Deaf Forever Birthday Bash Warm-Up

Hamburg, Bambi-Galore, 06.09.2019


Es ist unser zweiter Tag in der Hansestadt und der nächste Konzertabend liegt an. Für das große Fest morgen in der Markhalle, wo sich das Deaf Forever Magazin bei seinen Lesern für fünf Jahre Treue bedankt, findet die dazugehörige Warm-up Show im Hamburger Bambi-Galore statt. Für das Billing bekommen die grad auf Tour befindlichen Power-Amis von Ironflame und die eidgenössischen Thrasher Comaniac Unterstützung von den in dieser Stadt beheimateten Blackdraft. Die letztgenannten Melodic Metaller bewerben ihr aktuelles Album „The Quest“, schreiten mit einer munteren Performance voran und bieten viel fürs Auge. Der Fünfer um die blonde Shouterin Julia, eine positive Erscheinung mit strahlender Attitüde und großzügigen Armbewegungen, könnte nach der Vorstellung vieler Anwesenden auf Festivals wie dem Rock Harz oder auch Wacken eine schlanke Figur machen. Heftigste Zutat zwischen gefühlvollen Melodien sind ein paar Growls vom Gitarristen zu ihrer Rechten, sonst bildet die Dame selbstbewusst den Mittelpunkt der Show. Mit dem Anthem zum Schluss beenden sie ihre Dreiviertelstunde und stehen am Merchandise noch lange für ihre Fans zur Verfügung.


Irgendwie hat man Comaniac irgendwo schon mal live gesehen. Auch diese Tour mit Ironflame umfasst für Germanien und das benachbarte Ausland ausreichend Dates, dass Fans die Möglichkeit finden können, ihre Helden live zu sehen. Die Schweizer lassen es in dem ehemaligen Wasserwerk rappeln und ernten aus dem gut gefüllten Keller schon nach dem ersten Song super Reaktionen. Mit ihren Tourmates haben sie eine eigens dafür veröffentlichte Split-Single in schwarzem und klaren Vinyl dabei, von der sie ihren Beitrag „Holodox” zocken. Ganz sicher hält sich Gitarrist und Shouter Jonas mit ausgiebigen Ansagen nicht zurück und bekommt nach kantigem „1, 2 Rage“ die Arme hoch bis hinten zum Mischpult. „Cut Throat“ soll nach fünfzig Minuten letzter Song sein, doch deutliche Rufe nach Zugabe werden erhört und es wird noch ein Track nachgelegt.


Wer den heutigen Headliner schon mal live gesehen hat, schwärmt von dem Auftritt, dass bei allen anderen dementsprechend die Spannung auf Ironflame steigt. Bereits nach kurzer Zeit können Zweifler schon mal bestätigen, dass der hohe Melodieanteil mit Druck gebracht wird und mit dem knackigen „Marching On“ kann man sich schnell anfreunden. Schwieriger wird das mit überschwänglichen Leadwiederholungen und einigen „Ohohos“. Durch die neuen Stücke „Seekers Of The Blade“ und ein „Blood Red Cross“ im „Holy Diver“-Beat wird ein drittes Album in Aussicht gestellt, das erdiger und weniger powermetallisch zu werden scheint. Dadurch, und mit einem Stampfer wie „Sword And Shield“ hat die Ohio-Bande einen unserer Redakteure letztendlich doch noch gekriegt, dafür hätten sie das Maiden-Cover „Moonchild“ gar nicht mehr spielen müssen. Ein bewegungsfreudiger Auftritt mit einem besonders agilem Basser wirkte zur Entscheidungsfindung nicht kontraproduktiv. Nach „The Shadow Creep“, dem Abschließer des regulären Sets, schlägt es genau Mitternacht, doch wegen energischen Zugaberufen werden die Gewinner des Abends wieder zurück auf die Bühne geschickt, auf der beginnend mit „The Gorgon“ noch zweimal nachgelegt wird. Metal Inquisitor Gitarrist TP will als Verfechter des ersten Albums keinen Verspieler in den achtzig Minuten gehört haben und fehlerlos blieb auch das erwähnenswerte Drumuhrwerk namens Noah, das sich der heute nicht mehr nüchterne, aber voll abliefernde Mainman Andrew ins Boot geholt hat. Cooler Auftakt, so kann es morgen weitergehen!

Autor: Janosch Besen& Joxe Schaefer; Pics: Joxe Schaefer