BUZZARD – gambler (1984)

Mit Belgien assoziiert man Pralinen, Waffeln und Pommes. Aber auch für den Metaller gibt es aus diesem Land einige kulinarische Leckerbissen für die Ohren zu finden. Bands wie Crossfire oder die vor wenigen Jahren wiederbelebten Acid und Scavenger sind bis heute klangvolle Namen, auch wenn sie ihre Blütezeit weit hinter sich gelassen haben. Immer wieder gibt es heutzutage alte Perlen zu entdecken, so wie ich im vergangenen Jahr die Brüsseler Lion’s Pride live erleben konnte und trotz ihres ebenfalls mittlerweile betagten Alters total geflasht war von dieser Energie. Auch wenn es abgedroschen klingt, aber die 80er waren musikalisch schon ein tolles Jahrzehnt. Auch das Westflanderner Quartett Buzzard ist ein Kind eben jener Zeit und ist, wie viele andere Bands, nie bekannt geworden. Die vier Jungs haben neben drei Demos ein Album mit dem Titel „Gambler“ im Jahre 1984 herausgebracht. Ein bekanntes Essener Label bringt nun eben dieses Album zurück ins Leben und veröffentlicht die zehn Songs erstmals neu.

Das Cover ist schon mal ziemlich geil und typisch achtziger Jahre. Musikalisch wird Buzzard dem Speed Metal zugeschrieben. Gut, für die Zeit war es das sicherlich, in der heutigen Zeit doch eher teils etwas flotterer Heavy Metal. So geht es auch direkt mit dem Opener „Stone-Hard And Loud“ gleich gut zur Sache und die Zeitreise beginnt. Für mich haben belgische Bands sehr oft einen britischen Einschlag und so auch hier. Die Jungs rocken sich ziemlich amtlich durch ihre Songs und ziehen den geneigten Fan in ihren Bann. Sehr geil, was Buzzard hier abliefern und schnell stelle ich mir wie so oft bei solchen Bands die Frage, warum aus denen nie etwas geworden ist. „We Are Heavy Rockers“ ist eine echte Hymne und macht richtig Laune – mein Anspieltipp. Besonders die Gitarrenarbeit finde ich wirklich stark. Hört euch alleine mal „You And Me“ an, was die Saitenfraktion hier abliefert. Auch mit seichteren Tönen, wie „Can’t You See“ punkten Buzzard anständig. Direkt im Anschluss gehts mit der Speed Nummer „A Strange Gang“ wieder zügig zur Sache. Buzzard hatten damals echt ein gutes Händchen für Abwechslung. Das nächste Highlight lässt nicht lange auf sich warten. Der Titeltrack ist auch eine so abartig geile Nummer, die vollgestopft ist mit Energie und mich total mitreißt. Auch der Stampfer „Midnight Countess“ punktet auf ganzer Linie bei mir.

Nach dem dritten Durchlauf bleibt mir wieder mal nur eines zu sagen: Danke nach Essen, dass so ein geiles Werk aus der Versenkung geholt wird. Das Album wird von Durchgang zu Durchgang intensiver und spannender. Freunde alter achtziger Klänge kommen um diesen Release nicht herum.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen