COVEN JAPAN – earthlings

Als ich den Namen Coven Japan lese, der mich in meiner Dropbox erwartet, bin ich ziemlich happy. Nicht, dass ich diese Band kenne, aber alleine die Tatsache, dass diese Truppe aus dem Land der aufgehenden Sonne stammt, macht mich neugierig. So landet der erste Longplayer, dieses 2016 gegründeten Quartetts sofort in meiner Playlist. Bislang haben die Japaner die übliche Demo-, EP- und Single-Veröffentlichungen auf ihrer Haben-Seite zu verbuchen. Mit „Earthlings“ wird jetzt ein neues Kapitel eingeläutet. Gut zweiundvierzig Minuten zählt das Full-Length und bietet klassischen Heavy Metal. Eine interessante Tatsache ist, dass die Chorusparts auf Englisch und die Vers- und Bridgeparts auf Japanisch gesungen werden, was eine echt tolle Kombination ergibt und die Verbundenheit der Band zu ihrer Sprache wiederspiegelt.

Passend wird der Rundling mit „Land Of The Rising Sun“ eröffnet und macht direkt einen positiven Eindruck. Schnittige Gitarrenläufe und ein treffsicherer Fronter bringen gleich mal die Ohren auf Betriebstemperatur. Für das Mixing und Mastering zeigt sich übrigens kein geringerer als Olof Wikstrand verantwortlich, seines Zeichens Mastermind der schwedischen Heavy Metal Legende Enforcer. Das erklärt wohl auch den europäischen Einschlag im Sound. Coven Japan machen ihre Sache echt super. Mit „Apocalypse“ etwa haben die vier eine spannende Nummer kreiert, die besonders durch die Gesangsstrukturen auffällt. „Return Of The Souls“ ist der nächste Volltreffer. Die Midtempo-Nummer hat Kraft und macht Laune, testet den Track mal an. Mein absolutes Highlight dieser Scheibe ist das mit mitreißenden Melodien punktende „Night Flyer“, super starker Track, der bei mir direkt im Anschluss nochmal ne Runde drehen darf. Der Titeltrack ist eine ruhige Ballade, die mich persönlich jetzt nicht so packt. Da tauchen bei mir recht klischeebeladenen Bilder vor Augen auf. Lediglich der letzte Part zieht nochmal das Tempo an und macht den Song doch noch spannend. „Lost Humanity“ heißt der letzte Song, mit dem Coven Japan einen starken Schlusspunkt setzen.

Mit „Earthlings“ haben die Jungs ein spannendes, abwechslungsreiches und für unsere Ohren doch teils recht exotisch klingendes Album veröffentlicht. Mit tollen kraftvollen Melodien und einer fette Produktion schaffen Coven Japan eine Symbiose zwischen einem NWoBHM-lastigen Sound und ihrer eigenen Kultur. Eine starke Band, die man im Auge behalten sollte.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen