ANGEL MARTYR – black book: chapter one

Während der Coronazeit entwickelt sich Italien für mich zu einem Füllhorn an fantastischen Bands. So habe ich in den vergangenen Monaten unzählige Combos aus diesem Land für mich entdeckt. Eine meiner letzten Entdeckungen sind Angel Martyr aus der idyllischen Hafenstadt Piombino. Hier hat sich vor zehn Jahren das Trio gegründet und nach einem Demo und einer EP haute man anno 2017 das vorliegende Debüt “Black Book: Chapter One” über das Berliner Kult Label Iron Shield raus. Wie so oft bin ich auch wieder durch Zufall auf dieses Scheibchen gestolpert und hatte diese bei Ebay bei einem Kauf einfach mal mit bestellt. Heavy Metal aus Italien, da kann man mal zuschlagen. Trotz des Paketinhaltes von zwei neuen Shirts, war dieser Rundling im Nachhinein das Highlight der Lieferung.

Das Cover ziert eine gemalte Szene von einer schwarzen Messe – schon mal ziemlich kultig. Dann kam mein Aha-Erlebnis, als ich den Rundling dann rotieren ließ. Ein zweieinhalb minütiges, stimmungsvolles und düsteres Intro gibt es als Einstimmung, Dann bollert der Bass los, der sich sehr präsent durch die ganzen neun Songs zieht. Außergewöhnlich ist auch der Gesang von Tiziano „Hammerhead“. Sehr hoch und klingt anfänglich fast schon weiblich, aber spätestens, wenn er in die hohen Screams geht, überzeugt er auf ganzer Linie. Gerade der Gesang macht Angel Martyr wohl zur Geschmackssache, die nicht jedem schmecken wird. Für mich passt er wie Arsch auf Eimer und bei “Victims”, einem meiner Anspieltipps, zeigt Tiziano so manchem Kollegen, wo der Frosch die Locken hat. Die durchweg überlangen Songs von fünf Minuten und aufwärts treten sowas von Arsch und lassen einen grinsend und fistraisend die Autofahrt genießen. Nächstes Heavy Metal Glanzstück ist das treibende “Midnight Traveller”, das einen absoluten Ohrwurmcharakter hat. Die Jungs haben ein fantastisches und abwechslungsreiches Debüt ans Licht gebracht. Immer wieder hat das Trio kleine Details in die Songs gebastelt, die “Black Book…” zu etwas Besonderem machen. Die Songs haben Charackter, Ecken und Kanten und verbreiten eine Spielfreude, dass einem das Grinsen im Gesicht festtackert. Alleine schon als italienische Band einen Song wie “On The Divine Battlefield” in Dudelsackklänge zu betten, finde ich großartig.

Mich hat diese Veröffentlichung so beeindruckt, dass ich die Band gleich mal angeschrieben und nach einem neuen Herrenoberbekleidungsteil gefragt habe, welches nun bereits auf dem Weg zu mir ist. Also Freunde, mal weg vom Mainstream Heavy Metal und lasst euch mal auf Italienisch die Ohren verhauen, es lohnt sich!

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen