CANDLE – the keepers curse
Wenn eine Band Candle heißt, dann muss die doch Doom spielen, oder zumindest Retro, Stoner oder sowas. Doch Pustekuchen, denn dieser Fünfer zockt glasklar reinrassigen Heavy Metal, und sogar noch den der klassischen Bauart. Hier wird ziemlich geerdet und bodenständig gerifft, man hat offensichtlich richtig Aussage und einen Hang zur Epik. Akustikpassagen können auftauchen, viele Tempowechsel sind angesagt und die Gitarren arbeiten songdienlich. Am Rande seien noch ein paar Glockenschläge erwähnt. Am geilsten kommen die Schweden in den schnelleren Parts, von denen man nicht genug bekommen kann.
Schauen wir noch einmal auf das von blauer Farbe dominierte Coverartwork von Juanjo Castellano, das ebenso wie die Musik Achtzigerflair versprüht. Die Vocals werden vorrangig hell und klar gebracht. Sie stammen von ex-Blazon Stone Sänger Erik Nordkvist, der hier noch psychedelische Einfälle parat hält und auch sonst nicht unauffällig bleibt. Sein Gesang wird nicht jedermanns Geschmack sein, aber er schafft es fast wie ein ganz früher King Diamond zu unflätigen Höhen in „Embraced By Darkness“ (und diese Speedphase im Finale, großartig!). Das hat Charakter und wird wiedererkannt. Gegründet wurde die Band aber vom Corrosive Carcass Drummer Markus Janis, der hier zusammen mit Christian Kanto die Gitarren bedient. An Drums und Bass toben sich die Brüder Juhani und Jorma Pilajahainen aus, um das Personal komplett aufzuzählen.
Diese neun Tracks mit Intro haben was, irgendetwas ziemlich Interessantes. Das Zeug stammt definitiv nicht aus der Hand von Anfängern, kommt auf keinen Fall von der Stange und ist trotz aller Attitüde der Achtziger ad hoc mit nichts Bekanntem vergleichbar. Der Sound verlangt danach, entdeckt zu werden, so sind weitere Durchläufe von „The Keepers Curse“ gewiss und sie werden richtig Laune machen, das sei den Hörern versprochen! Ein klares Highlight des noch jungen Jahres. Mögen jetzt die Veranstalter in Brande-Hörnerkirchen, Lauda-Königshofen, Daun-Rengen, Andernach und Lünen aufhorchen, wir wollen die Kerze alsbald live brennen sehen!
Wertung: 9/10
Autor: Joxe Schaefer
Label: | FIGHTER RECORDS |
VÖ-Datum: | 21.02.2018 |
Running Time: | 43:34 |
Format: | CD |
Erhältlich bei:
Idiots Records