LEATHÜRBITCH – into the night

Wie heißen die, Leathürbitch? Hmm, was auch immer das heißen oder bedeuten soll – *Kopfkino aus*. Auch ein Blick auf das Bandfoto der Portländer ist etwas wie eine Zeitreise in die Achtziger. Der Fünfer in Leder und Nieten mit teils toupierten Haaren scheint frisch aus der Zeitmaschine entsprungen zu sein. Das schwarz weiße Cover des Debüts „Into The Night“ passt ebenfalls zu meiner Zeitmaschinentheorie. Bevor ich mich hier noch um Kopf und Kragen schreibe und womöglich noch mit Aluhutträgern wie John C. auf eine Stufe gestellt werde, komme ich lieber gleich zum Punkt. Leathürbitch spielen speedigen Heavy Metal, der aber eine Glam und Sleaze Schlagseite in sich trägt.

Nach einem eineinhalbminütigen Intro, das aus einem 80er Jahre Horrorfilm stammen könnte, legen die Lederschl**pen ordentlich mit einem geilen Highspeed Gitarrensolo los. „L.U.S.T.“ macht richtig selbige auf mehr und treibt mir ein breites, verschmitztes Lächeln aufs Gesicht. Geiles Geballer mit Melodie und abwechslungsreichen Gesangsparts, die es auch bis in die höchsten Lagen schaffen. Wow, was für ein Tritt in die Fresse die Jungs. Schlagartig sind alle anfänglichen Vorurteile wie weggeblasen und mein Kopf bewegt sich zügig und rhythmisch zu den treibenden Klängen. Kurz darauf drehe ich dann mit erhobener Faust und wehenden Haaren meine Runden durchs Wohnzimmer. Coole, dynamische, rotzige Heavy Rock ‘n’ Roll Nummern, die Leathürbitch hier fabriziert haben, teils mit Chorusgesängen gespickt – nicht neu, aber absolut passend – auf den Punkt. Nicht jeder Gesangston sitzt, wo er hingehört, aber die rübergebrachte Energie entschädigt für vieles. Druckvoll produziert macht „Into The Night“ gute Laune und richtig Bock. Die Scheibe rauscht so durch und mit dem rollenden „Killer Instinct“ ist man leider auch schon am Ende der acht Songs, die es auf eine gute halbe Stunde bringen.

Kurz und bündig, im wahrsten Sinne des Wortes, eine geile Scheibe und diese Band werde ich auf jeden Fall im Auge behalten. Für mich eine absolute Überraschung und wieder mal die Erkenntnis, eine Band nicht nach ihrem Namen zu beurteilen.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen