AMBUSH – infidel

Dass ich schwedischem Heavy Metal nicht abgeneigt bin, ist inzwischen kein Geheimnis mehr. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich die eine oder andere Körperregion bei mir vergrößerte, als ich den Dropbox Link mit dem Titel “Ambush – Infidel” zugesendet bekam.

Das Quintett treibt mittlerweile seit sieben Jahren sein Unwesen und hat sich seitdem durch regelmäßige Touren und Konzerte eine beachtliche Fanbbase erspielt. So denken beispielsweise Joxe und ich sehr gerne an unsere letzte Ambush Show im November vergangenen Jahres zurück, als die Jungs als Co-Headliner der Abschiedsshow von Booze Control mächtig abgeräumt haben. Auch auf dem Der Detze Rockt Festival sind die Jungs gern gesehene Gäste und haben es geschafft, gleich auf den letzten beiden Ausgaben das Publikum zu begeistern. Mit solch geilen Kracheralben wie „Firestorm“ und „Desecrator“ ist das auch zugegebenermaßen nicht schwer, doch Ambush haben dazu noch eine unglaubliche Bühnenpräsenz, die ihres gleichen sucht.

Bereits der Opener „Infidel“ bringt mächtig Druck auf die Boxen und Fronter Oskar Jacobsson zeigt sein vielschichtiges Können. Gewohnt abwechslungsreiche Songstrukturen und ein dynamischer Antrieb mit einem hohen Wiedererkennungswert manifestieren sich auch im Folgesong „Yperite“. Am liebsten würde man sofort in seine Spandexhose gleiten und mit einem auf Anschlag aufgedrehtem Ghettoblaster auf der Schulter durch die Straßen ziehen. Mitreißende Gitarrensoli zeigen den hohen technischen Stand des Fünfers aus Südschweden.

Ambush versprühen eine Spielfreude, das ist der Wahnsinn. Mit „Hellbiter“ steht ein alter Bekannter auf der Tracklist. Dieser wurde im vergangenen Jahr bereits als Single zusammen mit „Heavy Metal High“ veröffentlicht. Auch live steht dieser Track schon länger auf der Setlist. Hammer Stampfer, der ebenfalls vor Power und Energie strotzt und sofort zum Mitsingen und Fistraising animiert. Er steht Hymnen wie „Southstreet Brotherhood“ oder „Natural Born Killers“ in nichts nach. Hammersong! Beim Folgetrack „The Demon Within“ kommen die Jungs auch tempotechnisch in Fahrt und geben Gas. Genauso „Iron Helm Of War“, der aufs Tempo drückt. Immer wieder wissen die Jungs geschickte Akzente zu setzen. „Heart Of Stone“ ist streckenweise fast schon eine poppig angehauchte Nummer, der es aber dennoch nicht an Härte fehlen lässt. Nach „Lust For Blood“, einer dreiviertel Stunde und runden zehn Songs ist der Spaß vorbei, was aber nicht schlimm ist, denn diese Scheibe läuft ja eh in Dauerschleife.

Ambush haben es geschafft, ihr hohes Niveau zu halten und sich dabei auch noch weiterzuentwickeln. Für jeden Oldschool Metaller ist „Infidel“ ein Pflichtkauf und darf, genau wie seine beiden Vorgänger, in keiner gut sortierten Heavy Metal Sammlung fehlen.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen