DICTATOR – dysangelist

Für mal eben so zum Zwischendurchhören wurde “Dysangelist” nicht erschaffen, da sollte man sich schon etwas mehr Zeit nehmen. Von allen Interpreten auf diesem Planeten, die sich den Namen Dictator gegeben haben, ist dies hier der alleinherrschende Zypriot, der vier amtliche Kolosse auf seinem ersten Longplayer vereinigt. Dieser erschien bereits vor zehn Jahren schon einmal auf CD und Tape, jetzt noch einmal auf Silberling bei Aesthetic Death. Es schweben fünfzehn bis zwanzig Minuten lang melancholische Melodiebögen des Klaviers über einem undurchsichtigen Untergrund der Vernichtung. Hallige Vocals, immer leicht verwaschen, schaffen es auch bei klarerer Stimme oder gar mönchsartigen Gesängen gemein zu klingen. Ihre Abwechslung reicht bis zu lautsprechermäßigen Spracheinspielern. Es knarzt und es zerrt die Gitarre debil und bewusst störend durch den Sound, auch noch bei mächtiger aufgewulsteten Soundbergen, wo Synthies mit übersichtlichen Melodiewiederholungen dominieren. Für Verfechter der konkreten Stilschublade werden wir beim Versuch einer Sounddefinition keine Punktlandung hinkriegen können, aber wir können beim Black Metal ebenso ein Kreuzchen machen, wie beim Funeraldoom. Das schweift dabei so weit aus, dass Freunde vom Ambient sicher ebenfalls spitze Ohren bekommen. Kein uninteressanter Jahresanfang!

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer