sauber wiedergegeben und die teils recht hookigen Songs wurden vom Publikum gierig aufgesogen, so dass der berühmt-berüchtigte Funke zwischen Band und Publikum schnell übersprang. Schnell entstand ein Circle Pit und zum Schluss fand auch noch ein kurzes Crowdsurfing vor der Bühne statt. Spielfreudige Band, tolle Stimmung: Alles richtig gemacht!
Mit Black Death Resurrected spielte an diesem Festival eine weitere Kultband, die ich noch nie live sehen konnte. Die Band, die unter dem Namen Black Death in den späten 1970er Jahre in Cleveland, OH, gegründet wurde, kann lediglich auf einen alten Longplayer („Black Death“, 1984) und einen neueren Longplayer („The Return Of The Iron Messiah“, 2015) als Black Death Resurrected zurückgreifen, was einem tollen Auftritt am NYDM Spring Bash keinen Abstrich tat. Der Sound, der teils starke Südstaatenrockelemente enthält, wurde vom Publikum sehr wohlwollend aufgenommen. Die drei Musiker um Gitarrist/Sänger und Urmitglied Siki Spacek verbrachten den Set mehrheitlich im Sitzen, der musikalischen Qualität des Gigs schadete dies aber keineswegs. Tolle Musiker, die einen super Gig spielten, der vom Publikum sehr positiv aufgenommen wurde. Da drei der Black Death Mitglieder (Phil Bullard (2008), Frank Powell (2017) und Vincent Lindsay (2018)) in jüngerer Vergangenheit leider verstarben, war der Set natürlich den gefallenen Freunden gewidmet. Ich kenne die Musik der Band leider zu wenig, um auf die einzelnen Songs einzugehen, die Performance war aber eine tolle Abwechslung zum restlichen (teils sehr heftigen) Programm. Mir hat es jedenfalls gefallen und der Mehrheit des Publikums ebenfalls. Leider habe ich den Schluss des Sets verpasst, weil ich für Destructor die Location wechseln musste.
Destructor kamen, sahen und siegten! In gewohnt kompromissloser Manier fegten die Jungs um Sänger/Klampfer Dave Just alles von der Bühne. Und dies mit einem stetig fiesen Grinsen im Gesicht. So geht Metal! Tolle Setlist, ein hungriges Publikum und eine spielfreudige Band. Metallerherz, was willst Du mehr? Der kleine Cactus Club war jedenfalls sehr voll und so hatte man das Gefühl, Destructor würden nicht vor 50, sondern ein paar hundert Nasen ihre Tracks zum Besten geben. Der Fokus des Sets lag auf dem aktuellen (2017er) Album „Decibel Casualities“, wobei Destructor mit dem Kracher „Tear Down The Heavens“ vom 2007er Album „Forever In Leather“ in den Set einstiegen. Das Publikum wusste den fulminanten Start zu schätzen und stand sofort hinter dem Trio. Nach der aktuellen Doublette „Restore Chaos“ und „Sonic Bullet“ und dem genialen „The Triangle“ vom 2016er Album „Back In Bondage“ griff man ganz tief in die Trickkiste und zauberte mit „Overdose“ einen Uraltklassiker vom Debütalbum „Maximum Destruction“ aus dem Jahre 1985 aus dem Ärmel. Sehr geil! Nach einem tollen „Metal Spike“ beschloss der aktuelle Kracher „Keep The Faith“ einen sehr guten Auftritt, der sowohl eine zufriedene Band, als auch ein glückliches aber ausgepowertes Publikum zurück ließ. All hail the mighty Destructor!
Setlist: Tear Down The Heavens; Restore Chaos; Sonic Bullet; The Triangle; Overdose; Metal Spike Deep; Keep The Faith.
Abattoir hatte ich in Vergangenheit auf dem Keep it True (2009) bereits live gesehen. Auch diese Band lebt von ihren beiden Klassikeralben „Vicious Attack“ (1985) und „The Only Safe Place“ (1986), wobei beide Scheiben es in sich haben. Dass Abattoir ihren ersten Sänger Steve Gaines von der „Vicious Attack“ Scheibe für ihre Reunion 2008 gewinnen konnten, macht die Sache natürlich umso interessanter. Die Band spielte natürlich ihre Klassiker, wobei der Debüthammer „Screams From The Grave“ (u.a. auch auf der Metal Massacre IV zu finden) der klare Höhepunkt des Sets darstellte. Die Band wirkte tight und gut aufeinander abgestimmt, und der Sound war um Meilen besser als damals am Keep it True. Für viele US Fans, welche die Band noch nie live erleben konnten, ging ein absoluter Traum in Erfüllung. In solchen Momenten realisiert man als Zentraleuropäer wie verwöhnt wir durch unsere etablierten Ungroundfestivals vor der Haustüre sind, bekommen wir doch solche Kultbands in regelmässigen Abständen am Keep it True, Headbangers Open Air oder Up the Hammers vorgesetzt. Zum Abschluss zollte die Band in Form von „Ace Of Spades“ Lemmy und Motörhead Tribut, was allerdings keine große Überraschung darstellte und nichts mit dem Ableben der klassischen Motörheadbesetzung zu tun hatte, da die Band eben diesen Song bereits auf ihrem Debütalbum 1985 gecovert hatte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt gab es im Publikum kein Halten mehr und die Halle glich einem Tollhaus. Im Anschluss war dann Schicht im Schacht. Ein starker Auftritt der Speed Metal Veteranen!
Zwischen Abattoir und Helstar wollte ich unbedingt noch einen Blick auf den Headliner im Cactus Club werfen. Acid Witch aus Detroit spielten dort vor eng besetzten Reihen einen guten Gig. Der Sound von Acid Witch ist ziemlich speziell und nur sehr schwer zu beschreiben. Die atmosphärischen Keyboards unterlegen den sehr unkonventionellen Sound mit einer noch spezielleren Note. Sehr avantgardistischer Death Metal mit teils sehr untypischen Soundelementen beschreibt die Musik vielleicht am ehesten. Man muss es quasi gehört haben. Jedenfalls eine sehr willkommene musikalische Abwechslung zum meist sehr üblen Geknüppel, das im Cactus Club geboten wurde. Das Publikum hatte jedenfalls seinen Spaß, auch wenn der Sound ziemlich schwer verdaulich, und nicht wirklich partytauglich, war. Dieser Band will ich auf jeden Fall auf Tonträger etwas mehr Beachtung schenken. Einen zweiten Anlauf haben sich die Jungs auf jeden Fall verdient.
Helstar hatte ich nun auch eine Weile nicht mehr gesehen, ich glaube das letzte Mal war auf dem Headbanger’s Open Air 2009. Leider sind im Vergleich zu damals neben Sänger James Rivera und Gitarrist Larry Barragan keine früheren Bandmitglieder, welche die klassische Phase von Helstar ausmachten, mehr mit dabei, Nichtsdestotrotz legte sich die Band unter großem Beifall gleich mächtig ins Zeug. Die Show lebte klar von der Aura von James Rivera, dessen angespitzten Eckzähne im Vampirstil auf mich einfach nur lächerlich wirkten. Generell ist Herr Riveras Götterstimme mittlerweile auf zu vielen Veröffentlichungen zu finden. Musikalisch war in Milwaukee jedoch alles im grünen Bereich, und das aktuelle Line-up von Helstar präsentierte sich als eingespielte Einheit, welche die Songs tight und präzise zum Besten gab. An diesem Abend wurde eine wirklich tolle Setlist gespielt, welche primär die beiden Klassikeralben „A Distant Thunder“ und „Nosferatu“ umfasste. Dabei zauberte man Songs aus dem Ärmel, die man seit den entsprechenden Albumtourneen Ende der 80er Jahre live nicht mehr berücksichtigt hatte. Trotz der tollen Setlist und den genialen Songs wie „Baptized In Blood“, „Winds Of War“, „The King Is Dead“ oder „Harker’s Tale (Mass Of Death)“ war ich zum Schluss doch etwas enttäuscht, speziell von den Publikumsreaktionen. Irgendwie war bei Abattoir mehr los vor der Bühne. War das Publikum etwa schon ausgepowert? Wie dem auch sei, das obligate und geile „Run With The Pack“ beschloss einen soliden Gig, bei dem die Band musikalisch alles richtig gemacht hat.
Tag 3, Samstag, 21.04.2018: Toxic Ruin – Shokker – Lady Beast – Anger As Art – Faith Or Fear – Blood Feast – Powermad – Nasty Savage, Club Garibaldi, 2501 S Superior Street, Milwaukee, WI, USA
Grave Remains – Demized – Gravehill – Divine Eve, Impiety, Cactus Club, 2496 S Wentworth Ave, Milawukee, WI, USA.
Mit zunehmendem Alter spüre ich meine Knochen ab dem dritten Festivaltag immer ganz besonders. So war es auch diesmal zumindest zu Beginn des dritten Tages, der eigentlich der Haupttag des Events war, da er auf einen Samstag fiel und uns die Darbietung von dreizehn Bands bringen sollte. Zum Glück gab es genügend Schmerzmittel frisch vom Fass…
Los ging es im Garibaldi diesmal bereits um 16:00 Uhr mit einer weiteren Band aus Wisconsin namens Toxic Ruin. Die Band hat im Jahr 2016 ihr Debütalbum in Form von „Subterranean Terror“ veröffentlicht, welches ich sehr empfehlen kann. Wer auf frühe Kreator steht (siehe den Opener „Immolation“), der wird auch Toxic Ruin mögen. Das junge Quartett legte einen beachtlichen Auftritt hin und konnte die noch recht müde wirkenden Anwesenden ziemlich gut anheizen. Mit „Insolent Obsession” und “Tyrannical Demise” wurden zwei bisher unveröffentlichte Songs präsentiert, die auf einer EP im Laufe dieses Jahres das Licht der Welt erblicken sollten. Das Highlight des sehr kurzen gut 25 minütigen Sets war die abschließende Bandhymne „Toxic Ruin“, ein toll aufgebauter Headbanger, der eigentlich Lust auf mehr gemacht hätte. Solider Auftritt, mit guten Songs. So gefällt’s!
Setlist: Immolation; Rampage; Lord Of Pandemonium; Insolent Obsession; Tyrannical Demise; Toxic Ruin.
Mit Shokker aus Chicago folgte die nächste tolle Überraschung für mich. Eine eingespielte, gut harmonierende Band, die sich trotz ihrer relativ jungen Jahrgänge (Durchschnittsalter Mitte 20) auf musikalisch hohem Niveau präsentierte, und bereits einiges an Liveerfahrung als Opener für etablierte Acts wie Queensryche, Destruction oder Y&T vorweisen konnte. Und diese Erfahrung konnte man sofort spüren und sehen. Das Quartett um Frontlady und Powerröhre Rachl Quinn legte mit dem sehr geilen „Justified“ los, gefolgt vom nicht minder guten „Hammerhead“. Und spätestens nach der äußerst gelungenen Coverversion von Ozzy’s „Bark At The Moon“ hatte man das Publikum fest im Griff, und im Anschluss relativ leichtes Spiel. Eine energiegeladene Performance kombiniert mit sehr guten Songs machten den Auftritt perfekt. Ich hätte gerne noch den einen oder anderen Song mehr gehört, aber leider war nach knapp 30 Minuten der sehr gute Auftritt bereits vorüber. Die CDs der Band gingen im Anschluss am Merchstand weg wie warme Semmeln, so dass nach ein paar wenigen Minuten keine mehr zu erwerben waren. Die Band hat die Gelegenheit genutzt, um gute Eigenwerbung zu machen und sich einem breiteren Publikum gut zu präsentieren. „You’ve just got fucking shocked…“ Top!
Setlist: Justified; Hammerhead; Snake Eyes; Bark At The Moon; Digital Deception; Three; Midnight Sun.
Mich hauen Lady Beast auf Tonträger nicht gerade aus den Socken, aber ich muss eingestehen, dass sie live ordentlich Gas geben und kräftig Arsch treten können. Und genau dies taten die Jungs rund um Blickfang und Sängerin Deborah an diesem frühen Abend. Und Deborah scheint kein Morgen zu kennen, und geht, mit einem stetigen Lächeln auf den Lippen, immer voll auf die Zwölf. Der Set berücksichtigte in den 35 Minuten Spielzeit alle drei Alben der Band, wobei man sich auf die jeweiligen Highlights beschränken musste. Die Band war bei bester Spiellaune und kam sehr sympathisch und authentisch rüber. Dabei traf das Quintett aus Philadelphia auf ein hungriges Publikum, das die besten Songs der Band hungrig aufsog, so dass Lady Beast dem sehr guten Gig von Shokker noch einen oben drauf setzten konnten. Songs wie die Bandhymne „Lady Beast“ wie auch der aktuelle Kracher „Vicisous Breed“ knallten live sehr druckvoll aus den Boxen. Ein sehenswerter Auftritt einer Band, die mich live bedeutend mehr überzeugen konnte als auf Konserve. Die Lady Beast Spechchöre zum Schluss des Gigs zollten der Band den verdienten Respekt.
Im Anschluss an Lady Beast startete im Cactus Club mit Grave Remains auch das Programm auf der anderen Straßenseite. Mir war die Band gänzlich unbekannt und so konnte ich völlig unbelastet an deren Gig heran gehen. Und wie so oft an diesem Wochenende wurde ich sehr positiv überrascht. Die Band aus Sayner, WI, machte ihre Sache sehr gut und verkaufte ihren technisch angehauchten Death Metal mit nicht wenigen Thrash Elementen einwandfrei. Das technisch versierte Trio mit dem singenden Drummer war doch ein sehr guter Start ins Programm im Cactus Club. Mit lediglich einem Demo aus dem Jahre 2015 bewaffnet, spielte sich die Band stark durch ihre knapp 30 Minuten. Leider gab es das Demo nicht käuflich zu erwerben, sonst hätte ich garantiert eins mitgenommen. Mir hat die engagierte Darbietung des Trios jedenfalls sehr gut gefallen. Daumen hoch für die drei Recken aus der Grenzregion zu Kanada.
Im Club Garibaldi war wiederum eine geballte Ladung Thrash Metal in Form von Anger As Art angesagt. Bei dieser Formation handelt es sich mittlerweile, denn das war nicht immer so, um eine leichte abgespeckte Version von Abattoir, spielten hier doch 80% des Abattoir Line-ups. Die Band wurde im Jahre 2004 gegründet, und hat seitdem fünf Studioalben veröffentlicht. Bei Anger As Art schwingt Steve Gaines neben den Stimmbändern auch noch die Sechssaiter. Ich bevorzuge im Vergleich zwar Abattoir, aber es war trotzdem cool, an diesem Abend Anger As Art sehen zu können. Ich kannte wiederum das Material nicht, so dass ich lediglich sagen kann, dass das Schwergewicht der Setlist auf den jüngeren Alben lag. Das sehr kurze, speedige „Time Devours Life“ vom 2013er Album „Hubris Inc.“ zeigte der Konkurrenz kurz und bündig, dass es tempomäßig nach oben keine Limits gibt. Ähnlich wie bei Slayer’s „Reign In Blood“ wurde hier in gut 2,5 Minuten alles gesagt, was in einem gutem Speed Metal Song gesagt werden muss. In den 40 Minuten Spielzeit wurde mehrheitlich das Gaspedal kräftig durchgetreten und bei gewissen Songs des aktuellen Albums „Ad Mortem Festinamus“ aus dem Jahre 2016 übernahm Basser Eric Bryan den Gesang. Bei den etwas langsameren Passagen wurden die klassischen Thrashelemente in die Songs eingebaut, wobei speziell in diesen Passagen, teils aber auch bei den schnellen Soli (siehe z.B. „Unknowing, Undead“), Slayer immer allgegenwärtig waren. Ein guter und schweißtreibender Auftritt, nachdem das Publikum (inklusive mir) sich eine kurze Verschnaufpause verdient hatte.
Leider habe ich dann aufgrund der dringend benötigten Festnahrungszufuhr Demized aus NYC im Cactus verpasst. Was ich von draußen gehört habe, klang aber mehr als nur anständig, bei dem dicht gedrängten Programm konnte ich allerdings nicht jede Band sehen, und Demized waren tatsächlich die einzige Band in vier Festivaltagen, die ich verpasst habe.
Faith Or Fear aus Richland, NJ, legten dann die Bühne ein erstes Mal in Schutt und Asche. Das Quartett rund um Rampensau und Sänger Tim Blackman machte mächtig Alarm auf der Bühne. Mit lediglich einem Kultalbum „Punishment Area“ (1989) und einem relativ neuen Longplayer („Titanium“, 2012) augestattet, prügelten sich die vier Jersey Boys sehr bewegungsintensiv durch ihren 45 minütigen Set. Neben den Album Tracks wurde auch ein Uraltdemosong zum besten gegeben. Die druckvolle Version von „What Would You Expect“ hatte es ebenfalls in sich. Die Band hatte sichtlich Spaß und das Publikum war nun definitiv auch wach gerüttelt, bildeten sich doch ab und an Circle Pits in den vorderen Reihen. Wie uns Sänger Tim mitteilte, musste man die Songs des Debütalbums zuerst wieder lernen, was man der energiegeladenen Show der Jungs aber nicht anmerkte. Zum Schluss spielte man dann noch eine solide Coverversion von Priests „Heading Out To The Highway“, die beim Publikum sehr gut ankam, und dem Gig einen würdigen Abschluss verlieh. Sehr guter Auftritt einer Band, die ich jederzeit gerne wieder live sehen würde.
Gravehill aus Anaheim, CA, doomten sich im Cactus Club sehr motiviert durch ihren gut 30 minütigen Set. Der Sound des Quintetts aus Anaheim reflektiert eine Form des Death Metals, der sehr stark durch old school Bands aus Schweden beeinflusst wurde. Wie gewohnt war der Sound im Cactus sehr gut und die Stimmung im Publikum ausgezeichnet. Mir haben vor allem die sehr schleppenden Songs des Quintetts am besten gefallen. Da die Band bereits vier Longplayer und einige EPs am Start hatte, konnte sie aus dem Vollen schöpfen bezüglich der Auswahl der Songs. Der Hauptfokus der Setlist lag jedoch auf dem kürzlich veröffentlichten Longplayer „The Unchaste, the Profane & the Wicked“, den es natürlich zu promoten galt. Ich kannte das Songmaterial der Band überhaupt nicht und wurde sehr positiv überrascht, denn auch diese teils sehr doomige, teils sehr thrashige Art von Death Metal stehe ich voll. Toller Auftritt und eine weitere Band, die es im Auge zu behalten gilt.
Blood Feast aus Bayonne, NJ, waren ein weiteres Highlight des Festivals. Eine der old school Tristate Area Thrash Metal Bands, die nach langer Abwesenheit in jüngerer Vergangenheit den Weg auf die Bühnen dieser Welt wieder gefunden hat. Nach zwei Klassikerscheiben und einer EP Ende der 80er Jahre löste sich die Band in den frühen 90er Jahren auf und erschien erst im Jahre 2007 wieder aktiv auf der Bildfläche. Die Jersey Boys starteten mit „Remnants II“ vom aktuellen Album „The Future Of State Of Wicked“ in einen sehr geilen Auftritt. Obwohl mit Gitarrist Adam Tranquilli (so ruhig wie sein Name ist der Kerl gar nicht!) nur noch ein Mitglied der kultigen Vergangenheit mit von der Partie ist, trat die Band als eingespielte Einheit auf und drückte ziemlich gut auf das Gaspedal. Es war jedenfalls amtlich Bewegung auf der Bühne auszumachen und es bildete sich auch ein kleiner Moshpit davor. Die Setlist war sehr gut durchdacht, beinhaltete sie doch den einen oder anderen neuen Song, würdigte jedoch auch die 80er Jahre Phase mit den Klassikern der Band gebührend, so dass niemand nach dem Gig unzufrieden war. Ein toller, energiegeladener Auftritt, der mit dem Debütklassiker „Menacing Thunder“ würdig abgeschlossen wurde.
Setlist: Remnats II; Chopping Block Blues; INRI; Blood Lust; Dropping Like Flies; By The Slice; Kill For Pleasure; Face Fate; Off With Their Heads; Menacing Thunder.
Divine Eve aus Plano, TX, priesen ihren doomigen Death Metal mit gewissen Grindcore Einflüssen (welch kranke Mischung!) als nächste im Cactus an. Neben einer EP im Jahre 1993 waren einige Demos in den frühen 90er Jahren die einzigen Lebenszeichen der Band, bevor man im Jahre 2010 eine weitere EP auf den Markt warf. In diesem Veröffentlichungsrhythmus darf man 2027 mit der nächsten EP rechnen. Der old school Schweden Death Metal mit Anleihen an Cathedral (unter diesem Namen fungierte die Band auch in der Frühphase) kam beim Publikum recht gut an. Auffällig war, dass sich die beiden Gitarristen die Leadvocals teilten. Nicht schlecht für doch recht avantgardistische Klänge. Generell war das Spektrum der dargebotenen Musik an diesem Festival erstaunlich, bewegten wir uns hier doch vom lupenreinen, traditionellen Heavy Metal und old school Thrash Metal, über melodiösen Death Metal hin zu avantgardistischen Düsterklängen bis zum anderen Ende des Härtegrades, hin zum derben Black Metal. Coole Sache! Da passten die vier Texaner von Divine Eve perfekt dazu.
Als ich Powermad das letzte Mal auf dem Headbanger’s Open Air vor ein paar Jahren gesehen habe, gefiel mir deren Performance bereits sehr gut. Hier in Milwaukee sollte es gar noch besser werden. Die Setlist hatte es definitiv in sich, spielte die Band doch fast ausschließlich Klassiker. Wer mit der obergenialen Triplette, bestehend aus „Terminator“, „Absolute Power“ und „Nice Dreams“ in den Set starten kann, muss keine Konkurrenz fürchten. Im Anschluss widmete man sich in Form von „Hypocrite“ und „Souls Descending“ kurz der jüngeren Vergangenheit, bevor man im Schlussfuriosum sich wieder auf die glorreichere Vergangenheit fokussierte. Die Band wirkte eingespielt und tight und hatte mächtig Spaß in den Backen, auch wenn die Publikumsresonanz weniger euphorisch ausfiel als erhofft. So war bei Bloodfeast deutlich mehr los vor der Bühne. Nichtsdestotrotz gaben Powermad amtlich Gas und brachten die tollen Klassiker sehr sauber rüber. Glücklicherweise traf Sänger/Gitarrist Joel Dubay auch heute die hohen Töne sehr gut, so dass man keine Abstriche in der Gesamtleistung machen musste. Das geniale, abschließende „Slaughterhouse“ lässt mich immer wieder staunen, weshalb diese Band den Sprung an die Spitze des Metal nicht geschafft hat. Das Potential wäre definitiv vorhanden gewesen. Für mich waren Powermad ganz klar eines der Highlights dieses Festivals und ich hätte gerne mehr als „nur“ 45 Minuten von der Band gesehen. Leider waren die Musiker nur am Samstag auf dem Festival anwesend, so dass ein Gespräch mit den Jungs ins Wasser fiel.
Setlist: Terminator; Absolute Power; Nice Dreams; Hypocrite; Chasing The Dragon; Souls Descending; Plastic Town; Failsafe; Slaughterhouse.
Nach dem mitreißenden Power-Thrash von Powermad war der recht primitive Black Metal von Impiety (in der Frühphase 1988-1990 als Sexfago aktiv) aus Singapur im Cactus Club ein ziemlich heftiger Kontrast. Der Club war für den Headliner in dieser Location anständig gefüllt und das Trio um Fronthüne Shyaithan machte seine Sache sehr anständig. Die Band, die einzige an diesem Festival, die mit Corpse Painting auftrat, gibt es ja auch seit einer gefühlten Ewigkeit und gehört zu den Pionieren dieser Musikrichtung. Allerdings hat das Trio seit einigen Jahren keinen Longplayer mehr veröffentlicht. Zu den einzelnen Songs und der Setlist kann ich mich beim besten Willen nicht äußern, da mir das Material der Band komplett unbekannt war. Dem Publikum hat es sichtlich gefallen, für mich bleibt diese Art von Black Metal weiterhin ein Mysterium, auch wenn ich dem Sound und dem Auftritt von Impiety durchaus positive Aspekte abringen konnte. Das Geprügel (anders kann gewisse Passagen wirklich nicht bezeichnen) wurde sehr sauber gespielt und vom Soundmann auch ausgezeichnet und differenziert abgemischt. Nach drei Songs musste ich allerdings wieder zurück ins Garibaldi um sicherzustellen, dass ich Nasty Savage nicht verpasste.
Als Nasty Savage die Bühne enterten, waren viele darauf gespannt wie sich die Band aus der Affäre ziehen würde. Als dann Nasty Ronnie mittels Rollator sich auf die Bühne hievte, dachten einige, dass er den Auftritt eventuell nicht durchstehen würde. Aber das war natürlich alles nur Teil der Show. Nach etwa der Hälfte des ersten Songs zerlegte Ronnie das gute Teil in seine Einzelteile. Leider traf genau eines dieser Einzelteile einen Fan in der ersten Reihe am Arm, worauf sich dieser eine Schnittwunde zuzog. Wer die Versicherungsverhältnisse in den USA kennt, kann sich vorstellen, was eine schlimmere Verletzung für Probleme für den Clubbesitzer und den Organisator hätte nach sich ziehen könnten. Daher durften im Anschluss (auf Druck des Clubbesitzers) keine weiteren Gegenstände auf der Bühne zertrümmert werden, wodurch auch das Zerstören der drei bereitstehenden TV Sets ins Wasser fiel. Schlussendlich bleibt anzumerken, dass sich Ronnie und Nasty Savage sehr professionell verhielten und, zwar ziemlich angepisst, aber trotzdem energiegeladen ihren Set zu Ende spielten. Dieser Set, welcher leider mit kleineren Problemen im Gitarrensound zu kämpfen hatte, enthielt alle Klassiker der Band (u.a. „No Sympathy“, „Witches‘ Sabbath“, „Psycho, Psycho“, „Savage Desire“ oder „Unchained Angel“), die man als Fan hören möchte. Die Band hatte die Fans sehr schnell hinter sich und es ertönten immer wieder „Nasty Ronnie“ oder „Nasty Savage“ Sprechchöre in den Songpausen. Zu guter letzt beendete „XXX“ einen sehr soliden, jedoch nicht herausragenden Headlinergig, der leider aufgrund der oben erwähnten Vorkommnisse unspektakulärer ausfiel als erwartet. Trotzdem war es toll, die alten Nasty Savage Kracher wieder einmal live zu hören. Der letzte Auftritt der Band, den ich gesehen hatte, liegt fast zehn Jahre zurück!
Tag 4, Sonntag, 22.04.2018: The Conqueror Worm – Vänlade – Damien Thorne – Night Demon – Cirith Ungol, Club Garibaldi, 2501 S Superior Street, Milwaukee, WI, USA
Ein vierter Festivaltag war ursprünglich gar nicht eingeplant, kam dann aber aufgrund der Verfügbarkeit von Cirith Ungol und Night Demon zum Glück trotzdem zustande. Gut so, hatte ich meine Rückreise eh erst für Dienstag geplant. Nach etwas mehr Schlaf als an den Tagen zuvor machte ich mich am späteren Nachmittag auf in Richtung Festival, welches heute aufgrund der limitierten Anzahl Bands ausschließlich im Garibaldi Club stattfand. Der Reigen wurde pünktlich um 17:00 Uhr durch die Lokalmatadoren von The Conqueror Worm eröffnet. Die einheimische Formation hat definitiv viel Black Sabbath gehört und die guten Einflüsse stark verinnerlicht. Die 2014 gegründete Formation hat bisher lediglich ein Demo („Your Time Will Come, 2015) veröffentlicht, und wirkte teilweise noch etwas hüftsteif. Das Quintett um Pig‘s Blood Gitarrist Chris Ellis spielte sich aber stilsicher durch ihren knapp 25 minütigen Set und zum Schluss gab es amtlich Höflichkeitsapplaus für einen musikalisch sehr soliden Auftritt.
Bei Vänlade aus Kansas City ging es im Anschluss bedeutend weniger zähflüssig zu als beim Opener. Hier wurde geradliniger und eingängiger, traditioneller Metal mit typischen Twin Gitarrenattacken zelebriert. Das Quintett, das 2006 gegründet wurde und bisher zwei Longplayer („Iron Age (2012) und „Rage Of The Gods“ (2015)) und eine EP mit Demo Songs (2016) veröffentlich hatte, demonstrierte sehr viel Spielfreude und versuchte die wenigen bereits anwesenden Fans zum Mittmachen zu animieren, was gar nicht so schlecht gelang. In den vergangenen Jahren konnte man die fünf Headbanger bereits am Legions Of Metal Festival in Chicago oder dem Frost & Fire Festival in Ventura bestaunen. Mir war die Band allerdings gänzlich unbekannt. Daher kann ich mich zur Setlist leider nicht äußern. Das sehr melodiöse, über acht Minuten lange und toll gesteigerte „Hail The Protector“ knallte allerdings sehr geil aus den Boxen. Daher hätte ich eigentlich gerne noch etwas mehr als die knappe halbe Stunde von der Band gesehen und vor allem gehört. Eine weitere Band, die mir vor dem Festival unbekannt war, ich jedoch im Auge behalten will.
Auf Damien Thorne aus dem nahen Chicago war ich dann sehr gespannt, hatte ich die Band doch vor fünf Jahren am Up the Hammers Festival zuletzt live gesehen. Damals wusste die Band vor allem durch eine sehr kultige Setlist zu überzeugen, spielte man doch fast das komplette Kultalbum „The Sign Of The Jackal“. Derart legendär sollte der heutige Auftritt nicht werden, aber zumindest eine sehr gute Duftnote sollten die fünf Recken aus Windy City hinterlassen. Los ging es mit der Klassikerdoublette, bestehend aus „Fear Of The Dark“ und „The Sign Of The Jackal“, bevor man mit „Soul Stealer“ einen Song vom gleichnamigen, aktuellen Album nachschob. Die Mitte des Sets wurde der jüngeren Vergangenheit der Band gewidmet, bevor man gegen Ende des Auftritts die glorreiche Vergangenheit in Form des Debüthammers „Damien’s Procession (March Of The Undead)“ noch einmal aufleben ließ. Auch wenn ich gerne noch den einen oder anderen Kracher des Debütalbums gehört hätte, mussten Damien Thorne nach knapp 40 Minuten die Bühne für die nachfolgenden Bands räumen. Nach einigen Line-up Problemen in den 2000er Jahren scheint man nun vor allem auf der Gesangsposition eine stabile Formation gefunden zu haben. Das ist gut so, denn Sänger Warren Halvarson macht seine Sache generell gut und war auch an diesem Abend bestens bei Stimme, was zu einem guten Auftritt merklich beitrug.
Setlist: Fear Of The Dark; The Sign Of The Jackal; Soul Stealer; The Suffering; Dark Ancestor; Fire In The Sky; Riding To Glory; Damien’s Procession; Salem.
Der Gig von Night Demon war der Start für mich in eine vierwöchige Phase, in der ich die Band dreimal zu Gesicht bekommen sollte. Hier in Milwaukee, zwei Wochen später am Frost & Fire London und dann in heimischen Gefilden zusammen mit meinen Freunden von Sin Starlett und Emerald. Nach einer ungewohnt langen Pause an der Livefront nach der erfolgreichen Europatour als Support von Accept, war die Band richtig heiß und brannte darauf, die Bretter zu entern. Am Vorabend in Houston, TX hatte man die Bühne bereits in Schutt und Asche gelegt und auch in Milwaukee will wohl kein Gras mehr wachsen, wo die Band ihre Füße hingesetzt hat. Wer die fulminanten Liveshows von Night Demon kennt, der weiß, dass die drei Dämonen das Wort Handbremse nicht kennen. Für Night Demon gibt es immer nur eine Devise: Vollgas voraus. Passend zum entsprechenden Songtitel auch an diesem Abend. Die Bands vor ihnen waren dabei keine wirkliche Konkurrenz. Musikalisch und bühnentechnisch gibt’s bei Night Demon zum Glück nichts Neues zu berichten. Gewohnt energiegeladen war die Darbietung und der Sound wie auch die Songsauswahl war vom Feinsten. Ohne großes Gefasel spielte sich die Band gewohnt energiegeladen und musikalisch sehr sicher durch ihren Set. Die Setlist umfasste alle Highlights der zwei bisherigen Alben und kam heute, aufgrund der limitierten Spielzeit, ohne jegliche Coversongs aus. Night Demon sind und bleiben live eine Macht, der man nicht widerstehen kann und einfach mitmachen muss. Es war schön, die drei Dämonen wieder einmal zu sehen, speziell das Wiedersehen mit Gitarrist Armand fiel sehr herzlich aus, hatten wir uns doch am letztjährigen Frost & Fire in Ventura einigen intensiven Diskussionen über ein paar Bieren hingegeben. Meine Katerstimmung tags darauf ließen darauf schließen, dass es ein gutes Wiedersehen in Milwaukee war…
Setlist: Welcome To The Night; Full Speed Ahead; Maiden Hell; Curse Of The Damned; Hallowed Ground; Ritual; Black Widow; Stranger In The Room; Screams In The Night; Flight Of The Manticore; The Chalice; Night Demon.
Dieses Wochenende mit zwei Doppelheadliner Gigs dürfte selbst für das Energiebündel und Hans-Dampf-in-allen-Gassen Jarvis Leatherby etwas Spezielles gewesen sein. Kaum mit Night Demon von der Bühne, durfte er 30 min später ebendiese mit Cirith Ungol wieder entern. Es war nun mein vierter Cirith Ungol Auftritt innerhalb von Jahresfrist, und irgendwie werden sie immer besser. Auch wenn stimmungstechnisch der letztjährige Auftritt am Up the Hammers wohl nie mehr zu toppen sein wird, so war der Milwaukee Auftritt trotzdem sehr stark. Mit wiederum einer leicht abgeänderten Setlist gegenüber dem vergangenen Jahr, schienen die fünf Kalifornier grundsätzlich alles richtig zu machen. Denn wer wie ich die Band bereits mehrfach gesehen hatte, bekam trotzdem wieder etwas leicht anderes geboten. Natürlich konnte die Band aufgrund des quantitativ limitierten Materials nicht eine komplett andere Setlist bieten, aber kleine Finessen lagen dennoch im Rahmen des Möglichen, so auch an diesem Abend. Mit Armand und Dusty von Night Demon als „Roadies“ und Meldeläufern zum Soundmann am Mischpult, hatte man sehr schnell den richtigen Dreh raus und der Sound war sehr gut. Jarvis nahm sich in seiner Bühnenpräsenz bewusst etwas zurück und war vom Stage Acting her lange nicht so dominant wie bei Night Demon. Die gut 150 Fans sogen jedenfalls jede Note von Cirith Ungol gierig auf, hatte die Band doch noch nie in diesen Breitengraden des Landes gespielt. Wie priviligiert sind wir Europäer mit unseren etablierten Festivals (Keep it True, Headbangers Open Air, Up the Hammers, etc). Leider war nach etwa 75 Minuten ein qualitativ ausgezeichneter Gig bereits zu Ende, womit auch der musikalische Teil dieses Festival abgeschlossen wurde. Cirith Ungol waren ein würdiger Headliner der zusätzlichen Sonntagsshow und haben wiederum bewiesen, dass die Wiederbelebung der Band die richtige Entscheidung war.
Setlist: I’m Alive, Join The Legions, Blood And Iron; Atom Smasher; Fire; Black Machine; Frost And Fire; Death Of The Sun; Chaos Descends, Fallen Idols; Cirith Ungol; Finger Of Scorn; Master Of The Pit; King Of The Dead.
Nach dem Ende des Cirith Ungol Sets war der Abend jedoch noch lange nicht vorüber. Nach einer Poser Session mit Dave Just von Destructor and ein paar Bierchen mit Kit, Armand und Kim, verschoben wir uns zu einem Frühstück um 03:00 Uhr morgens in ein lokales Wendy’s, so dass ich erst gegen 04:00 Uhr morgens in die Kissen sank. Danke für den Kater, Armand! Das zahl ich Dir in London und in Aarau heim…
Zum Schluss gilt es der New York Death Militia und vor allem Hauptorganisator Randy Kastner für ein durchwegs sehr gelungenes Festival zu danken. Die vier Tage verflogen wie im Fluge und das Festival verlief bis auf den kleinen Zwischenfall bei Nasty Savage reibungslos und ohne größere Schwierigkeiten. Die musikalische Qualität der Bands war trotz des sehr breiten Spektrums beeindruckend. Trotz des dicht gedrängten Programms konnte ich tatsächlich 35 der 36 aufgetretenen Bands auf der Bühne sehen. Auch wenn nicht alle Bands ganz meinen Geschmack getroffen haben, so habe ich keine einzige schlechte Darbietung gesehen. Als einer von nur zwei Europäern unter den mehrheitlich amerikanischen Fans muss ich eingestehen, dass das Festival aufgrund seiner geschlossenen qualitativen Dichte definitiv die lange Reise wert war. Ich habe dabei einige Freundschaften auffrischen und einige neue knüpfen können. Kombiniert mit einer Tonne geiler Bands war es eine sehr erfrischende und unvergessliche Erfahrung. Zu erwähnen bleibt, dass wie am Frost und Fire III letztes Jahr in Ventura, nahezu alle Bands sehr gute Soundverhältnisse zur Verfügung gestellt bekamen, und dies in beiden Lokalitäten. Ein großes Kompliment an die Männer hinter den Reglern an den Mischpulten und den Stage Hands! Zu guter Letzt gilt mein Dank allen aufgetretenen Bands, die allesamt amtlich Arsch getreten haben. Ich habe einige Bands für mich entdeckt, deren Tonträger ich natürlich mitnehmen musste, und die ich im Auge behalten werde. Milwaukee, I’ll be back!!!
Autor & Pics: Steph Bachmann