COVEN, DEMON HEAD

Düsseldorf, The Tube, 30.07.2019


Inmitten der Altstadt von Düsseldorf liegt der schmale Club namens The Tube. Bei hochsommerlichen Temperaturen warten bereits ein paar schwarze Shirts vor dem Eingang auf den Showbeginn, denn die Quecksilbersäule zeigt im Club noch mehr Grade an als vor der Tür eh schon verzeichnet werden. Pünktlich zu Beginn kommen die fünf Kopenhagener von Demon Head auf die kleine, im hintersten Teil der Location befindliche Bühne und bestreiten ein adäquates Vorprogramm auf der laufenden Magickal Chaos Tour. Ähnlich wie die bei einigen Metallern derzeit ziemlich angesagten Idle Hands aus Portland, die ebenfalls wavelike mit nicht zu verzerrten Gitarren und mit Danzig-mäßigen Vocals vorangehen, greift das Quintett trotz der hohen Temperaturen mit nicht zu wenig Action an. So wird permanent der Hals des Basses geschwenkt und damit die Decke berührt, dass die erste Reihe aus Achtung etwas zurückbleibt. Sänger Marcus greift auch mal in die Keyboards, die auch noch auf der engen Bühne Platz finden mussten, bringt aber sehr leise Ansagen, dass man sie schon in des Clubs Mitte nicht mehr verstehen kann. Mit drei Longplayern im Gepäck, vor okkultem Hintergrund und permanent dichten Nebelwänden ernten die Dänen Applaus bis in die hinterste Reihe. Nach ihrem Auftritt von 45 Minuten war das Luftschnappen draußen dringend erforderlich.


Der Showbeginn von Coven zieht sich und in der stickigen Hitze des The Tube regt sich kein Lüftchen. Kein Ventilator weit und breit zu sehen, der Schweiß läuft und dennoch harren die Fans vor der Bühne aus. Auf der Bühne wird derweil ein verdeckter Sarg hochkant aufgestellt und es werden Kerzen angezündet. Dann folgt noch ein ellenlanges Intro über sieben gut Minuten und die Band bahnt sich eingehüllt in schwarzen Gewändern durch die Audienz ihren Weg auf die Bühne. Dann endlich zu Showbeginn steigt Jinx Dawson aus dem enthüllten Sarg, ihr Gesicht hinter einer Glitzermaske verdeckt. Die Sängerin feiert ein fünfzigjähriges Jubiläum, denn das Coven Debütalbum “Witchcraft Destroys Minds And Reaps Souls” wurde 1969 auf die Menschheit losgelassen. Die Temperaturen sind noch einmal gestiegen, so wirft Jinx nach dem erstem Stück ihre Maske weg und verneigt sich zur Begrüßung. Die fast volle Hütte spendet anständig Applaus. Im Gegensatz zu den Massen an Retrobands auf dem heutigen Markt hat das deutlich zu hörende Flair der Seventies hier bei Coven also tatsächlich originale Wurzeln der damaligen Zeit. Zunächst verschiebt sich der Umhang bei Chris an der Gitarre, bis letztlich alle ihre Umhänge der Hitze geschuldet ablegen. Trotzdem kann in der Menge vereinzeltes Headbanging beobachtet werden und es fällt zunehmend auf, dass immer lauter applaudiert wird, im krassen Gegensatz zu den meist recht leisen Ansagen. Mit dem letzten Track „Blood On The Snow“ will man sich bereits verabschieden und trotz Rufen nach Zugabe wird nach einer knappen Stunde Spielzeit der Gig beendet. Sicher wegen der Temperaturen, sonst hätte wohl jeder Anwesende den Klängen auch noch länger lauschen wollen.

Autor & Pics: Joxe Schaefer