BONDED – rest in violence

Die Zeit ist reif für eine neue Thrash Metal Band aus dem Ruhrgebiet. So denken zumindest die beiden Musiker Bernd “Bernemann” Kost und Markus “Makka” Freiwald, die im Jahre 2018 von Sodom Mastermind Tom Angelripper vor die Tür gesetzt wurden. Schnell war klar, dass Bernd und Markus der Musik treu bleiben werden, wie sie es schon immer waren. Auch ein Name war schnell gefunden: Bonded. Ein Ende ist manchmal ja auch eine neue Chance. Klingt doof, ist aber so. Die beiden brauchten auch nicht lange suchen und fanden mit Klampfer Chris Tsitsis (Ex Suicidal Angels), Tieftöner Marc Hauschild und Sänger Ingo Bajonczak (Assassin) schnell einen beeindruckenden Kader an Mitstreitern.

Der Erstschlag, der auf den Namen „Rest In Violence“ hört, wurde im Rambado Recording Studio in Essen auf Band gepresst und umfasst glatte zehn Songs, deren Sound doch die ein oder andere Parallele zum alten Arbeitgeber aufweist. Die Songs klingen modern und voll auf die Fresse, da hat Produzent Cornelius Rambadt einen wirklich guten Job gemacht und bringt damit die Boxen zum Glühen. Der Opener „Godgiven“ klingt kraftvoll und modern, aber auf eine angenehme Weise. Musikalisch gibt es hier nichts auszusetzen, wäre ja auch schlimm bei der Besetzung. Auch der Folgesong „Suit Murderer“ treibt einem mächtig die Schweißperlen auf die Stirn. Hier wird ordentlich gebolzt was das Zeug hergibt. Für den Titelsong hat man sich einen weiteren Prominenten ins Haus geholt, der tatsächlich vorher selbst angeklopft hat, nämlich kein geringerer als Overkill Schreihals Bobby “Blitz“ Ellsworth. Starkes Teil und auch für mich das Highlight der Platte. „Je Suit Charlie“ ist tempotechnisch etwas gemäßigter, drückt aber dennoch mächtig. Für mich auch nach dem ersten Durchlauf der Song, der am ehesten hängen bleibt (…und das trotz des Titels…). „No Cure For Life“ ist ebenfalls eine coole schleppende Nummer, die fast schon doomig klingt. Zum Abschluss gibt es einen sehr ruhigen und  spacigen Song, der mich nicht so wirklich erreicht. Da bringt es auch nix mehr, dass der zweite Teil von „The Outer Rim“ dann wieder Fahrt aufnimmt.

Auch nach dem zweiten Durchlauf findet man immer wieder abwechslungsreiche Details. Dennoch klingen Bonded für mich streckenweise nach einer glattgebügelten Sodom-Version. Die Produktion ist top, musikalisch legen die Fünf die Messlatte schon recht hoch, aber unter dem Strich bleibt für mich irgendwie die Leidenschaft auf der Strecke. Die ein oder andere Ecke oder Kante hätte der Scheibe gut getan.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen