COMMUNIC – where echoes gather

Sechs Jahre nach dem guten, aber nicht überragenden „The Bottom Deep“ stehen Communic mit ihrem neuen Album „Where Echoes Gather“ in den Startlöchern. Immer wieder mit den vermeintlich übermächtig wirkenden Nevermore verglichen, kamen Communic nie zu hoher Bekanntheit. Dies liegt zum einen an ihrer geringen Livepräsenz, zum anderen an dem nicht leicht zugänglichen Songmaterial. Nun ja, beides wird sich wohl in den nächsten Jahren nicht ändern. Sänger und Ausnahmegitarrist Oddleif Stensland hat inzwischen eine Familie gegründet und Communic liefern mit „Where Echoes Gather“ wohl ihr bislang progressivstes Werk ab. Die lange Pause hat der Frontmann genutzt, um in den Archiven zu stöbern und alte Songideen raus zu kramen. Was er in seinen Katakomben gefunden hat, kann sich hören lassen. Jeder Song hat wieder ausnahmslos Überlänge und der Kreis zu den ersten beiden Überalben schließt sich. Communic anno 2017 sind härter, progressiver und besser denn je. Das Album besteht aus drei Zweiteilern („The Pulse Of The Earth“, dem Titeltrack und dem abschließenden „The Claws Of The Sea“), welche die drei Einteiler („Moondance“, „Where History Lives“ und „Black Flag Of Hate“) einrahmen. Alleine in den ersten zwei Songs werden so viele erstklasse Riffs, Melodien und abrupte Tempowechsel eingebaut, dass einem schwindelig wird. Nicht wenige Bands hätten aus diesen ein ganzes Album geschrieben. In „Moondance“ geht es ruhiger zu, aber Communic haben es immer noch drauf, den Hörer emotional zu packen und mit auf eine Achterbahnfahrt durch ihre Mixtur aus Power-, Progressive- und Thrash Metal zu nehmen. „Where History Lives“ ist zwar etwas kitschig, dafür wird in „Black Flag Of Hate“ wieder amtlich auf die Kacke gehauen. Im  Abschlussdoppel spielen Communic ihre Stärken nochmal gekonnt aus, dann endet die klangliche Reise ziemlich abrupt. Lobend zu erwähnen ist auch einmal die Rhythmusfraktion um Basser Erik Mortensen und Drummer Tor Atle Andersen, die den abstrakten Riffs und Tempo- bzw. Stimmungswechseln immer einen starken Unterbau liefern. Trotz weniger nicht wirklich zwingender Momente, ist den Nordlichtern nach längerer Abstinenz ein bockstarkes Album gelungen, welches ihre einzigartige musikalische Qualität noch einmal untermauert und für mich ein Highlight dieses Jahres ist, die Scheibe wird mich hoffentlich noch für lange Zeit begleiten, da sich bei jedem Durchlauf weitere kleine Details enthüllen. Klare Empfehlung!

Wertung: 8,5/10
Autor: Dominik Herr