ANATOMIA – cranial obsession

Unter dem Banner Anatomia verbinden sich in Tokio drei Extremisten aus dem Death- und Doombereich, die seit Gründung 2002 schon allerhand Splits rausgehauen haben. Jetzt ist mal wieder ein Longplayer dran, der dritte in ihrer Sammlung. Nach einem sehr langen Intro kommt dumpfes Gedresche zum Vorschein, der Underground macht sich breit. Das kurze und knackige “Fiend” setzt auf Uptempodrums und hat einen leichten Einschlag von Asphyx, ähnlich wie das straight treibende “Morbid Hallucination”. Hier geht’s unweigerlich auf die Nackenwirbel. Sonst sind Anatomia wesentlich epischer, nicht nur wegen Songlängen von acht bis fünfzehn Minuten, sondern man baut auch gern ambientmäßig lärmige Landschaften und unterschiedlich dicke Gitarrenwände. Verschieden uncleane Vocals und kleine klare Applikationen der Gitarre sind die Farbtupfer in dem coolen, mit Black Metal Verdächtigungen bespickten Gesamtsound. Nur werden zum Ende hin die großen Momente doch weniger, die Spannung hält sich nicht und es zieht sich wie Kaugummi. Na gut, muss man schon drauf stehen. Gehört aber zu den besseren Sachen aus dem Land der aufgehenden Sonne. Und weil das alles nicht auf einen Rundling passt, erscheint das Werk der Japaner als Doppel-LP.

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer