THIN LIZZY – jailbreak

Der Die-Hard Phil Lynott Fan wird lauthals widersprechen, wenn man “Jailbreak” als das beste Album von Thin Lizzy bezeichnet, aber dass es das erfolgreichste ist, lässt sich nicht leugnen. Das 1976 erschienene sechste Studioalbum brachte der Band endgültig den internationalen Durchbruch, vor allem in den USA verkauften sich die Singleauskopplungen „Jailbreak“ und „The Boys Are Back In Town“ wie geschnitten Brot. Der namensgebende Opener zündet direkt mit den stilgebenden Twin-Leads, die dem ganzen Album seine Power und Dynamik geben. Daneben wirkt das folgende „Angel From The Coast“ fast psychedelisch, ist aber durch seine vielen Breaks der vielleicht komplexeste Song der Scheibe. Die simple Pianomelodie von „Running Back“ drängt sich stellenweise in den Vordergrund und erinnert an eine Kindermelodie. “Romeo And The Lonely Girl“, das ursprünglich von Scott Gorham als Singleauskopplung vorgeschlagen wurde, besticht durch seine lässige Atmosphäre. „Warrior“ stellt sich als das bislang härtestes Stück der Band heraus, schlägt mit voller Breitseite ein und punktet mit großartigem Gitarrensolo. „The Boys Are Back In Town“, der ewige Gassenhauer, wurde damals mehrfach neu eingespielt, da die ursprünglichste Version für einige Radiostationen zu hart war. Das ruhige und tiefenentspannte „Fight Or Fall“ lädt zum zurücklehnen ein, danach startet „Cowboy Song“ auch erst mal romantisch, um dann zunehmend grooviger zu werden, mein heimliches Highlight dieser Scheibe. Abschließend „Emerald“, das mit seinem ausgefeilten und vorantreibendem Gitarrenspiel häufig live gespielt wurde. Alles in allem ein Überalbum, das den Kultstatus wirklich mehr als verdient hat. Das Arrangement der Songs war wegweisend und prägend für den zukünftigen Hard-Rock-Sound. Ein Must-Have der Rockmusikgeschichte, eine Wiederholung unerreicht sogar durch die Band selbst, die im gleichen Jahr noch „Johnny The Fox“ nachschob.

Wertung: 9,5/10
Autor: Ines Melman