AXEL RUDI PELL – risen symbol

Wo Axel Rudi Pell draufsteht, ist auch Axel Rudi Pell drin. Das ist erstmal nichts besonderes, aber dennoch schreibe ich mal ein Review zu seiner neuen Scheibe. Wie Kompass? Nun, der Wattenscheider veröffentlich immer gute Alben, für die in der Bewertung jedes mal acht Punkt drin sind. Kann nach über zwanzig regulärer Studioalben auf einmal noch etwas total anders sein? Eigentlich nicht, aber diesmal scheint mehr zu gehen, dabei ist in der abfolgenden Titelstruktur gar nicht so viel anders: Intro, Obertempoburner, eingängiger Uptemporocker, Coverversion eines Siebzigerklassikers, mitgrölbarer Midtempobanger, Megastampfepos, Uptemporocker, Ballade, Uptemporocker, Finalstampfer. Aber was ist es dann, was alles so nach oben zieht?

Erstmal sind die Melodiebögen weniger aufdringlich, weil einfacher gehalten und mit weniger High-Peaks ausgestattet. Das tut den neuen Songs echt gut. Dann haben wir eine leicht roughere Produktion mit markantem Drumbums vor uns, die auf einer alten Anlage der Siebziger besser klingt, als über eine wummige Bluetoothbox gestreamt. Außerdem zeigt sich das Album insgesamt wieder mehr catchy, wahrscheinlich weil sich mehr auf das Wesentliche konzentriert, und das Firlefanzlevel außer bei den arabischen Casbah Querverweisen im Epos runtergeschraubt wurde. Auch daran, dass die einzige Ballade erst im letzten Drittel platziert steht. Hätte jetzt keiner für schlimm empfunden, wenn der Finalstampfer „Taken By Storm“ statt einfach so aufgehört zur Eskalation geführt hätte, wie Axel das bei Steeler’s „Heading For The End“ konnte. Doch wer sich bei dem zu sehr verpellisierten „Immigrant Song“ nicht langweilt, hat eigentlich nur ernsthaft zu bemängeln, dass die sonst edleren Vinylversionen alle popfarbig ausgefallen sind und kein schwarzes Gold erhältlich ist.

Wertung: 8,5/10
Autor: Joxe Schaefer