DESTRUCTION, MESSERSCHMITT, FABULOUS DESASTER

Oberhausen, Resonanzwerk, 20.11.2021


Wie Joxe schon in seinem letzten Live-Review schrieb, muss man in diesen Zeiten der permanenten Konzertabsagen froh sein, überhaupt Metal-Konzerte erleben zu dürfen. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass die Destruction-Show am vergangenen Samstag in Oberhauen stattgefunden hat. Offensichtlich hatten aber viele Fans dann doch Bedenken, denn das Resonanzwerk war nur annähernd zur Hälfte gefüllt. Was sicherlich auch nicht nur am gleichzeitig stattfindenden Endzeit-Festival in Essen lag. Wann hat man Destruction zuletzt vor einer Hand voll Zuschauern erlebt? Nichtsdestotrotz hatte man ausgezeichneten Support mit an Bord. Die erste Band an diesem Abend waren Fabulous Desaster aus Bonn. Wie der Name schon vermuten lässt, spielt die Band Thrash-Metal und erinnert stellenweise an Exodus. Aber nicht nur, das konnte sich wirklich hören lassen. Die Band besteht bereits zehn Jahre und hat bislang zwei Alben veröffentlicht. Fabulous Desaster legten genau wie Destruction und Messerschmitt eine große Spielfreude an den Tag und störten sich nicht die Bohne am geringen Zuschauerzuspruch. Thrash-Metal vom Feinsten, da gab’s nichts zu Meckern.


Als zweite Band kamen Messerschmitt aus Remscheid auf die Bühne. Messerschmitt sind oldschool! Sie spielen Powermetal mit Thrash-Einflüssen und das immer straight nach vorne. Speed-Metal ist meistens schnell, na klar, aber nicht immer „knallt“ das auch so, wie der Verfasser es gerne hat. Bei Messerschmitt braucht man sich da keine Sorgen zu machen. Man merkt den Jungs um Sänger und Gitarrist Maik Jegszenties den Spaß, den sie auf der Bühne haben, deutlich an. Gerade auch Florian Piwek ist keiner von der Sorte Bassisten, die sich auf der Bühne unbeweglich im Hintergrund aufhalten. Der Mann ist ständig in Bewegung und präsentiert dem Publikum sein Instrument, dass er auch die Blicke des Fotografen sofort auf sich zieht. Mal völlig davon abgesehen, dass er auch was kann an seinem Bass. Ich habe Messerschmitt zum ersten Mal live gesehen und mir hat’s ausgesprochen gut gefallen. Geile Gitarrenriffs in ausreichender Härte und Songs, die zwischendurch auch eine gewisse Eingängigkeit nicht vermissen lassen. Hat Spaß gemacht und war einer Vorband für Destruction durchaus würdig.


Destruction haben mich ja im vergangenen Jahr mit ihrem Live-Album „Born To Trash“ mehr als überzeugt. Dementsprechend neugierig war ich natürlich, ob sie diese guten Eindruck in einem „echten“ Konzert auch immer noch bestätigen können. Und ja, das können sie. Der Sound war hervorragend und auch sie legten eine große Spielfreude an den Tag. Seine Mannen und „Schmier“, der sich entgegen mancher Gerüchte nach dem Konzert als ein sehr sympathischer, bodenständiger und Fan naher Zeitgenosse präsentierte, legte los wie die Feuerwehr und brannte ein Feuerwerk nach dem anderen ab. Scheiß auf die unzureichend gefüllte Halle. Und so wurde auch vom Publikum alles geboten, was man von einem guten Thrash-Metal-Konzert erwartet, inklusive Moshpit. Destruction präsentierten eine ihrem Status gemäße, sehr professionelle Show und boten alle Hits auf, die man Besucher erwartet. Ob es nun „Curse The Gods“ war, mit dem man die Bühne betrat, „Nailed To The Cross“, „Bestial Invasion“ oder „Mad Butcher“, für mich blieben bei der Songauswahl an diesem Abend keine Wünsche offen. Ein bisschen weniger rotes Bühnenlicht hätte ich mir als Fotograf vielleicht gewünscht, weil das immer schwierig ist, aber der Atmosphäre hat das natürlich alles andere als geschadet. Und so ging man nach „Total Desaster“ als letztem Song bestens bedient und zufrieden, endlich mal wieder einen rundum geilen Abend erlebt zu haben, aus der Halle.

Autor & Pics: Wolfgang Haupt