BLAZE BAYLEY – war within me

Tja, wo soll man bei diesem Namen anfangen? Für viele war er nur der Ersatzsänger in einer der größten Heavy Bands der Welt. Iron Maiden verlieh er von 1994 – 1999 seine Stimme und veröffentlichte mit den Eisernen Jungfrauen zwei Studio Alben. Tatsächlich war die “Virtual IX Tour” im Jahre 1998 auch mein erster Kontakt mit dem charismatischen Engländer. Blaze Bayley hat aber in seiner Karriere noch so viel mehr gemacht. Mich hat zu dem damaligen Zeitpunkt seine zweite Band Wolfsbane sehr beeindruckt. Seinen Soloalben habe ich erst viele Jahre später, als ich Blaze zum ersten Mal als Blaze Bayley live gesehen habe, gewidmet. Mich persönlich sprechen die zahlreichen „ex-Sänger von Bands“ nicht sonderlich an. Bei Blaze war es von Anfang an etwas anderes, denn gerade seine Liveshows sind unglaublich intensiv und fesselnd. Ebenso seine fannahe Art, sich wirklich für jeden Fan nach einem Auftritt die Zeit zu nehmen und mit ihm zu quatschen, gemeinsam Fotos zu machen oder Platten zu signieren hat mich sehr beeindruckt und zeugt von einer unglaublichen Dankbarkeit den Fans gegenüber. Mit seiner selbstbetitelten Band hat er inzwischen sechs reguläre Studioalben veröffentlicht, zuletzt die packende “Infinite Entanglement Triologie”. Mit seiner Wahl der Livemusiker in Form der Manchester’ Absolva hat er über die letzten Jahre ein wirklich goldenes Händchen bewiesen, denn die Jungs sind eine absolute Bereicherung für die Liveshows und immer für einen Gag zu haben.

Für seinen siebten Streich hat Blaze sich drei Jahre Zeit gelassen und kommt nun mit einem Paukenschlag namens “War Within Me” zurück auf die Bildfläche. Sehr schade, dass auch dieses Jahr wohl unsere liebgewonnene Tradition, Blaze im Bambi (Galore, Location in Hamburg. Anm. d. Red.) zu feiern auch wieder ins Wasser fallen wird. Hoffen wir mal auf das kommende Jahr. Aber zurück zum neuen Album. Zehn Songs mit einer Laufzeit von rund dreiundvierzig Minuten haben es auf den Tonträger geschafft. Beginnend mit einem sägenden Gitarrenbrett geht es los und gleich der eröffnende Titeltrack ist ein echter Ohrwurm. Geiler Song, der hängenbleibt und Blaze ist gesangstechnisch hörbar in Bestform. Auch der Folgesong “303” bleibt direkt hängen und lebt von einer eingängigen Hookline. Dass Blaze ein fantastischer Sänger mit einem großen Stimmumfang ist, beweist er bei dem abwechslungsreichen “Warrior”. Egal, ob ruhige Töne oder kraftvolle Passagen, Blaze besticht mit unglaublichem Gefühl für die Musik. In die gleiche Kerbe schlägt auch “Witches Night” und entpuppt sich schnell als echtes musikalisches Highlight. In “18 Flights” besingt Blaze dann ziemlich lebhaft sein Tourleben. Der teils recht moderne Sound geht ordentlich nach vorne, geiler Track. Mit “The Dream Of Alan Turing”, “The Power Of Nikola Tesla” und “The Unstoppable Stephen Hawking”  vertont Blaze gleich drei Lebenswerke von wichtigen Persönlichkeiten der Neuzeit. Besonders die Hommage an Nikola Tesla ist ein echter Ohrenschmaus und strotzt passend zur Titelfigur vor Energie. Mit “Every Storm Ends” schließt sich der Kreis und einen treffenderen Song kann man wohl kaum als Rausschmeißer wählen. Das über fünfminütige Stück, was als ruhiger Akustiksong mit viel Gefühl beginnt und sich dann kraftvoll steigert, ist ein würdiger Abschluss eines klasse Albums.

Mit “War Within Me” ist Blaze Bayley ein beeindruckendes Werk gelungen. Für mich das Beste, was der Brite seit “Silicon Messiah” veröffentlicht hat. Abwechslungsreich, stimmig und hundert Prozent Blaze Bayley. Dieses Album sei jedem Heavy Metal Fan ans Herz gelegt.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen