COUNT RAVEN – the sixth storm

Wenn man mal ganz ehrlich ist, hat man sich bei diesen Schweden an lange Wartezeiten auf ein neues Album gewöhnt, ohne in der Zwischenzeit wirklich zu glauben, da käme nichts mehr. Die letzte Platte liegt einiges zurück, nämlich rostbedrohliche zwölf Jahre. Davor waren es dreizehn, mal ganz nebenbei erwähnt, denn „Messiah Of Confusion“ stammt aus dem Jahr 1996. Und nach dieser langen Zeit legen die Schweden ein dickgeschnürtes Album mit einer Länge von 73 Minuten vor.

Jetzt ist „Blood Pope“ genau der richtig fette Einstieg, der die Schweden in Sekunden zurück auf den Plan holt. Dieser Opener ist auch exakt der überwältigende Einstieg mit Überzeugung, denn mit diesem Riff möchte man sofort die nächsten Konzerte der Band eröffnet sehen. Auf ihrem letzten Album „Mammons War“ haben sie das mit „The Poltergeist“ schon mal geschafft – und jetzt wieder. Da ist man nach einem Track schon geneigt zu sagen, die alten Säcke können es noch immer. Geändert hat sich bei dem Dreier offensichtlich nicht viel, der Wechsel am Bass von Bandmitgründer Tommy Eriksson nach Samuel Cornelsen von den  Stonerdoomheads Goatess fällt jetzt nicht musikalisch ins Gewicht. An Trackposition vier eröffnet sich zur Beruhigung mal ein anderes Klangbild, denn „Heaven’s Door“ besteht lediglich aus Dans markantem Gesang auf dicker Keyboardunterlage. Ab „The Ending“ wird das danach egalisiert. Ein Songtitel wie „The Giver And The Taker“ bleibt schon im Schädel, wenn man ihn nur liest. Der Ohrwurm selbst stellt neben dem Opener gleich den nächsten Anspieltipp. Count Raven waren für eine Doomband immer sehr stark im Mid- bis Uptempo. Allerdings zeigt sich das vorletzte Stimmungshoch „Oden“ überraschend rhythmisch, an sich schon marschierend, auch noch nach geiler Tempoanhebung. Zum Schluss winkt mit „Goodbye“ noch mal ein Shutdown.

Also zweimal Vollballade kann man bei der Running Time und siebenmal Gebrate noch gut verschmerzen. Jedoch stellt sich eine ganz andere Frage: Denn wir haben keine Ahnung, warum man mit dem Vermögen, solche Riffs aus dem Ärmel ziehen zu können, so lange wartet, denn die Dinger tragen bis auf oben angeführten Intermezzocharakter und dem kuscheligen Rauswerfer alles mit Leichtigkeit. Zumal man einen Totalausfall in den neun Tracks nicht verzeichnen kann und der Albumtitel definitiv Programm ist.  Nun, es sieht ganz danach aus, als müsste ich dringend dieses Teil auf Vinyl besitzen, hoffentlich ein besser ziemlich zeitnah erscheinendes Format …

Wertung: 8/10
Autor: Joxe Schaefer