CHEVALIER – a call to arms

Das was da nach einer tiefen Erzählstimme lossprudelt, sollte als ganz urtümlicher Heavy Metal, roh, unverbraucht, very Oldschool und mit Livin Death Kante in die Geschichstbücher eingehen. Der Verdacht einer coolen Entdeckung und das Prädikat ‘hochinteressant’ sind damit früh beansprucht. Wir dürfen aber schon jetzt verraten, das hohe Niveau bleibt auf diesem Debütalbum so. Der Fünfer zeigt sich bewusst und gewollt schön im Underground verwurzelt und es scheppert so thrashig, dass es sofort auf die Nackenmuskulatur geht. Damit kommt man härter als Carrie rüber, falls die noch jemand kennt, und knalliger als die Dänen von Steel Inferno. Da sind die Finnen zu Hause und genau dort gehören sie auch eingeordnet. Beim Fünfer aus Helsinki singt Emma Grönqvist, die naturgemäß nicht ganz unschuldig für oben angeführte Vergleiche in Frage kommt. Die soeben erschienene Splitsingle mit ihren Landsleuten von Legionnaire konnte mit dem Beitrag “The Greed Of The Cross” (auf dieser Scheibe nicht vorhanden) bereits ein Ausrufezeichen setzen, doch diese sechs Tracks legen dem noch einen drauf. Leads und helle Schreie gehören dazu, außerdem werden sich viele Speed Metaller angesprochen fühlen, ebenso wie hoffentlich auch die metallischere Retrofraktion. Es arbeiten die beiden Gitarren von Demon’s Gate auch hier bei Chevalier zusammen, was übrigens im Französischen ‘Ritter’ bedeutet. So ein durchdachtes Songwriting muss auch nicht einem Muster von Vers und Chorus entsprechen, ohne Schablone geht’s viel besser, wie im Aufbau von “Ride For Revenge” passiert. Nur das plötzliche Ende des Tracks wirkt wie künstlich abgebrochen. Okay, abzüglich ein paar kleinster Schönheitsfehler, so auch die erbärmliche Gesamtspielzeit, die aber in diesen Kreisen gerne verziehen werden, liegt hier solch obercooler Oldschool Heavy Metal der extremeren Art vor, dass ein Patch von Chevalier auf die Kutte der Insider gehört!

Wertung: 8,5/10
Autor: Joxe Schaefer