Der Detze Rockt

Daun-Rengen, Am Detzenberg, 14.06.2024 – 15.06.2024


Es ist wieder Detze. Endlich. Das Wetter spielt einigermaßen mit und es regnet grad nicht. Zeit für den Festivalopener, der die ersten Gäste in Schwingung bringen soll. Evil Excess starten mit über zehn Minuten Verspätung, woran das gelegen hat, fragt man sich nach den ersten Takten nicht mehr. Der temporeiche Black Speed Fünfer hat grad eben ein erstes Demo raus und drischt mit hohem Tempo, wodurch echt Festivalstimmung aufkommt. Und das Wetter wird grad noch viel besser, denn etwas Sonne deutet sich hinter sich öffnenden Wolken an. Da passt Exciters „Violence And Force“ grad echt gut, dass noch einmal ein Ruck durch die Menge geht. Dann noch das „Speed Metal Attack Commando“ (phonetisch) und alle sind zufrieden. Die Koblenzer waren ein  Super Opener, so kann es weiter weitergehen. (Joxe Schaefer).


Eine wesentlich weitere Anreise hat die nächste Band zurückgelegt, um hier auf dem zwölften Der Detze Rock ihr Liedgut zum Besten zu geben. Die Schweden haben sich unter die ganz heißen Eisen im Underground gemischt, und nicht nur deswegen gehören Century ins Detze Billing. Die Rillen ihres Debütalbums „Conquest Of Time“ sind bei uns heißgelaufen und so sind wir gespannt auf das, was sie uns nach ihrem Intro vorsetzen. Das wird, natürlich wie erwartet, voll das geile Metalbrett. Der Vierer bewirft uns mit wesentlich mehr Druck als auf Platte und „Master Of Hell“ zieht zig Arme nach oben. Die fast vierzig Minuten machen mächtig Laune und es sind einige beigefarbene Shirts mit dem Cover der oben angeführten Scheibe in der Audienz zu sehen, ein schon größerer Zuspruch also für die Recken. Der „Black Revenant“ war selbstredend mit dabei, und während unsere Freunde der gediegenen Schwedenmucke am Bierstand zapften, durften wir weiter vor der Stage diesen erhabenen Klängen lauschen. (Joxe Schaefer).


Den dritten Slot am Freitag haben die Galactic Superlords aus dem nahen Köln inne, die mich durch ihren Namen erst mal auf die falsche Stonerrock Fährte locken. Doch weit gefehlt, hier tönt recht britisch klingender Heavy Metal mit einer sportlichen Seventies Hardrock Schlagseite von der Bühne. Jeden Moment erwarte ich eine Orgelfrontalattacke, die jedoch ausbleibt. Gas geben tun die Galaktischen um Frontfrau Katharina allemal. Die Songs kommen ohne große Umwege auf den Punkt, kompakt, kurz und knackig, jedoch fehlt es an dem einen oder anderen Ohrwurm oder der Melodie mit Wiedererkennungswert. Dennoch eine gute Performance, die das Detze-Energielevel hoch hält. Salve! (Bert Meierjürgen).


Die Geisterstunde beginnt heute schon um kurz vor halb acht und Witching Hour gehen direkt in die Vollen. Das Black/Thrash Quartett hat es leicht, beim gut angeheizten Publikum zu Punkten. Die Setlist bietet eine gute Übersicht des bisherigen Schaffens der Band sowie Ausblicke in zukünftige Veröffentlichungen. Zur Krönung des Ganzen gibt’s zwischendurch noch ein unglaublich tight gespieltes “Hell Awaits” Cover von Slayer, welches trotz Kultfaktors die eigenen Kompositionen der Band nicht in den Schatten stellt. Witching Hour sind live einfach unschlagbar. (Matze Fittkau).


Die mit ziemlich hoher Spannung erwarteten Jungs von Lucifuge aus dem grober rockenden Black-Thrash Bereich hämmern schon mal gut los, da wird in den siebenunddreißig Minuten was gehen. Und schon kurz nach Beginn genauer gelauscht, wird das etwa „… Hell Awaits“, das wir von der Band zuvor schon bekamen? Nein, der Anfang von „Sons Of Belial“ klingt auch auf ihrem 2020er „The One Great Curse“ Album so, zeigt aber schon deutlich in Richtung Hannemann und Co. Mit so einem Zeug kriegen sie die Menge, zumal viele Spanier hier zu Gast sind, darunter auch Miguel von Iron Curtain. Morgen spielen auch noch Balmog, aber der Mainman jetzt auf der Stage ist der spanisch sprechende Kolumbianer Juan Equinox aus Kolumbien, der in Bremen heimisch ist. Er blökt, schimpft und seine markanten ‚Uh‘ wirken ebenfalls. Außerdem haben wir mal wieder kein Regen und so wird es gut voll vor der Bühne. Auf den Brettern wird viel Nebel einsezt, nahezu permanent. Dabei agiert der Vierer recht statisch, aber zusammen mit der Mucke wirkt es intensiv. Es wird ein letzter Song angesagt, aber es kommt danach noch Sodoms „Outbreak Of Evil“, ziemlich geiler Scheiß. Da gehen natürlich sehr viele Arme hoch, bei einem definitiv mehr als gelungenem Auftritt, der nachwirkt. Bei keiner anderen Band haben wir so viel Moos beim Merch gelassen, sie hatten aber auch alle Vinyls am Start und Shirts mit Backprint! (Joxe Schaefer).


So, der erste Tag des diesjährigen Ausflugs in die Vulkaneifel ist fast geschafft, nachdem Lucifuge und Witching Hour schon in die Thrash – Kerbe gehauen haben, ist es nun Zeit für die Altmeister von Whiplash. Die Legende, von der nur noch Toni Portaro aus dem Original Line-Up dabei ist, gibt sich zwischen A1 und Fußballplatz die Ehre. Apropos Fußballplatz: Trotz des parallel stattfindenden WM – Eröffnungsspiels ist der Platz gut gefüllt. Richtigen Fußball gibt es sowieso erst wieder ab dem 02.08.2024, gegen wen genau müssen wir noch kucken…..Zurück zum Thema: Die New Yorker Legende kommt mit einem neuen Backdrop und hat dieses Mal sogar mehr Shirt-Motive als “Power And Pain” dabei, es gibt sogar Backprints. In diesem Sommer wollen sie es also wissen. Neben Urgestein Toni bedient Will Winton den Bass, am Schlagzeug hat man sich die Dienste von Fabio Alessandrini gesichert, zwei neue Gesichter, weiche die „Years Of Power And Pain-Tour“ bestreiten. Wenn die Tour schon so heißt, dann kann es nur Old School geben. Los geht es mit „Last Man Alive“ eben vom legendären „Power And Pain“ Album, allerdings direkt gefolgt von einem überraschenden „Killing On Monroe Street“ vom viel zu selten gehörten 1998er „Thrashback“ Album. Der Sound ist für die herrlich rotzigen New Yorker eigentlich viel zu gut und klar. Während die ersten beiden Songs ruhig noch etwas schneller hätten sein können, wird mit „Spit On Your Grave“ das Tempo angezogen und es geht zurück zu „Power And Pain“. So muss es sein. Der Moshpit wacht langsam auf, die ersten Stagediver fliegen. Die Show wurde also nun angezündet und es geht direkt komplett „Atlanta“ in Flammen auf und danach wird über die Planke gegangen. So geht Old School Thrash, da hat man keine Fragen mehr. Leider folgte nach dem „Ticket To Mayhem“ Klassiker ein Drumsolo. Während Fabio die Songs als solche ordentlich abgeliefert hat, wird hier leider deutlich, dass er nicht so viel Power in den Armen hat, wie die Stammbesetzung Rider Johnson, der den Detzenberg im letzten Jahr noch mit Razor ein bisschen flacher getrümmert hat. Danach gibt es für Whiplash- Verhältnisse sogar noch etwas modernes: „Sword Meets Skull, Skull Meets Sword“ wurde 2013 geschrieben und schaffte es 2016 auf eine 7‘‘-Split EP. Nach so viel Moderne ist es nun aber auch genug und es geht mit „Insult To Injury“ zurück in die 80ger. Die Jungs sind auf einer echten Sommertour, die neun Shows in neun Tagen beinhaltet, da kann man auch schon mal dem Tourmanager Jan (nicht verwandt mit dem Detze Veranstalter) danken. „Red Bomb“ und „Nailed To The Cross“ läuten das vorläufige Ende der Show der Veteranen ein, aber da fehlt noch etwas. Lange bitten lassen sich Whiplash nicht, Stagediving wird zum Programm und „Power Thrashing Death“ setzt den Schlusspunkt. War sonst noch was Spannendes in der letzten Stunde? (Jens Wäling).


Die Zeitverzögerung des heutigen Tages zieht sich bis zum Headliner durch den Abend. Nach einem Thrash Metal Abriss in Reinkultur von Whiplash, sind die Schweden Hällas nicht nur für mich eine willkommene Abwechslung, auf die ich mich schon den gesamten Tag gefreut habe. Zuletzt habe ich das Quartett vor zwei Wochen auf dem Muskelrock gesehen, wo sie mich wieder mal von Beginn an in ihren Bann gezogen haben. Das Wetter hält den optischen Rahmen mit einem starken Schauer noch kurz vor Beginn eine nasse Überraschung parat. Pünktlich zum Intro „Birth“ und dem folgenden „Into Darkness“ wird aus dem Regen ein leichter Niesel, was die Fans natürlich nicht davon abhält, sich vor der Bühne zu tummeln und die Energie von der Bühne in sich aufzusaugen. Eine mittelalterliche Magie liegt in der Luft und Hällas verzaubern mit ihrem Retro Progressive Rock das komplette Festival. Es ist der Wahnsinn, wie tight die Band in ihren Glitzeroutfits inzwischen agiert. Wie ein gut eingespieltes Uhrwerk zocken sich die Jungs durch ihre bunt gemischte Setlist. Dabei dürfen natürlich auch Highlights wie „Tear Of A Traitor“, „Carry On“ bis zur legendären Hymne „Star Rider“ nicht fehlen. Als Zugabe geben die Jungs noch „The Astral Seer“ und natürlich darf noch als Abschluss „Hällas“ abgefeiert werden . Nach rund achtzig Minuten erlischt dann das magische Feuer und ein mehr als zufriedenes Publikum macht sich auf den Weg zur After Show Party oder ins sehnlich ersehnte Bett. Besser hätte der erste Festivaltag nicht zu Ende gehen können. (Tino Sternagel-Petersen).


Tag 2, Samstag, 15.06.2024: Sintage, Amethyst, Balmog, Old, Deathrite, Riot City, Bütcher, Asphyx, Triumpf Of Death.

Nach einem bunten Wettermix am Vormittag des zweiten Festivaltages, bei dem eigentlich nur Schnee und Hagel fehlten, machen wir uns zeitig auf den Weg vor die Bühne, natürlich nicht ohne einen kleinen Abstecher an die gut funktionierende Biertheke. Nun sind wir bestens gewappnet für die Leipziger Heavy Metal Fraktion Sintage. Die Jungs geben von der ersten Sekunde an Vollgas und schnell kommt das Publikum in Bewegung. Mit Krachern wie „Midnight Evil“, „Flames Of Sin“ und „Venom“, die klingen, als kämen sie direkt aus den Achtzigern, haben Sintage die Menge im Handumdrehen in ihren Bann gezogen. Fronter Randy, der mit Hotpants das Publikum anfeuert, ist eine absolute sympathische Rampensau und es macht unglaublich Spaß, den Jungs zuzugucken. Im Duden sollte bei „Die jungen Wilden“ ein Bild von Sintage prangen. Soviel Energie und Spielfreude versprühen die Jungs und spätestens wenn Randy mit einem herzhaften Biss in die Bierdose beißt und dabei die Klänge von „Burning Up The Night“ erklingt, weißt man, warum man diese Band einfach lieben muss. Auch beim Folgesong „The Sign“ kann man Randys Bisskraft noch einmal bewundern und anschließend schnell vor der ins Publikum fliegenden Dose in Deckung gehen. Ein megageiler Opener, der leider viel zu schnell zu Ende geht, aber Sintage haben wieder mal amtlich abgeliefert. (Tino Sternagel-Petersen).


Die Schweizer Formation von Amethyst ist in der kurzen Zeit seiner Präsenz immer ein Garant gewesen, auf Platte, wie auch für Liveauftritte. Zuletzt haben wir den Fünfer in der Helvete zu Oberhausen gesehen, wo sie als Opener eine grandiose Figur abgegeben haben und besser als viele Bands danach rüberkamen. Also sind die Erwartungen für heute sehr hoch. Nur lässt sich nun schwer eine Messlatte anlegen, da der erkrankte Sänger Fredric heute ersetzt wird, und sogar adäquat. Keine geringere als Laura von Cherokee, die bereits schon einmal diese Bühne mit ihrer Band berocken durfte, springt für ihn ein. Sie singt etwas leiser und mit tieferer Stimme, was an sich schon gut kommt, und damit alles gut. Ungewohnt, aber natürlich mehr als okay. Musikalisch also alles tutti und es wird ein neuer Song „Rock Knights“ gebracht, womit ihre aktuelle EP im Nachhinein noch einen Titeltrack bekäme. Davon folgt der Opener und einer unserer absoluten Favoriten „Chasing Shadows“, aber zum Schluss wird das Cover von Randy „The Beast“ gezockt und bringt den vierunddreißigminütigen Gig zum Ende. Super Dingen, und gute Besserung an Fredric, nächstes Mal aber bitte wieder in Originalbesetzung! (Joxe Schaefer).


Dass es Balmog gibt, habe ich tatsächlich erst auf dem diesjährigen Der Detze Rockt Flyer erfahren und kann mir dafür nur selbst in den Hintern treten. Die vier Spanier spielen einen sehr eigenständigen Black Metal der dennoch viele Einflüsse erkennen lässt, ohne diese Originale zu kopieren. Besonders hat es mir der Gesang angetan, der von klassischem Black Metal Geschrei über grollendes Knurren hin zu einer Art sakraler Beschwörung reicht. Der strahlende Sonnenschein tut der Düsternis, die von der Bühne strahlt, keinen Abbruch und Balmog können durchweg überzeugen. Im Anschluss an diese geilen vierzig Minuten hätte ich gerne die Setlist gesehen, da ich beim Kauf sämtlicher verfügbaren Tonträger festgestellt habe, dass Balmog viele Songs um die zwanzig Minuten haben. (Matze Fittkau).


Die Siegener Black Thrasher von Old waren schon den ganzen Tag fleißig an ihrem Merchandise Stand und standen für ihre Fans auch für evil Fanfotos zur Verfügung. Und weil ihr aktuelles Album “Dawn Of Darkness” bei so einigen von uns eh in Dauerschleife rotiert, macht es ja nun mehr als Sinn, das Teil hier auch noch als Vinyl abzugreifen. Dementsprechend wird ihr Auftritt hier auf dem Detze mit Spannung erwartet, und wir werden nicht enttäuscht. Der Sound stimmt, die Menge feiert und ihr Shouter raunzt und rüpelt. Nur leider erkrankte unser vorgesehener Schreiber für diese Band, dass einer von uns im Nachhinein diesen Absatz übernehmen durfte. Also bleibt uns abschließend nur noch zu sagen, Gute Besserung, Herr Jürgen! (Joxe Schaefer).


So, Joxe sagt, dass Deathrite was für mich wären. Ich hab von der Band noch nie was gehört und gehe mal komplett unvorbereitet an die Sache hier ran. Normalerweise kennt er meinen Geschmack recht gut und hat nur im Segment ‘Niveaurock’ ein bisschen Nachholbedarf. Schaun mer mal. Das Backdrop zeigt schon mal keinen Schriftzug, sondern irgendwelche Piktogramme, was bei mir leider etwas Sorge im Bezug auf Kapuzenromantik auslöst. Gut, bei dem durchwachsenen Eifelwetter in diesem Jahr wäre eine Kapuze vielleicht auch besser gewesen, dann würde sich gerade nicht meine Kopfhaut pellen. Na ja. Diese Band hat nun weder Shirts mit Kapuze oder Backprint dabei, legt aber pünktlich los. Die Mischung aus Black- Death- und Thrash – Metal passt auf jeden Fall zu Hellhammer heute Abend, auch wenn die Dresdener lang nicht so druckvoll sind, wie Herr Fischer beim Soundcheck heute um 10:00 Uhr morgens. Spielen können sie auf jeden Fall, aber ich verstehe nicht, warum junge Bands um die 30, sich irgendwie selbst verboten haben, sich auch mal auf der Bühne zu bewegen. Gut, das soll wohl okkult wirken, aber dazu ist dann doch zwischendurch zu viel Sommer auf dem Detzenberg. Im Laufe des Sets schlägt immer mehr der Black Metal durch, es gibt anti-kosmische Intros und düstere Midtempo Songs. Handwerklich ist es eine gute Band, ich für meinen Teil habe es leider nicht richtig verstanden. (Jens Wäling).


Weiter geht es mit den Kanadiern Riot City, die ich leider schon länger nicht mehr live gesehen habe, aber immer ein Garant für eine Top Show waren. Los geht es mit „The Hunter“ und die absolut perfekt eingespielten Nordamerikaner sind in ihrem Element. Selbst unser Fotograf Andreas betont nach dem Verlassen des Fotograbens das professionelle Stageacting und das Spiel mit dem Publikum und Fotografen, das aber nur am Rande. Druckvoll und energiegeladen zocken sich die Jungs durch ihre Setlist mit starken Tracks wie „Ghost Of Reality“, „Warrior Of Time“ oder der Granate „Burn The Night“, bei dem auch Drummer Jake mit seinem Solo zeigen kann, was in ihm steckt. Diese Zeit nutzen die Stagehands, um die ausgiebig genutzten Monitorboxen wieder zusammen zu bauen. Das passiert nun mal, wenn man kraftvollen Heavy Speed lebt. Kraftvoll ist auch das nächste Stichwort, denn Fronter Jordan kommt mühelos in schwindelerregende Höhen, bei denen ich schon beim allerersten Mal mit offenem Mund dastand. Riot City sind im Laufe der Zeit wirklich sehr abwechslungsreich geworden, wie ich feststellen muss und selbst seichte Töne, wie etwa beim finalen „In The Dark“, beherrschen die Jungs wirklich erstklassig und nach so langer Abstinenz bin ich wieder mal schwer begeistert von dem kanadischen Heavy Speed Inferno. (Tino Sternagel-Petersen).


Wenn sie nicht gerade in der Niederländischen Edelschmiede Voodoo Sound Studio unter den strengen Augen und Ohren von Paul van Rijswijk neuen schwarzen Stahl schmieden, legen Bütcher gern Bühnen in Schutt und Asche. So soll es auch an diesem Detze Samstag wieder kommen. Los geht es mit dem klassischen “Conan Der Barbar” Intro, Rouven hat wieder seinen „umgedrehtes- Kreuz-aus-Stahlnägeln“ – Mikrohalter dabei, allerdings ist beim Opener „Speed Metal Samurai“ der Sound mal wieder so klar und differenziert, dass Bütcher hier mehr nach Maiden als nach sich selbst klingen. Was kann man da tun? Einfach das Gaspedal noch ein bisschen mehr durchtreten und „Iron Bitch“ in die Menge feuern. Ich glaube ja nun nicht, dass der Titel irgendwie was mit dieser kleinen Ost-Londoner Band zu tun hat, aber die Maiden Schlagseite wurde da doch deutlich zurück gefahren. Speed Metal steht ihnen ohnehin besser und für Midtempo werden mir langsam die Beine zu schwer. Dagegen hilft der „Electric Executioner“ hervorragend. Die auf der Bühne vertretene Speed Metal Sonne wird übrigens vom hier vor Ort eingesetzten Awareness-Team goutiert, und es wurde darüber von keinen Diskussionen mit der Band berichtet. Was fehlt noch zu einem komplett gelungenen Bütcher-Auftritt? Richtig, der Streichelzoo. In einer älter werdenden Metalszene bringen schließlich immer mehr Leute ihre Kinder mit auf ein Festival wie dem Detze. Den Streichelzoo gibt es gleich im Doppelpack mit „Bestial Warmachine“ und „666 Goats Carry My Chariot“. Vor der Bühne gibt es dazu so etwas ähnliches wie „Streicheln“. Da Belgien allerdings ein Tempolimit hat, sind die 666 Goats allerdings ein bisschen langsamer als sonst. Die Tatsache, dass man von der Bühne aus die A1 (in dieser Gegend sogar fast immer ohne Stau) bewundern kann, erinnert Rouven daran, dass er sich hier an keine Geschwindigkeitsbegrenzung halten muss und mit „Face The Butcher“ wird das Gaspedal noch einmal durchgetreten. Bei 45-RPM-Metal bleibt es gleich da unten und der Pit kocht. Eine Band, deren Wurzeln bis ins Jahr 2002 zurückreichen, darf den Set auch ein bisschen getragener abschließen. So wird der „Black Crusader“ im Midtempo der Rausschmeißer. Da ist dann auch der Übergang zu Asphyx nicht so hart. Wir haben hier eine der besten und eigenständigsten Underground Speed-Bands gesehen, die vor allem nach sich selbst und nicht nur nach den 80gern klingen wollen. Darauf nun erstmal einen weiteren Gin Tonic. (Jens Wäling).


Vor dem ersten Ton, den Asphyx spielen, haben die drei Niederländer und Husky schon gewonnen, denn das Gelände ist gut gefüllt und gefühlt sind alle Festivalbesucher da. Symphathieträger Martin van Drunen grüßt in seinen Ansagen Hinz und Kunz und freut sich besonders darüber, in der Gegend zu spielen, in der Drummer Husky aufgewachsen ist. Die Songs stehen sowieso für sich und von der ersten bis zur letzen Reihe wird eine fette oldschool Death Metal Party gefeiert. Je länger die Band spielt, desto nebeliger wird es auf der Bühne und zum Finale hin gibt es auch noch ein paar Pyrofontänen. Asphyx gehen einfach immer! (Matze Fittkau).


Einer Band wie Triumph Of Death schon morgens beim Soundcheck zuhören zu dürfen, war schon ein kleines Privileg. Zu dem Zeitpunkt hörte sich das schon fähig an und wir wussten, das wird heute Abend der Knaller. Der Vierer hat am Merchandise drei Shirts am Start, aber eines auch mit Celtic Frost Backprint. Na ja, so ganz exakt gezirkelt nehmen wir das heute auch nicht, schließlich geht es ja um Interpretationen alter Hellhammer-Songs, Tom mit anderen Musikern. Auf der Bühne stehen jetzt die Italienerin Slaughterwytch (Jamie Lee Cussigh) von den französischen Sacrifizer, Gitarrist André Mathieu von den Schweizer Death Metallern Punish, Drummer Tim und natürlich der Krieger. Tom G. Warrior wie immer mit Mütze, geschminkten Augen und roter Flying V. Dann ein zünftiges Uh! und ab geht’s … Tom und seine Mitstreiter zeigen uns von Beginn an, wie man es richtig macht. Zu erstklassigen Soundverhältnissen bekommen wir Hellhammer mit den Würgeriffs in tight. Damals hatte Basser Martin viele Vocals, heute über nimmt diese Gitarrist Andre’, oder unterstützt Tom wie bei “Reaper”.  Tom gibt an, vor 43 Jahren haben wir über diese Musik gelacht, heute feiern wir sie. Leider haben wir wegen Aufbauarbeiten am DJ-Pult in der legendären Pflaumenkuchenbude nicht mehr mitbekommen, ob noch unser Favorit “Buried And Forgotten” gespielt wurde. Bis zum anstehenden DJ-Set, heute mal wieder ohne Pflaumenkuchen, wurde die Menge Zeuge eines zünftigen Headlinerprogramms, und der DJ-Set ging bis kurz über die reguläre Endzeit hinaus …

Wir haben uns irgendwann mal gefragt, welches auf dem Festival die beste Band war, und das wussten wir nicht. Es ist schwierig, eine zu finden, weil kein Durschnitt oder gar Mist dabei war. Dieses Jahr können wir auch mit dem Wetter zufrieden sein, das mehr Wind als Regen beinhaltete. Im aufgestellten Planschpool saß jedenfalls nur einer. Zählen wir auf dem dreizehnten Detze noch einmal neu, was am 20.-21.06.2025 stattfinden wird!  (Joxe Schaefer).

Autoren: Tino Sternagel-Petersen, Matze Fittkau, Jens Wäling, Bert Meierjürgen, Joxe Schaefer
Pics: Andreas Herb, Joxe Schaefer