CORONER – r.i.p. (Re-Release)

Hmm, Schweiz und Metal? Sonderlich viel Bekanntes ist aus dem Lande der Schokolade nicht bis zu uns gekommen. Celtic Frost, Samael, Messiah, den Jüngeren kommt sofort noch Bölzer in den Kopf und dann wird es auch schon langsam dünn. Amon und Alastis bei längerem Nachdenken, aber dann ist wirklich langsam Schluss. Dem altgedienten Kuttenträger fällt natürlich noch einer der großartigsten Exportschlager der späten 80er und frühen 90er Jahren aus dem Bereich Thrash Metal ein: Coroner aus Zürich haben schon früh die Metal Szene in Europa zum Staunen gebracht mit ihrem technischen und später recht sperrigen, progressiven Thrash Metal. Das viel umjubelte Erstlingswerk aus dem Jahre 1987, bei dem es noch recht gradlinig ordentlich auf die Fresse gab, hörte auf den Namen “R.I.P.”, genau wie das im selben Jahr veröffentlichte letzte Demo, was man mit einigen kleinen Veränderungen versehen, komplett so als Debüt veröffentlichte.

Wer besagte erste Scheibe, in welcher Form auch immer, nicht sein Eigen nennen konnte, musste in der Vergangenheit tiiiief in die Tasche greifen und oftmals sein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld im Tausch für einen klingenden Rundling auf den Tisch legen. Dieses gilt übrigens auch für Folgewerke, wie “Punishment For Decadence”, “Mental Vortex” oder “No More Colours”.

Wenn ich mich recht erinnere, zählte Coroner damals auch zu den Bands, die rechtliche Schwierigkeiten mit ihren Veröffentlichungen hatten. Diese scheinen jetzt vom Tisch zu sein und so war es wohl nur eine Frage der Zeit, dass sich eine Plattenfirma der Wiederveröffentlichung annimmt und sich und der großen Fanschar eine Freude zu machen. Century Media hatten da die Nase vorn und sind sichtlich sparsam an den Re-Release heran gegangen. Kein Bonusmaterial, nix neu eingespielt, kein 200-seitiges vollfarbiges Booklet. Dafür bekommt man zu einem recht erschwinglichen Betrag einfach nur eine knappe dreiviertel Stunde straighten Thrash Metal auf den Teller. Da mir leider keine physische Form dieses Silberlings vorliegt, kann ich keine näheren Angaben zum Erscheinungsbild machen.

Anspieltips sind: „Reborn Through Hate“, das Instrumental „Nosferatu“ und meinem persönlichen Highlight „Coma“. Mir bleibt nur zu sagen: Dieses Scheibchen gehört einfach in jede Metal Sammlung. Wer “R.I.P”. also nicht in seinem Schrank stehen hat, sollte hier gleich zuschlagen.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen