BLODTAKE, ROTTING DEMISE, CEREBRAL INVASION, OLD RUINS
Oberhausen, Helvete, 19.11.2021
Hurra, Hurra! Angesichts der Tatsache, dass derweil viele größere Veranstaltungen abgesagt werden oder werden müssen, wie die umliegenden Ruhrpott Metal Meeting und das Nikolaut, haben wir heute Abend im kleineren Helvete das Glück, vier extreme Combos aus der Umgebung abfeiern zu können. Was die Gelsenkirchener von Old Ruins machen, muss man schon Black UND Metal nennen. Erstmal spielen die meisten noch bei den Powermetallern Firestorm, und außerdem trifft noch die Beschreibung geradlinig zu. Sie haben eine EP im vergangenen Jahr veröffentlicht, an dessen Hingucker von Coverartwork, auch als Shirtmotiv ziemlich geil, können wir uns noch gut und gerne erinnern. Heute haben die vier Mannen ihren ersten Auftritt, bei dem das Publikum noch gesittet und der aktuelle Lage angemessen auseinander steht, die einzelnen Songs jedoch zünftig bejubelt. Old Ruins spielen einen metallischen Punch, der hat zwar ein paar Schrägen drin, aber geschenkt. Am geilsten kommt alles, wenn sie richtig schnell werden. Zum Schluss beendet das Cover „All Blackened Sky“ von Demonaz den Auftritt nach etwas mehr als fünfunddreißig Minuten.
Auf die Recken von Cerebral Invasion freuen wir uns heute besonders. Auch sie haben nur eine EP vorzuweisen, veröffentlicht in 2020 und zu der Zeit erreichte davon auch ein Exemplar unsere Hallen. Auch wenn ihr Sirenenintro etwas auf sich warten ließ, rappelte es dann aber gewaltig. Die Bochumer kommen mal corelastig oder einfach bloß schneller deathmetallisch. Glaubt man nur dem Backprint ihrer Shirts, sieht man sie im Fucking Thrash Metal beheimatet. Während das Gros des Fünfers bereits einige Stationen durchlaufen hat, Dominik mit der Eddie van Halen Gitarre kommt wie Basser Oli von Taskforce Toxicator und Gitarrist Stefan von Custard, absolviert der jordanisch stämmige Shouter Mahmood grad seinen ersten Auftritt ever. Das funzt und die Zuschauerreaktionen sind schon gleich zu Anfang super. Bei viel rotem Licht bekommen wir ein zackiges „Brainwashed Into Madness“ auf die Knabberleiste, gefolgt von „Survival Of The Weak“ und dem finalen „Rotting Existance“. Das ergibt nach zweiunddreißig Minuten reichlich Jubel, der darauf hindeutet, die Menge hätte gerne noch einen Nachschlag erfahren.
An Rotting Demise aus dem Pott können wir uns noch erinnern, als sie 2019 noch in einem anderen Line-up vor aufgehangenen Gummikörperteilen auf dem Bergkamen Metalize gespielt haben. Ihre neue Platte ist noch immer nicht raus, aber warten wirs mal ab. Shouter Damian setzt auf Growls und Squeals, zeigt sich auch sonst flexibel mit seiner Stimme. Letztgenannte halten sich in Grenzen und es regieren die Growls. Die fünf Facepaintings stehen heute nach gut zwei Jahren wieder auf der Bühne und bekommen wieder einmal so einige Arme hoch. Bei runtergetaktetem Beat von zwei rhythmischen Bassdrumkicks pro Sekunde passiert das wie von selbst. Auch diesmal kommt alles wieder schön sick mit Äußerlichkeiten und morbiden Requisiten a la Halloween aus Detroit oder Denial Of God. Die beiden Gitarristen können was und gewisse Progressivitäten sind nicht von der Hand zu weisen. Die cool fannahen Ansagen kommen sehr gut an und einer der Gäste ist sogar für den Auftritt heute 400 km angereist. Offensichtlich hat sich einiges getan bei Rotting Demise, da dürfen wir auf die nächste Zeit so gespannt sein, wie auf die neue Scheibe.
Kommen wir zum Headliner des heutigen Abends. Blodtake aus dem hiesigen Oberhausen liefern ihre Melange aus Death, Black und etwas Doom, mit der sie in der Tat für einiges Gezappel im Raum sorgen. Ihr Debütalbum „Nativity Of Ashes“ stammt noch aus dem coronafreien Jahr 2019 und ist noch längst nicht vergessen. Midtempostampfer kommen so mitreißend, dass auch noch die Köpfe der Audienz im Takt mitnicken. Außerdem profitiert die Band von wuchtigen Drums, vor allem die einführenden Trommeln von „Elapse“ kommen sehr gut an. Leaddurchzogene Songs packen die Anwesenden und Shouter Manuel bewegt sich unentwegt. Wir kennen ihn noch von den viel zu früh in den Sack gehauenen Path Of Golconda. Allein schon optisch hat er irgendwas von Peter Steele (R.i.P.) und letztendlich alle Posen durch. Blodtake könnte schon deswegen Top oft the Bill sein, weil man bei der Präsenz einfach hingucken muss. Starker Abend, dem man besser beiwohnte, denn keiner weiß zurzeit, wann die nächsten Beschränkungen beschlossen werden.
Autor & Pics: Joxe Schaefer