DEPREDATION, RECKLESS MANSLAUGHTER, THE VOID’S EMBRACE
Gelsenkirchen, Consol 4, 22.11.2025
Zwar sind die Gastgeber deutlich im Thrash zu Hause, haben aber zu den Feierlichkeiten zwei Death Metal Bands eingeladen. Und sie feiern im Zechengebäude ihres Proberaums, deswegen tragen sie genau diesen Förderturm auf ihrem Shirts. Aber fangen wir mal vorne an. Zufällig genau um 19:04 Uhr geht es los und spätestens die Zahlen dieser Uhrzeit erinnern irgendwie an die Stadt, in der wir uns grad befinden. Zunächst treten The Voids Embrace an, Death Metal mit schön tiefen Growls und auch Melodien in den Raum zu werfen. Zwar spielt ihr Drummer auf Socken, doch der Fünfer bekommt den Saal gut in Bewegung, oder vielleicht auch gerade deswegen, wer weiß das schon genau? Die hier in dieser Stadt ansässige Band bleibt ebenfalls durch das rhythmische „Smeagol“ in guter Erinnerung. Die Nachbereitung mit dem am Merchandise erworbenem Vinyl „Dawn Of A Stillborn Sun“ aus dem Jahr 2021 verläuft übrigens ebenfalls beeindruckend erfolgreich. Eine neue Platte wäre mal wieder schön, aber wem sagen wir das?
Nun ist es Zeit für Reckless Manslaughter, die im Soundcheck mal lustig „Rock You Like A Hurricane“ der Scorpions anspielen. Dagegen steigen sie jedoch schleppend und tiefbratend in ihren Set ein. So richtig los ging es für die Ruhrpott-Deather im Jahr 2013 mit ihrem zweiten Knalleralbum „Blast Into Oblivion“. Nun steht ihr neues Album „Sinking Into Filth“ im Fokus, das seit einem Jahr in der gut sortierten Plattensammlung nicht fehlen darf. „Gelsenkirchen, schönen guten Tach!“, ruft Vokalist Leimy, der für seine Ansagen die cleane Stimme verwendet. Natürlich befindet sich im Set das neue „Retreat Into Nothingness“, zu dem auch ein Clip im Netz abrufbar ist. In den achtundvierzig Minuten wird sogar noch ein Song der alten Band ihres Drummers berücksichtigt, heute gespielt zu werden, nämlich „Nuclear Postman“ von Manstractor. Es wird übrigens der ganze Abend auf dem Kit vom Depredation Drummer gebolzt. Mal sehen, wie viele Teile davon danach Kleinholz sind. Mehrfach und ausgiebig bedankt sich Leimy bei der Audienz, in der sich nicht zuletzt auch aufgrund der Freundschaft zum heutigen Headliner und Veranstalterband viele Freunde und gute Bekannte befinden.
Heimspiel und Headliner! Ach wie schön ist das denn? Wenn das mal keinen Hintergrund hat, haha. Also auf der Ankündigung steht 25+ Anniversary Show, und daher finden sich Fans und Freunde von Depredation ein, das Ereignis gebührend zu feiern. Es wird voll im Stall, aber Sold-out Gerüchte aus dem Vorfeld können nicht bestätigt werden, da es nur Abendkasse gibt und die Füllstandsanzeige der Location auf gut 80% kommt. Basser Jens spielt in Angriffshaltung, wenn er nicht gerade einen Ausflug ins Publikum unternimmt, welches er schon im zweiten Song „Gates Of Phobia“ besucht. Es entsteht ordentlich Action im Saal, auf der Bühne wie davor. Das aber „Business As Usual“ zu nennen, passt nicht ganz, zumal der Fünfer so oft auch nicht live aufspielt. Der „Fallen Angels Blues“ geht schmissig ins Bein und Bandbegleiter der ersten Stunde freuen sich über „Reanimated“ vom ersten Demo. Auch ein neues Stück bekommen die Feierwütigen auf die Lauscher, und wenn wir das mit ansteckenden Leads beginnende „No Prayer For The Moribund“ so hören, sollte da doch reichlich Zündstoff für ein neues Album vorhanden sein. Es folgt noch „Männer Rock ‚n‘ Roll“, ein Cover der Lokalmatadore und überraschender Weise „Alone In The Dark“ von Testament, doch das war noch nicht alles, denn erst mit „To Reign In Hell“ und „Metal Maniax“ sollte die Messe gelesen sein. Ja denkste, denn es wird das Anthem noch einmal gezockt. Damit kommt der Fünfer auf fast auf neunzig Minuten Stagetime; einer der längsten Gigs, die wir von ihnen gesehen haben. So muss das an einem denkwürdigen Abend wie diesem sein, wo sie ihr Jubiläum feiern. Anschließend geht es mit Konservenmusik weiter, die glücklicherweise schon direkt nach Ende der Band stattfindet und den Abbau begleitet. Im Pott feiert man bis in die Nacht, da bildet diese Stadt keine Ausnahme!
Autor & Pics: Joxe Schaefer

