BYFIST – in the end

Das Jahr 2020 scheint in mehrerer Hinsicht speziell zu sein. Einerseits legt eine Pandemie die Welt und vor allem den Musikzirkus lahm, andererseits kriechen verschollen geglaubte Legenden wie die blutrünstigen Zombies aus ihren Löchern, um uns mit neuen musikalischen Ergüssen zu beglücken. Nach den tollen Comebacks von Messiah, Psychotic Waltz oder Hittman und der noch ausstehenden Obergranate von Glacier, wagen auch die 1987 gegründeten Byfist mit ihrem Debütalbum (!) „In The End“, 21 Jahre nach der EP „Adrenalin“, einen neuen Angriff auf unsere Gehörgänge. Um es vorwegzunehmen, „In The End“ ist ein Hammeralbum geworden. Sieben qualitativ hochstehende Metalgranaten (plus ein Coversong) werden uns in einem druckvollen, eher modernen Soundgewand um die Ohren geknallt. Der Opener „Universal Metal“ hat es gleich in sich und lässt den Hörer mit seinem packenden Mitgrölrefrain nicht mehr los. Ein Song, der definitiv in den Liveset gehört, wenn man wieder Bühnen im gewohnten Rahmen entern darf. Die Riffs und die Gesangslinien erinnern mich, genauso wie der Stampfer „Unspiciois Suicide“, stark an die US Power Metaller Power Theory. Das anschließende „Guaranteed Death“ versprüht einen leicht orientalischen Touch und weiß aufgrund seiner Vielfalt zu überzeugen. Das etwas schleppend, aber äußerst eingängige “With This Needle I Thee Wed” ist ebenfalls sehr cool. Das sehr heavy ausgefallene “Epitath” gehört ebenfalls zu den vielen Highlights dieses Albums. Der Abschluss eines wirklich gelungenen Longplayers stellt das Reverend Cover “Scattered Wits” vom Klassiker “World Won’t Miss You” (1990) dar. Eine gelungene Hommage an den 2005 verstorbenen ex-Metal Church und Reverend Sänger David Wayne. Der Bandleader und einziges verbliebenes Originalmitglied von Byfist (Nacho Vara) war schließlich von 2002-2010 bei Reverend an der Klampfe tätig, daher macht die Wahl dieses Songs sicherlich Sinn, und die Coverversion ist auch sehr gelungen. Ehrlich gesagt, sind die Eigenkompositionen auf diesem Album aber derart stark, dass ich mir lieber einen weiteren eigenen Song gewünscht hätte, auch wenn das Cover musikalisch sehr gut ins Gesamtbild des Albums passt. Daher ändert dieser kleine “Makel” auch nichts an der Qualität dieses Rundlings. Was lange währt, wird endlich gut!

Wertung: 8/10
Autor: Steph Bachmann