GRAVES – liturgia da blasfemia

Dieser besonders volle, einfache Sound erinnert an die EP „Grotesque Infections Of Interplanetary Divide“ der Ami-Deather Cosmic Void Ritual, die vor Kurzem mit ähnlich rohem Demofeeling überzeugten. Scheiß was auf zeitgemäße Studiotechnik, wenn man auch mit einfacheren Mitteln den Arschtritt voll rüberbringen kann! Diese neun Tracks des Dreiers aus Portugal machen bei hoher Klangdichte gut was los und stehen mit beiden Füßen im Oldschool Black Metal, schauen dabei aber deutlich zum Punk rüber. Eine sehr rohe Gitarre brummfräst sich gefährlich durch die halbe Stunde Rohkost-Seminar, während kratziges Gekeife kurz vor der Übersteuerung pegelt. Würge- und Kotzlaute gehören dazu, doch bei Graves sind die Vocals in der Tat greller als die Gitarre, statt wie sonst meist anders herum. Noch ein Hinweis auf die wahrlich sehr roughe Produktion, falls man diese überhaupt so nennen kann. Wenn man grad nicht damit rechnet, kommt „Sangrando Em Golgota… Parte 2“ auffällig langsam, switcht aber alsbald hoch zu Highspeed. Natürlich gehört ein dunkles Schwarz-Weiß-Cover dazu, etwas anderes hätte auch niemand erwartet. Astreine Klamotte, lang lebe der Underground!

Wertung: 8/10
Autor: Joxe Schaefer