DEATH ANGEL, COMANIAC

Aarburg (CH), Musigburg, 26.07.2017

Death Angel in der Musigburg, und dazu die Schweizer Thrash-Hoffnung Comaniac im Vorprogram, da musste ich einfach hin. Hatten Death Angel am „Baden in Blut“ vor knapp zwei Wochen schon gerult wie Sau, so rissen sie nun die Musigburg beinahe ab! Aber eins nach dem anderen. Die Musigburg in Aarburg ist ein kleiner, aber sehr feiner Club in der Nähe von Olten. Direkt gegenüber des Bahnhofs gelegen, ist der Club sehr gut erreichbar und auch mit genügend Parkmöglichkeiten ausgestattet. Mit einem Fassungsvermögen von 400 Nasen ist der Club eher klein, aber aufgrund der leicht erhöhten hinteren Reihen ist die Bühne eigentlich von überall her gut einsehbar. Trotz des aktuell eher kühlen Sommerwetters war es richtig heiß in der Lokalität. Beim Headliner konnte man die Luft beinahe schneiden.


comaniac

Pünktlich um 20:30 Uhr enterten die vier Lokalhelden von Comaniac die Bühne. Aufgrund der limitierten Platzverhältnisse auf der Bühne, wurde Drummer Stefan auf der linken Bühnenseite platziert, so dass die anderen drei zumindest etwas Bewegungsfreiheit bekamen. Das Quartett rund um Frontsau Jonas Schmid gab von Beginn weg richtig Gas und spielte einen guten Querschnitt ihrer beiden bisherigen Alben. Den zahlreich mitgebrachten eigenen Fans hat es sehr gut gefallen, und so kam bereits früh ordentlich Stimmung auf. Da mir das Debütalbum „Return To The Wasteland“ deutlich besser gefällt als der aktuelle Erguss „Instruction For Destruction“ wusste ich die finale Abrissbirne in Form von „Cut Throat“ sehr zu schätzen. Die vor kurzem abgeschlossene Europatournee als Support von Metal Church hat der Band sichtbar Routine verliehen. Comaniac heimsten jedenfalls mehr als nur Höflichkeitsapplaus ein, und nicht nur ich hätte gerne noch einen zusätzlichen Song gehört. Ein starker Auftritt, womit der Abend lanciert war! Setlist: Coal; Suborned; 1, 2, Rage; Secret Seed; Shattered; Heart Of Stone; Cut Throat.


death angel

Was dann Death Angel an diesem Abend auf die Bühne zauberten, hat jedem Anwesenden ein breites Grinsen ins Gesicht gezimmert. So stelle ich mir Metal auf höchstem Niveau vor. Eine sympathische Band, die vor Spielfreude strotzt und auf ein lechzenden Publikum trifft. Bei Death Angel hat man stets das Gefühl, dass es egal ist, ob da 100 Nasen – wie heute Abend – 1500 wie beim „Baden Im Blut“ oder 20.000 wie beim „Bang Your Head“ vor der Bühne stehen. Die Band um Saitenhexer Rob und Vokalakrobat Mark gibt immer alles. Die Authentizität der Band kann man richtig gehend sehen und spüren, ja man kann sie quasi riechen. Da können sich einige größere Bands eine fette Scheibe Anschauungsunterricht abschneiden. Musik von Metalheads für Metalheads! Ein weiterer Qualitätsbeweis für die Band ist die Tatsache, dass die Songs neueren Datums sich nicht vor den Klassikern verstecken müssen. Und so war es auch nur ein kleiner Wermutstropfen für mich, dass mein absoluter Lieblingssong („3rd Floor“) nicht gespielt wurde, und das Schwergewicht der Setlist auf dem aktuellen Longplayer „The Evil Divide“ und dessen Vorgänger „The Dream Calls For Blood“ lag. Die Bühnenpräsenz lebte dabei von den beiden Urmitgliedern: dem Wirbelwind Rob und dem perfekte Entertainer Mark.

death angel

Marks Songansagen alleine sind schon fast den Eintritt alleine wert. Er liebt dabei die stetige Interaktion mit dem Publikum. Die witzige Vorstellungsrunde der Band war an Unterhaltungswert jedenfalls kaum zu überbieten und die Jungs sind vor lauter Lachen teils fast von der Bühne gefallen. Beim musikalisch für Death Angel eher ungewöhnlichen „Lost“ konnte Mark eindrücklich unter Beweis stellen, welch außergewöhnlicher Sänger und Frontmann er ist. Nach dem coolen Black Sabbath Cover „Falling Off The Edge Of The World“ kam dann einer der Death Angel Songs schlecht hin und es gab in der stickig-heißen Clubatmosphäre auch bei den älteren Semestern im Publikum kein Halten mehr: “Kill As One”! Der Opener des aktuellen Albums sollte dann diesen denkwürdigen Abend musikalisch beschließen. Somit gingen neunzig energiegeladene Minuten zu Ende, die kaum jemanden unglücklich zurück gelassen haben dürften. Nach dem Gig zeigte sich die Band sehr fannah und hat alles unterschrieben, was man ihr unter die Nase hielt und erfüllte jeden Fotowunsch. Mark hatte eine Rückkehr in die Musigburg auf der Bühne bereits angekündigt, wer dann Zuhause bleiben wird, ist selber Schuld!

Setlist:
The Ultra-Violence/Evil Priest; Claws In So Deep; Left For Dead; Son Of The Morning; Father Of Lies; Caster Of Shame; Thrown To The Wolves; Seemingly Endless Time; Breakaway; Falling Off The Edge Of The World; Kill As One; Relentless Revolution; The Moth

Autor & Pics: Steph Bachmann