ARTCH – another return (1988)

Dieser Tage erscheint über das niederländische Label Hammerheart Records eine Neuauflage des Debüts der norwegischen Band Artch. 1983 in Sarpsborg gegründet, verschrieb man sich dem Power Metal europäischer Prägung, der doch so anders ist als das was man heutzutage unter Euro Power Metal versteht. Erst mit dem Einstieg des isländischen Sängers Eric Hawk ging es dann richtig los. Zumindest in musikalischer Hinsicht, denn es sollten noch ein paar Hürden beseitigt werden. Nach der Aufnahme eines Demos wurde man bei mehreren Plattenfirmen vorstellig, aber ohne Erfolg. Im Jahre 1987 nahm die Band das Album kostenlos auf, musste aber dafür im Gegenzug beim Aufbau des lokalen Tonstudios tatkräftig mithelfen. Zu der Zeit war die Band immer noch ohne Plattenvertrag. Dies änderte sich erst ein Jahr später. Active Records (u.a. Candlemass, Anacrusis) erbarmten sich und brachten „Another Return“ 1988 auf dem Markt.

Eigentlich bedarf es keiner detaillierten Vorstellung des Liedguts, denn dieses Album ist ein Klassiker des europäischen Metals und sollte bereits in jeder halbwegs gut sortierten Sammlung vorhanden sein. Der hymnenhafte Titelsong „Another Return To Church Hill“ setze ich mal als bekannt voraus. Dieser ist übrigens ein Akronym für den Bandnamen A r t c h. Inhaltlich spiegelt er die Faszination einzelner Bandmitglieder wieder, warum Menschen im Laufe ihres Lebens sich immer wieder Religionen zuwenden. Aber zurück zur Musik. Wie gesagt, Powermetal ist hier ein gutes Stichwort. Und zwar genau so wie er eigentlich sein sollte: ohne Durchbrechen von Geschwindigkeitsrekorden, ohne Skalengewichse, ohne ausladende Keyboardteppiche oder einem übertriebenen Hang zur Melodie, die ein jedes Kind mitsingen kann.

Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Artch nicht groß aufspielen. Denn das tun sie. Egal, wo man die Nadel oder den Laser aufsetzt, wird einem bewusst, mit wie viel ungebändigter Power, songwriterischer Raffinesse und gleichzeitig mit den notwendigen Melodien komponiert wurde. Besondere Erwähnung muss auch der kraftvolle Gesang Eric‘s finden, der wie ein rauerer Bruce Dickinson oder wie Omen Sänger J.D. Kimball (RIP) klingt. Dass er auch gefühlvoll kann, beweist die tolle Halbballade „Where I Go“. Als weitere Anspieltipps würde ich noch das sicherlich nicht ganz so ernst gemeinte „Power To The Men“, den Demo Song “Metal Life“ oder „Shoot To Kill“ benennen.

Wer also „Another Return“ noch nicht in irgendeiner physischen Form besitzt, hat nun die wunderbare Gelegenheit, dass Versäumte nachzuholen…oder man gönnt sich einfach auch noch eine dritte Version im dezenten neongelb, wie der Verfasser dieser Zeilen…

Wertung: 9/10
Autor: Michael Staude

Eingefleischten Fans der 80er Jahre ist der Name Artch natürlich ein Begriff. Eine der wohl ältesten Heavy Metal Bands Norwegens, die besonders mit der uns vorliegenden ersten Scheibe „Another Return“ damals für Furore sorgten. Die im Jahre 1982 gegründete Band hat es in ihrer Blütezeit exzellent verstanden, Heavy mit Power Metal Einflüssen zu verschmelzen. Dieses Debüt ist ein echter zeitloser Klassiker und somit ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich bereits einige Label im Laufe der Jahre über dieses Stück Metal hermachten und es mehrfach neu veröffentlicht wurde. Nun haben sich auch Hammerheart Records dieses Teils angenommen und bringen fünfunddreißig Jahre nach der Erstveröffentlichung eine weitere, remasterte Wiederveröffentlichung auf den Markt. Ob man das nun braucht oder nicht, lassen wir mal dahin gestellt.

Bereits der Sound des Intros „Conversio Prelude“, der mich etwas an die epischen Bal-Sagoth erinnert, ist auf jeden Fall mal eine echte Ansage und das folgende „Another Return To Church Hill“ tritt dann im weiteren Verlauf druckvoll zu. Fronter Eric Hawks Gesang in Verbindung mit den fetten sägenden Gitarren, die sich scheinbar mit Leichtigkeit durch den Song brennen, ist einfach absolute Spitzenklasse. Die Songaufbauten suchen ihres Gleichen und machen „Another Return“ zu einem wahren Schmuckstück. Hört euch alleine den Stampfer „Loaded“ an. Wer hier nicht in Bewegung kommt, ist im Metal definitiv falsch! Aber auch mit sanften Tönen können Artch auf ganzer Linie überzeugen. „Where I Go“ ist eine richtig starke Halbballade, die hinten raus mit geiler, druckvoller Gitarrenarbeit punktet. Egal, ob „Metal Life“, „The Promised Land“ oder „Living In The Past“. Hier gibt es keine Filler und die Scheibe ist von vorne bis hinten einfach ein Abräumer, den jeder Heavy Metal Fan kennen sollte.

Was unter dem Strich bleibt, ist eine erstklassige Heavy Metal Scheibe mit Power Metal Einflüssen. Ob es nun ausgerechnet diese Version von Hammerheart Records sein muss, sollte jeder für sich selber entscheiden. Die Soundqualität ist gigantisch und das Remastern hat sich hier mehr als gelohnt. Da ich leider die vorherigen Reissues nie gehört habe, kann ich sie auch nicht vergleichen, aber für mich wäre diese Version hier ganz weit vorne, denn besonders der Sound und der Spirit der späten Achtziger ist hier absolut fantastisch eingefangen.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen