ARRAYAN PATH – dawn of aquarius

Es ist jedes Mal ein Highlight, wenn man eine Platte hört, die nicht von der Stange zu kommen scheint. Diese Band war schon immer so herrlich anders als andere Bands im Power Metal, und gerade dort braucht es verdammt gute Ideen, um aufzufallen. Auch der sechste Longplayer von Arrayan Path trifft wieder auf diese Beschreibung zu. Die Sitar fängt im Opener “Equilibrium” ganz unspektakulär mit der Erzählung an, bis der Song sich so aufbaut, zu ihren besten ever wrote zu gehören. Es sind einfach diese packenden Melodielinien, die man auch nur bei Arrayan Path hört. Dazu die Stimme von Sänger und Gründer Nicholas Leptos, die auf den ersten Hör an sich gar nichts besonderes unternimmt. Doch er schafft es immer, den Hörer zu erreichen und sofort zu sich zu ziehen. Spitzenklasse! “The Hundred Names Of Kali Ma” ist der nächste Beweis, der im Schädel bleibt. Bei dreizehn Tracks und einer Albumlänge von über einer Stunde braucht man schon einiges, um den Spannungsbogen zu halten. Das erledigt ein rundes Songwriting mit vielen ansprechenden Ideen. Weitere zum Gesamtbild beitragende Kleinigkeiten sind Synthies wie orientalische Streicher. Da passt sogar der riffiger rockende Uptempotrack “Empress (Reality Of All The Threes)” zu, den sie aber leider albumkonform etwas entschärft haben. Wenn auch ähnlich starke Paradestücke wie “Gabriel Is Rising” oder “Judas Iscariot” mit drauf sind, punktet die Gitarrenarbeit leider nicht mehr so kernig. Die in den USA Gegründeten und sich auf Zypern ansässig Zeichnende haben inzwischen ex-Mystic Prophecy Drummer Stefan Dittrich an den Kesseln sitzen, der einen progressiveren Punch bringt; Doublebassteppiche würden das Werk zerbomben. Und wenn man oben beschriebene Melodiebögen erschaffen kann, muss man sich auch vor einer Ballade wie “Guardian Angel” nicht fürchten. Auch mit weniger Gitarren noch ein starkes Album, das mit seinen acht Punkten gegenüber Alben mit gleicher Bewertung weit die Nase vorn hat.

Wertung: 8/10
Autor: Joxe Schaefer