BASTARD GRAVE, GOD DISEASE, REPULSIVE FEAST

Hamburg, Bambi Galore, 05.09.2019


Wer sich in der Szene etwas auskennt und regelmäßig die Livedates beobachtet, stellt immer wieder fest, dass im Bambi-Galore zu Hamburg-Billstedt fast täglich unter dem Revolt! Banner die Oldschool Flagge gehisst wird. Daher lohnt sich eine mehrtägige Reise jedesmal multipel und unser erster Besuch gilt heute diesem beachtenswerten Todesmetallpackage. Es war hier an einem Donnerstag schon mal schlechter besucht und den Start legen Repulsive Feast aus der Autostadt hin, Death und Grind abliefernd. Die drei Wolfsburger haben ein Demo und die neue EP „Brewing Rancid Stew“ draußen und verbinden die kurzen Songs mit Einspielern. Der Drummer spielt Barfuß und verliert in den Temposchüben öfter mal einen Stock, schafft aber seine Doublebasstempi mit nur einem Fuß. Die Vocals kommen vom Bassmann und Gitarristen, manchmal growlen beide zeitgleich. Die Jungs kloppen deftig rein und kommen gut aus der Puste. Nur beenden sie ihre Auftrittszeit bereits nach knappen zweiundzwanzig Minuten, dabei hat sich die Audienz doch gerade erst eingebangt.


Da kommt uns die Umbaupause von fast einer halben Stunde fast wie eine Ewigkeit vor. Eine weitere Anreise als die Band zuvor hatten God Disease aus Finnland. Die haben schon drei EPs und aktuell ihr erstes Album „Drifting Towards Inevitable Death“ im Gepäck. Der Fünfer kriecht und groovt durch die unterste Schublade und kratzt dabei an der Grenze zum Funeral Doom. Die Jungs müssen zunächst ohne viel Licht auskommen, werden später aber für ihren Tiefenschleppsound mit zu viel Geblinke bedacht, da wäre weniger echt mehr gewesen. Der Truppe aus Helsinki gelingt es, Bewegung in den Laden zu kriegen. Sie verstehen ihr Handwerk und beenden gefühlt doch recht plötzlich ihren Auftritt mit einer amtlichen Rückkopplung. Die Zeit verging wie im Flug und obwohl Freunde genau dieses Sounds ohne Ende darin aufgegangen sind, kann sich letztendlich niemand über vierzig Minuten Spielzeit beschweren.


Die nächste Trümmerbande kommt aus Helsingborg hat gerade mit ihrem Zweitwerk „Diorama Of Human Suffering“ unsere Redaktion derart durchgewirbelt, dass die Scheibe unserem Schreiberkollegen Tino ganze neun Punkte wert war. Das Teil mit dem amtlichen Coverartwork in Blutrot besitzt neun Killertracks, die ihren heutigen Auftritt bestimmen. Bastard Grave macht hier flink was los auf der Bühne und man wird schnell Zeuge, dass der Fünfer richtig Bock hat. Haare fliegen und der Schwedentod lässt es aus den Boxen knuspern. Shouter Rille lässt sich häufig auf die Knie fallen und Bassistin Maria pusht mit den tiefen Tönen deutlich spürbar voran. Wir können schlussendlich zu keiner anderen Erkenntnis gelangen, auch live liefern die Südschweden erstaunlich ab und überzeugen. Unser Redakteur Tino hatte in seinem Review zur Platte recht, als er schrieb, wer dieses Quintett noch nicht auf der Uhr hat, sollte schnellsten etwas für seine Bildung tun. Das hat alles so sehr Laune gemacht, dass die vierzig Minuten Spielzeit wesentlich zu kurz waren. Egal, Shakehands, noch ‘n Holsten draufgekippt und schnell noch ein Shirt abgegriffen. Das musste auf jeden Fall sein. Morgen geht’s in diesem Kino weiter, wenn Ironflame, Comaniac und Blackdraft die Warm-up Show zum Deaf Forever Birthday Bash regeln.

Autor & Pics: Joxe Schaefer