DENIAL OF GOD, NOCTURNAL, CEREBRAL INVASION
Lünen, Lükaz, 26.03.2022
Wir waren alle ziemlich lange nicht mehr im Lükaz. Erst zogen sich die Renovierungsmaßnahmen nach dem Brand ziemlich hin, und dann brach diese Pandemie aus. Aber jetzt ist es endlich soweit, dass die Tore sich wieder öffnen. Für die ausgefallenen Knife sind alte Bekannte eingesprungen. Das ist zwar etwas übertrieben, weil Cerebral Invasion um die imposante Erscheinung von Shouter Mahmood am Kettenbehangenen Mikrofonständer heute einen ihrer ersten Gigs spielen, doch tatsächlich waren wir bei den meisten davon dabei, wissen auch die regelmäßigen Leser unserer Liveberichte. Echt schön, die Truppe um die Gitarristen von Taskforce Toxicator und Custard mal auf der Lükaz Bühne zu sehen. Letztgenannter griff auf eine interessante Gitarrenfarbe zurück und grinst sich in seinen Soli einen weg. Tatsächlich darf die Laune auf der Bühne als so gut wie im Publikum beschrieben werden. Von Anfang an stehen die Banger in der ersten Reihe, die im zügigeren „Brainwashed Into Madness“ gleich mal die Taktzahl ihrer Rübenschraubung erhöhen können. Zu schnell vergingen die fast vierzig Minuten nach dem einführenden Sirenengeheul, aber die beinhalteten „Rotting Existance“ und das „Hangar 18“ Cover.
Nebenbei darf erwähnt werden, dass sich heute hier in der Weltstadt an der Lippe Gäste aus Spanien, der Eifel und Hamburg eingefunden haben, um den Junggesellenabschied eines Der Detze Rockt Mitveranstalters zu feiern. Der hat zwar sein Shirt von Nocturnal gestern schon aufgetragen, doch vor der Bühne tauchen noch einige Logos der Mainzer auf. Die Band mit dem aktuellen Album „Serpent Death“ im Schlepptau war ein weiterer Hauptgrund der heutigen Anreise, und die erhaschen sich schon beim Soundcheck durch Anspielen von Metallicas „Jump In The Fire“ und der bekannten Drumfigur von Judas Priests „Painkiller“ die ersten aufmerksamen Zuhörer. Der Mann kommt von Slaughter Messiah und trommelt schon einige Zeit für Nocturnal. Endlich gibt es nach den Lockdowns mal wieder auffe Fresse und so finden sich vor der Stage so einige Black-Thrasher ein, ihre Helden abzufeiern und bedenken „Beast Of Hades“ mit lautem Applaus. Der noch bei Witchburner und Terrorizer aktive Frontmann reißt den Mikrofonständer, hält ihn über dem Kopf, ext das Bier und weiter geht’s. Auch mit „Temples Of Sin“ vom Debütalbum, dessen Videoclip der zu verabschiedende Junggeselle übrigens für einen der besten ever hält.
Als Headliner stehen nun Denial Of God an, die zusammen mit Nocturnal und Nekrovault schon einmal vor zwei Jahren hier angekündigt waren. Die dänischen Black Metaller haben natürlich wieder allerhand Requisiten auf der Bühne aufgebaut, von Kreuzen bis zu reichlich vielen Schädeln. Das Kreuz um des Shouters Hals hängt allerdings umgedreht. So viel Krempel wie bei ihrem Konzert in Oberhausen vor ein paar Jahren haben sie diesmal nicht mit angeschleppt, sondern es sieht hier auf der Lükaz Bühne noch aufgeräumt auf. Die vier Facepaintings gönnen sich einen ausgiebigen Soundcheck, bis endlich unter viel Nebel das donnerunterlegte Klavierintro eingespielt wird. Sehr viele Leads in ihrem düsteren Anmut lassen nichts zu abgründig erscheinen und würde man weniger blasten, käme man dem oft nachgesagten Mercyful Fate Sound noch näher. Wahrscheinlich wegen Gitarrenausfall steht nun eine Pause von fast zwanzig Minuten an, doch das Gros der Audienz harrt aus. Da nutzen wir mal die Gelegenheit für Gespräche im Foyer, wo der Beamer noch immer die bekannte Clip Collection DVD projiziert, als wären keine drei Jahre vergangen. Kurz vor Schluss lässt das Exuma Cover „Mama Loi, Papa Loi“, von der B-Seite der 2019er „The Shapeless Mass“ EP aufhorchen. Ein markanter Song, der uns mit einem „Medieval Steel“ Rhythmus überrascht und damit im Bandsound bislang deutlich auffällt. Natürlich verabschiedet sich der Vierer nicht, ohne noch eine Zugabe gebracht zu haben und danach zeigt die Uhr in dieser Nacht der Sommerzeitumstellung fast halb eins, das wir abzüglich des oben beschriebenen Breaks gut fünfundsiebzig Minuten Spielzeit notieren können. An dieser Stelle noch einmal Dank an alle Veranstalter und Beteiligte, wir freuen uns auf das nächste Konzert hier in zwei Wochen.
Autor & Pics: Britta Hollmann