ANGEL WITCH – angel of light

Wo Angel Witch drauf steht, ist in der Regel auch Angel Witch drin. Beim aktuellen Album “Angel Of Light” sind glücklicherweise viele Fragmente der klassischen Angel Witch enthalten, auch wenn das Album – nicht ganz unerwartet – das Level des legendären, selbstbetitelte Debütalbums nicht erreicht. Trotzdem kann man durchaus von einem geglückten Album sprechen, bei dem einerseits die Songs in einheitlicher Qualität daher kommen, und andererseits jederzeit klar ersichtlich bzw. erhörbar ist, um wen es sich hier handelt. Beides Attribute, die bei Kultbands nicht unbedingt selbstverständlich sind. Das gute Level des Vorgängers “As Above, So Below” (2012) kann man jedenfalls halten, auch wenn bei der Produktion Abstriche gemacht werden müssen. Der erst fünfte Longplayer in 41 Jahren Bandgeschichte, der erste für Metal Blade Records, wurde druckvoll vom Meister himself produziert und bringt es auf gute 47 Minuten Spielzeit, die sich sehr kurzweilig anfühlen. Weshalb man den Gesang von Mastermind Kevin Heybourne jedoch teilweise in den Hintergrund gemischt hat, bleibt das Geheimnis der Band. Als Gitarrist beschwere ich mich selten über zu laute Klampfen, aber hier ist es schon auffällig, dass Kevins Gesang teils fast untergeht. Beim tollen, melodiösen Opener “Don’t Turn Your Back” und beim langsameren, schön gesteigerten “The Night Is Calling” (eine verloren geglaubten alten Perle, welche man auf alten Bootlegaufnahmen der Band finden kann) fällt dieser Fakt etwas weniger stark ins Gewicht als bei den anderen Tracks. Speziell beim etwas düsteren “Death From Andromeda” und dem abschließenden Titeltrack schlägt es aber negativ ins Gewicht, und die ansonsten tollen Songs werden dadurch qualitativ deutlich abgewertet. Schade, denn das Material auf “Angel Of Light” ist musikalisch stark und hätte durchaus das Zeug zu einem sehr guten Album. So ist es “lediglich” ein gutes Album geworden. Die Songs sind generell sehr einheitlich und auf einem hohem musikalischen Level, ohne echtes Highlight, aber vor allem auch ohne abfallendes Lowlight. In Anbetracht der qualitativ hochstehenden Veröffentlichungen dieses Jahres könnte es das Album aber schwer haben, sich gegen die starke Konkurrenz beweisen zu können. Legendenstatus hin oder her.

Wertung: 7,5/10
Autor: Steph Bachmann