REAPER – unholy nordic noise

Der Schein trügt. Was hier so zart beginnt, ist in Wahrheit die längst überfällige Prügelattacke in einer verweichlichten Welt von gähnendem Einheitsschmalz und fehlenden Arschtritt. Jaaa, und dann steigen die Schweden ein, dass man sagen muss, der Titel dieser Scheibe ist definitiv Programm. Das Fegefeuer drischt im Obertempo, was anderes kommt gar nicht erst in den Tank. Diese hell gurgelige Krächzstimme im scharfkantig scheppernden Sound erhöht die eh schon vollgefüllte Sounddichte noch weiter; das schöpft aus der Definition ‘volle Breitseite’ das gesamte Volumen. An sich rennt so ein Song der Krawallbrüder etwas über zwei Minuten. Doch in “Horn Of Hades” kann man fast vier Minuten davon Zeuge werden, wie sich die Leadgitarre kontinuierlich abmüht, gegen den Soundwall anzustinken. Und es knallt derbe. Wer sich dringend mal die Lauscher waschen muss, greift besser zu “Unholy Nordic Noise”. Ein besseres Mittel für die notwendige Ohrspülung wurde lange nicht veröffentlicht. Abzüglich Intro und Outro bleiben noch zehn Songs, die jedoch ein erfolgreiches Unterfangen garantieren. Von allen Bands auf diesem Planeten, die sich den beliebten Namen Reaper gegeben haben, sind dies hier die schwarzen Speedster, die uns nach diesem Debütalbum hoffentlich noch viel Chaos und Panik zum Wachwerden liefern werden.

Wertung: 8,5/10
Autor: Joxe Schaefer