BENEDICTION, JUNGLE ROT, MASTER

Essen, Turock, 16.04.2025


Lange haben wir uns auf diesen Konzertabend gefreut. Denn wann hat man das schon mal, dass einem wirklich alle drei Bands auf dem Billling komplett zusagen? Beim Betreten der Halle bollern tatsächlich schon Master, und nicht etwa Jungle Rot, die viele als die Supportband des Abends erwarteten. Das proppenvolle Turock, es ist schon sehr früh sehr, sehr voll, kommt nur langsam in Fahrt, daran kann der Klassiker „Judgement Of Will“ schon etwas ändern. Auch Mainman Paul Speckmann, ein absolutes Urgestein der Szene, bewegt sich sehr langsam auf den Brettern, hat aber die notwendigen Akzente zackig drauf, die Menge zu animieren. Das funktioniert auch, den ganzen Laden zu ‚Hey‘-Rufen zu bringen. Sonst macht das Trio wenige Ansagen und gibt uns lieber straight auf die Omme. Ein kurzes Gitarrensolo in mitten des Sets sticht grell heraus und die Songenden werden gerne dreschend gestreckt. Trotz Rufen nach Zugabe wird schon die Dosenmusik aus dem Back eingeschaltet. Und leider ist diesmal kein Vinyl von Death Strike am Merch erhältlich. Dennoch sprechen wir von einem Klasseauftritt.


Das sind immerhin schon elf Alben, welche die Wisconsinklotzer seit ihrer Gründung Anfang der Neunziger vorweisen können. Die ersten fünf Alben bis „War Zone“ liefen bei uns damals häufiger, daran erinnern wir uns gerne. Und heute hier auf der Turock-Stage macht der urige Death Metal Sound sofort Laune und bringt so einiges vom alten Jungle Rot Feeling wieder. Das Synchronbangen kommt in Schleppstrecken besonders gut und Rückkopplungen, gar nicht so wenig, werden natürlich mit eingeflochten. Die schnelleren Marschierer in dem einstündigen Programm werden für Circle Pits verwendet, auch Rhythmuswechsel treiben ziemlich gut an. Zum Schluss werden „Circle Of Death“ und „Jungle Rot“ angesagt, die ursprünglich noch aus dem Gründungsjahr 1992 stammen und treffend mit dem Kommentar „is that Oldschool or what?“ belegt werden. Letztendlich verzeichnen wir einen noch geileren Klassegig, als ihn zuvor Master schon hinlegten. Die besten Voraussetzungen für den Headliner. Schade, dass die Band kein Vinyl dabei hat. Aber dann musste nach gut einer Stunde Spielzeit doch noch der letzte Zipper abgegriffen werden. Ehrensache!


Endlich wieder Benediction. Zwar haben wir die Briten grad erst in Coesfeld gesehen, aber ihren Konzerten zu oft beiwohnen geht nicht. Allein das schwarze Logobanner da im Back der angerichteten Bühne hängen zu sehen, macht schon richtig Lust auf Druck ins Gesicht. Die Kiste Bier steht schon on Stage vor dem Kit, es kann also losgehen. Als das Intro abgespielt wird, bemerken wir wieder, die voll die Hütte heute ist. Alle sind heiß auf die Briten, und das vollkommen zu Recht. Die sind nämlich auch heute wieder in Topform und wir hören die markante Stimme von Dave Ingram schon oben vom Café aus: „Do you have a good time? We are here to ruin It!“ Ja klar, was sonst!? „A Carrion Harvest“ vom neuen Album „Ravage Of Empires“ wurde wie auf der Platte vorn im Set platziert und Dave fordert den Gitarristen Darren Brookes zu seiner Rechten auf, den nächsten Song anzusagen. Der brüllt den ohne Mikro in die Menge. „Violation Domain“ lässt schon gut zappeln und wer bei „In The Dread Of The Night“ nicht in Bewegung kommt, muss schon tot sein. Die Dave Hunt Ära wird nicht ausgeklammert und beginnt mit „Suffering Feeds Me“. Unterm Strich verzeichnen wir noch einmal eine Steigerung zu den beiden vorigen Acts. Eine supergeile Klasseshow! Der Fünfer hinterlässt nach fünfundsiebzig Minuten ein überzufriedenes Publikum, denn es verlassen nur grinsende Gesichter die Halle. Und da kannste ja wohl Geld drauf wetten, dass wir nächstes Mal wieder am Start sind!

Autor & Pics: Joxe Schaefer
Pic: Mike (Blood Atonement)