BESIEGED – violence beyond all reason

Von allen Bands auf diesem Planeten, die sich den Namen Besieged gegeben haben, sind dies hier die Extremisten aus Winnipeg. Ihr letztes Lebenszeichen war eine selbstbetitelte Single, und die liegt schon sieben Jahre zurück. Jetzt kommen die Kanadier mit Album Nummer zwei um die Ecke, das ohne Umschweife direkt loslegt mit dem Opener „Last Chance“. Zwar wird hier neben offensichtlichem Thrash auch Death als relevante Stilistik angeführt, doch der bereits darin inhalierte Speed Metal findet keine explizite Erwähnung. Muss auch nicht, ist halt sehr zackiger Thrash, der wie damals klingt. Zwar kratzt die Produktion etwas nach Blech, als wäre sie in die Dose gegangen, doch das darf als Anlehnung an den Underground der Gründerzeit verstanden werden. Das Trio aus dem Staat des roten Ahornblatts darf sich noch auf ein zünftiges Artwork berufen, das als Aufmerksamkeitserreger und Immerwiederhingucker beste Arbeit leistet. Das geile Flinkfinger Alarmsolo von „Descent Into Despotism“ muss man sich gleich zweimal reinschrauben, bis man vom Zutackerer des Sargdeckels „Testaments“ mit Knallgas ungestüm weggekloppt wird. Auch wenn in der Mitte „One World Coma“ etwas gemächlicher beginnt, muss hier nirgends mit ernsthaften Tempoeinbrüchen gerechnet werden. Na ja, so richtig viel Musik ist auch nicht drauf. Wer darauf voll gut klarkommt, der müsste sich mit bloß sieben Tracks zufrieden geben. Im Hinblick auf die absolut mickrige Gesamtspielzeit nur schwer hinnehmbar.

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer